Nordostzipfel-Tour 2025

Vom 29. August — 14. Sep­tem­ber 2025 geht es durch den Nord­os­ten der Repu­blik und kurz nach Polen rein …

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Nordostzipfel-Tour Prolog

Oft beginnt mit dem Don­ners­tag­abend­dö­ner eine Tour. So auch heu­te. Ab nach Stutt­gart. Mit der Bahn geht es zu einem die­ses Jahr unter Stutt­gar­tern und Bie­le­fel­dern sehr belieb­ten Aus­flugs­ziel.

Ber­lin, Ber­lin, wir fah­ren nach Ber­lin 🤩 Mit dem ICE. Der ist pünkt­lich und der Wag­gon mit den Fahr­rad­stell­plät­zen exis­tiert. Mein reser­vier­ter Stell­platz ist frei. Dan­ke Deut­sche Bahn!

Ich freu mich auf eine Tour, die sich nach Lust und Lau­ne ent­wi­ckeln wird. Nur eins ist sicher. Mit abar­ti­gen Höhen­me­tern wer­de ich nicht um mich wer­fen.

Gute Nacht 😴


Nordostzipfel-Tour Tag 1

Der Zug war mit 15 Minu­ten Ver­spä­tung in Ber­lin. Mit dem Auto bekom­me ich das nicht so gut hin. Mit dem Fahr­rad erst recht nicht. Apro­pos Fahr­rad. Müde gings los, ich kann im sit­zen ein­fach nicht schla­fen, bin kaum mal weg­ge­nickt. Egal, Näch­te durch­ma­chen, ob im Sat­tel oder sonst­wie kann ich gut.

Bäcker­stop und raus aus Ber­lin. Bran­den­bur­ger Tor und so Zeug schau ich mir dann am Ende an. Wahr­schein­lich. Ich bin rich­tig begeis­tert von der Ecke und von der Rou­te. Ich fol­ge ein­fach dem Ber­lin-Kopen­ha­gen-Rad­weg. Ganz viel Was­ser. Havel, Seen wie der Wann­see und wie sie alle heis­sen. Vom Namen her kenn ich ja viel, jetzt hab ich zu man­chen Orten einen Bezug 💕

Der vor­her­ge­sag­te Regen will nicht run­ter­kom­men. Mini­mals­tes Gesprü­he, nicht der Rede oder Regen­ja­cke wert. Mit­tags­pau­se in einem schi­cken Hafen­re­stau­rant. Zan­der, wun­der­schön prä­sen­tiert und noch lecke­rer als die Yuf­ka ges­tern!

Ich sitz auf der über­dach­ten Ter­as­se und es fängt an in Strö­men zu reg­nen. Nach dem essen tröp­felt es ein biss­chen. Wei­ter. Ein paar Rad­ler seh ich an hüb­schen Stel­len beim pau­sie­ren. Gut. Schö­ne Stel­le. Ich pau­sie­re. Höre einen Ruf … “Hol­le?!?”. Vere­na, ein jun­ges Mädel, das die letz­ten Jah­re bei unse­rer Ski­wo­che dabei war. Aus der Stutt­gar­ter Ecke. Die Welt ist klein. Wir freu­en uns. Nach­dem wir fer­tig waren mit freu­en und nach gegen­sei­tigm Rou­ten­check sind wir gemein­sam wei­ter­ge­ra­delt. Viel zu schnell, Vere­na jagt vor­aus. Ich geb mir kei­ne Blö­ße und zieh mit. Irgend­wann spielt sich ein ange­neh­mes Tem­po ein 😃

Wir reis­sen Kilo­me­ter ab, machen kaum Pau­sen, erzäh­len neben­her. Die Zeit ver­fliegt und wir sind in dem Städt­chen, wo Vere­na was über AirBnB gebucht hat. Wir ver­ab­schie­den uns, ich fahr noch ein biss­chen wei­ter, lan­de schliess­lich auf einem Biwak­platz für Kanu­fah­rer. Zwei Papas mit 3 Kids machen Alarm. Sehr net­te Gesell­schaft. Ich lass mir ver­schie­de­nes erklä­ren, Distan­zen mit bela­de­nen Kajaks usw.

Toll, so ein Biwak­platz. Über­dach­te Tische/Bänke, schö­ne Wie­se direkt am Fluss, Tro­cken­toi­let­te, Müll­ei­mer. Dusche wär noch tol­ler, is nich, so spring ich noch schnell ins Was­ser. Das ist recht warm. Passt. Ich freu mich über die Dau­nen­ja­cke, der Abend wird kusche­lig. Es ist schon dun­kel.

Biss­chen Abend­essen impro­vi­siert. 3 Bana­nen müs­sen unbe­dingt weg. War­me Bana­nen-Milch-Pam­pe mit biss­chen Zimt und Zucker, Süss. Gut fürs Gemüt. Dazu als def­ti­ger Gegen­part eine Tüte Flips. Milch hat­te ich gekauft, Was­ser hab ich nur noch 0,5 Liter, ich dach­te, ich lan­de auf einem Cam­ping­platz. Das Havel­was­ser möch­te ich nicht trin­ken, obwohl ich da eher hart im neh­men bin. Hier steht es, das Was­ser und ist ziem­lich trüb.

Viel Text, dafür, dass ich tod­mü­de bin. Kein Inter­net. Gehen die geis­ti­gen Ergüs­se samt Fotos halt mor­gen raus. Haupt­sa­che fer­tig.

Gute Nacht


Nordostzipfel-Tour Tag 2

Aus­schla­fen, früh­stü­cken, rum­trö­deln, übers Wet­ter freu­en. So beginnt der Tag. Oder so ähn­lich. Spät sitz ich auf dem Rad, um so frü­her und öfter mach ich Pau­sen. Ich hab heu­te nicht viel vor. An den Rand des Müritz Natio­nal­parks möch­te ich kom­men, den möch­te ich mir mor­gen in Ruhe genau­er anschau­en.

Wel­lig durchs Nie­mands­land, auf Asphalt, Kopf­stein­pflas­ter oder Natur­we­gen. Sehr abwechs­lungs­reich, Wald und Seen. Ich mache 3 Bade­pau­sen. Bei der ers­ten Bade­pau­se zieh ich mei­ne Tri­ath­lon-Hose mit dün­nem Pols­ter an, die auch die per­fek­te Bade­ho­se ist. Ich las­se sie zum rad­fah­ren gleich an. Mein Hin­tern schmerzt ein wenig, ich hab vor der Alpen­tour mei­nen brett­har­ten Renn­rad­sat­tel mon­tiert. Das ist sogar für mei­nen nie zicken­den Hin­tern ohne gepols­ter­te Hose zu viel. Mit der Pols­ter­ho­se ist es sofort gut.

Fisch­bröt­chen, Kaf­fee, ande­re Snacks, mehr­fach. Ich lass es mir heu­te ein­fach gut gehen. Am Ende noch Piz­za und ab zu einem ein­fa­chen Cam­ping­platz. Toll, alles was das Herz begehrt. Hol­ly­wood-Schau­kel mit See­blick, Küche, Lager­feu­er … Für 10 Tacken die Nacht. Da kann nicht mal der Schwa­be meckern 😉

Jetzt bin ich von einer Grup­pe Cam­pern noch zum gril­len ein­ge­la­den, Lager­feu­er ist auch schon am bren­nen, wird wahr­schein­lich ein lus­ti­ger Abend. Hier gefällts mir, mit Bran­den­bur­gern und Meck­len­burg-Vor­pomm­lern lässt sichs aus­hal­ten 🙂

Ciao


Nordostzipfel-Tour Tag 3

Die Son­ne weckt mich frü­her als ges­tern. Es ist warm im Zelt. Die gewon­ne­ne Zeit ver­tröd­le ich beim aus­gie­bi­gen Früh­stück mit den Jungs und Mädels von ges­tern Abend.

Natio­nal­park­run­de. Auf dem Plan steht Vogel­be­ob­ach­tung, Wild­tier­be­ob­ach­tung, Kuli­na­rik und Land­schaft. Her­aus kommt Vogel­be­ob­ach­tung fast ohne Vögel, Wild­tier­be­ob­ach­tung ohne Wild­tie­re, Kuli­na­rik und Land­schaft. Statt Tie­ren hab ich halt Men­schen beob­ach­tet. Das vol­le Pro­gramm. Von bis 🙂

Eine Mini­bude mit einem Räu­cher­ofen, gera­de wer­den Forel­len raus­ge­holt. Die machen mich an. Sehr sehr fein, ich werd hier noch zum Fisch­esser. Wald, Seen, Aus­sichts­turm, rich­tig hüb­sche Wege fürs Fahr­rad. Ich komm auch ohne die erwar­te­ten Tie­re auf mei­ne Kos­ten. Bin in Foto­gra­fier­lau­ne und expe­ri­men­tie­re viel rum. Hab mir kurz vor der Tour dann doch mal eine ordent­li­che Kame­ra geholt, nach­dem ich schon mit der “ich­pro­biers­ma­laus-Kom­pakt­ka­me­ra” so viel Freu­de hat­te.

Jetzt müsst ihr halt Expe­ri­men­te gucken 😉 Mor­gen gehts wei­ter Rich­tung Nor­den, hab ja schließ­lich noch biss­chen was vor.

Bis dann ✌️


Nordostzipfel-Tour Tag 4

Bin heu­te kurz vor Son­nen­auf­gang aus dem Schlaf­sack gekro­chen. Woll­te auch mal den Wurm fan­gen. Quatsch. Woll­te der Ost­see näher kom­men. Ich kam ihr näher. Mor­gen sinds nur noch 40 km bis Ros­tock bzw. ca. 55 km bis ans Meer. Ankom­men am Meer ist immer was ganz beson­de­res 😍

Was schreib ich von mor­gen, wo es heu­te doch wie­der wun­der­bar war. Ers­tes Ziel … Waren/Müritz … ich kam in einen Flow. Es lief. Klei­ne Sträs­s­chen, Land­schaft ein wenig wie zu Hau­se. Mais­fel­der, abge­ern­te­te Äcker, Kuh­wei­den, Pfer­de­kop­peln. Fla­cher als zu Hau­se und win­di­ger. Der Wind war erst mal eher mein Freund.

EDV-Pro­ble­me im Mon­tags­bü­ro. Alle im Home­of­fice kla­gen über lah­me und insta­bi­le Ver­bin­dung. Sol­len halt alle ins Büro gehen. Quatsch. Eine Stun­de Arbeit bei Tira­mi­su und diver­sen Kaf­fee­va­ria­tio­nen. Blick auf den Hafen. Son­nen­schein. Es ist warm.

Wei­ter. Nach 100 km kommt ein Cam­ping­platz. Mini­mal­ziel für heu­te. Es läuft wei­ter­hin bes­tens. Ich geb biss­chen mehr Gas als sonst, mache weni­ger Pau­sen. Fast alle Restau­rants am Weg haben mon­tags Ruhe­tag. Die weni­gen offe­nen gefal­len mir nicht. Mega-Ham­bur­ger und mehr bei km 100. Wei­ter. Nächs­ter Cam­ping­platz bei km 140. Soll­te pas­sen. Es zieht rich­tig zu, Regen ist ange­sagt, Gewit­ter­stim­mung. Der Wind kommt jetzt in Böen von allen Sei­ten. Kampf­mo­dus. Immer noch abwechs­lungs­rei­che Land­schaft. Seen, Agrar­land, Kanal. Ich blei­be tro­cken. che­cke mal zwi­schen­durch die Pro­gno­se. Nach­las­sen­der Regen ab 17:35 Uhr. Wenn kein Regen nach­lässt, was dann?

Ich errei­che den Land­kreis Ros­tock. Der Cam­ping­platz ist wie­der ein schnu­cke­li­ger klei­ner Platz für Kanu­fah­rer. Über­dach­te Sitz­plät­ze, Steg zum See mit Tisch und Bän­ken, wun­der­schö­ne Abend­stim­mung. Zelt steht, ich sitz unter dem Dach und es reg­net jetzt doch mal ein wenig. Per­fek­tes Timing 🙂

So war das. Heu­te. Nicht beson­ders spek­ta­ku­lär aber doch rich­tig schön. Trotz der blö­den Zwi­schen­durch­ar­beit komm ich grad wie­der mal so rich­tig run­ter.

Hap­py Hol­le und Hap­py Ness 😊


Nordostzipfel-Tour Tag 5

Wie­der steh ich vor der Son­ne auf, wenn das so wei­ter­geht brauch ich bald eine Wurm­kur. Die Son­ne ging unsicht­bar auf. Ein trü­ber Tag. Nur äus­ser­lich. Inner­lich scheint sie. Die Son­ne ☀️

Ab nach Ros­tock. Am Fisch­stand an der Pro­me­na­de kam ich nicht vor­bei. Fein­fein 😋Erin­ne­run­gen. Hier ende­te vor 5 Jah­ren unse­re ers­te Nord­wärts­tour von Schwe­den mit der Fäh­re kom­mend. Mir kommt vie­les bekannt vor. Der Tru­bel und der vie­le Ver­kehr in der Stadt nervt. Warten­de Ost­seen soll man eh nicht war­ten las­sen, daher schnell raus aus der Stadt. Es zieht sich noch 15 Kilo­me­ter durch den Wald. Dann taucht sie auf. Die Ost­see. Und die Son­ne. Dar­auf eine Tor­te. Und ein Bad. Frisch aber mach­bar 🙂

Wei­ter Rich­tung Darss. Die Stre­cke ist nett aber nicht der Ober­hit. Sel­ten mal ein Blick aufs Meer. Hüb­sche Dör­fer, Häus­chen mit Reet­dä­chern. Sehr tou­ris­tisch. Mir gefällt es “trotz­dem”

Ich lan­de auf einem Rie­sen­cam­ping­platz. Arg rie­sig. Ich radel von der Rezep­ti­on bis zu mei­nem Platz irgend­wo in der Mit­te ca. einen Kilo­me­ter. Nicht mein Ding. Lieb­los. Sau­teu­er. Nichts gebo­ten. Okay. Hin­ter der Düne ist das Meer. Bringt mir jetzt aber nichts mehr. In weni­gen Sekun­den dürf­ten Gewit­ter­schau­er run­ter­kom­men. Es sieht bedenk­lich aus und hört sich wild an.

Ich bring mich in Sicher­heit.

Ciao


Nordostzipfel-Tour Tag 6

Hab erst kei­ne Lust, auf dem Cam­ping­platz zu früh­stü­cken, gehe lust­los über die Dünen ans Meer. Wenn ich schon mal hier bin. Am Nord­west­zip­fel des Darß. Die Lau­ne steigt, es ist schön hier am Strand. Wegen der Ost­see bin ich schließ­lich hier und mich über die Cam­ping­platz­wahl zu ärgern bringt mich auch nicht wei­ter 😉

Ges­tern hat­te ich einen Liter Milch gekauft. Der muss weg. Gibts halt doch noch Früh­stück auf dem Cam­ping­platz. Por­ridge mit Milch und den Rest anstatt Kaf­fee. Lecker. Kof­fe­in­milch wär der Hit! Los gehts. Bis Zingst auf einem Weg hin­ter den Dünen ohne Meer­blick, dafür mit Tau­sen­den Rad­fah­rern, dann biss­chen ins Land rein, um den Bar­ther Bod­den rum. Es wird lee­rer und ent­spann­ter. Heu­te möch­te ich eine gemüt­li­che Etap­pe fah­ren, lass mir viel Zeit. Der Wind bläst kräf­tig. Lei­der von der Sei­te, manch­mal von vor­ne, sel­ten von schräg hin­ten. Jetzt weiss ich wie­der, wie zäh das wer­den kann. Heu­te wars okay 🙂

Mir fällt auf, dass mein Hin­ter­rad eiert und fast am Rah­men streift. Spei­che gebro­chen. Das hat­te ich noch nie. Noch 35 km bis Stral­sund. Bin recht vor­sich­tig gefah­ren. Schö­ne Stre­cken, net­te Gas­tro­no­mie, abwechs­lungs­rei­che Land­schaft. Schon wie­der vor­wie­gend Son­ne bis zum Abend, wo doch ab Mit­tag bedeck­ter Him­mel ange­sagt war. Das macht die Spei­che fast ver­ges­sen 😊

Stral­sund ist eine tol­le Stu­den­ten­stadt. Schö­ne Ecken. Viel Inter­es­san­tes. Sicher eine Städ­te­rei­se wert. Ich klap­per Fahr­rad­lä­den ab bzw. rufe nach 2 Fehl­ver­su­chen die rest­li­chen Läden an. Kei­ner will oder kann mir hel­fen. Halb Ver­ständ­nis, halb Kopf­schüt­teln. Ter­mi­ne nächs­te Woche. Wie prak­tisch. Ich spar mir Details, die machen schlech­te Lau­ne 😐

Die Brü­cke auf die Insel Rügen ruft. Sieht mäch­tig aus. Span­nung. Es geht gar nicht drü­ber. Rechts davon gibt es eine klei­ne Brü­cke auf die Insel Dän­holm. Wer da Urlaub macht kann die Insel vor dem Früh­stück kurz umrun­den 🙂 Wei­ter über eine hoch­ge­klapp­te Brü­cke auf die Insel Rügen. Nach­dem sie run­ter­ge­klappt wur­de. Ver­steht sich.

Nach ein paar Kilo­me­tern kommt Alte­fähr. Mit einem hüb­schen Cam­ping­platz. Geht doch. Zelt steht. Spa­zier­gang durch einen Park. Schö­ne Bli­cke rüber nach Stral­sund. Am Hafen eine rich­tig schö­ne Open-Air-Bar und ein Fisch­stand. Da esse ich doch glatt ein drit­tes mal Fisch. Heu­te.

Zeit für den Schlaf­sack und Plä­ne schmie­den. Wie gehe ich mit der kaput­ten Spei­che um usw.

Wird schon irgend­wie wei­ter­ge­hen 😉

Ciao


Nordostzipfel-Tour Tag 7

Ein Tag im Zei­chen der Spei­che. Erst mal los, um 10 Uhr öff­net ein Rad­la­den nicht so arg weit weg. Um 10 Uhr ruf ich an. Sehr sym­pa­thisch, der Kerl ist zuver­sicht­lich und möch­te hel­fen 💕 Der Schup­pen ist ganz nach mei­nem Geschmack. Krusch­te­li­ge Bast­ler­werk­statt im Hin­ter­hof. Lei­der brauch ich eine Spei­che mit gera­dem Kopf. Er hat so was nicht da. Lie­fe­rung dau­ert ca. eine Woche. Er zen­triert das Rad behelfs­mäs­sig, jetzt eiert es weni­ger und hat wie­der Luft Rich­tung Ket­ten­stre­be.

Ich tele­fo­nier noch 2 Läden ab, sie haben sol­che Spei­chen auch nicht. Einen grös­se­ren Laden gibts noch, den ruf ich mor­gen an, da wär er in Reich­wei­te. Bis­her hälts. Ich lauf seit über 40 Jah­ren auch mit einer abge­säg­ten Spei­che im rech­ten Arm rum. Hält doch auch 😁

The­ma­wech­sel. Der Tag bestand näm­lich aus viel mehr. Schö­nem. Abwechs­lungs­rei­che Wege. Städt­chen, Häfen, Strän­de, Gas­tro­no­mie. Son­ne. Wie­der war deut­lich schlech­te­res Wet­ter ange­sagt. Gibts lang­sam nim­mer. Mor­gen ist ganz­tä­gig teils star­ker Regen ange­sagt. Da wirds mich mal erwi­schen 😳

Kap Arko­na war ein klei­nes High­light. Da bin ich doch mal wie­der ins Meer gehüpft. Heu­te kam es mir warm vor. Die Leu­te spre­chen von 20 Grad Was­ser­tem­pe­ra­tur.

Gelan­det bin ich am Ende am Rand des Natio­nal­parks mit alten Buchen­wäl­dern und Krei­de­fel­sen. Steht mor­gen auf dem Pro­gramm, falls die Son­ne doch schei­nen soll­te.

So weit so gut. Gei­ler Tag. Den fei­er ich gleich mit einer hei­ßen Dusche.

Was­ser marsch 🙂


Nordostzipfeltour Tag 8

Hab früh das Zelt abge­baut und mein Zeug unter ein Dach gebracht, weil ab 7 Uhr star­ker Regen ange­sagt war. Früh­stück­chen unter dem Dach. Ein Rad­ler­paar gesellt sich dazu. Es ist inter­es­sant und kurz­wei­lig. Um 8 Uhr kann ich den Cam­ping­platz bezah­len, danach war­te ich noch ab, bis der Regen nach­lässt, um einen Kilo­me­ter wei­ter rich­tig zu früh­stü­cken. Solang es stark reg­net recher­chie­re ich wegen der Spei­che.

Nach 11 Uhr gehts in den alten Buchen­wald im Natio­nal­park. Wun­der­schön, trotz Regen. Die Krei­de­fel­sen lass ich links lie­gen. In Saß­nitz errei­che ich wie­der das Meer. Tote Hose dank Regen. Es ist hübsch unten am Hafen und alles ist auf “viel los” ange­legt. Unzäh­li­ge Fisch­bu­den und Attrak­tio­nen 🤩 Ich tele­fo­nier wie­der ein biss­chen rum. Wei­ter­hin erfolg­los. Mein Che­cker zu Hau­se erzählt mir anhand von Detail­fo­tos, dass ich einen Mavic-Sys­tem­lauf­rad­satz hab. Da ist es drin­gend ange­ra­ten, Ersatz­spei­chen dabei zu haben. Jetzt weiss ich das auch. Auch in Greifs­wald geht nichts. Wenn mein Che­cker fün­dig wird schickt er mir Spei­chen per Express. Wohin wird sich erge­ben. Noch hält das Rad, ein ungu­tes Gefühl fährt mit.

Es hört auf zu reg­nen, die Son­ne blin­zelt. Der Hafen füllt sich mit Men­schen. Das Leben erwacht. Wei­ter. Son­ne, Regen, Son­ne, Regen. Snack hier, Snack da 😋

Heu­te komm ich nicht so recht vor­an. Regen aus­sit­zen und das lei­di­ge The­ma. Macht nichts. Hab es zurück aufs Fest­land geschafft und mich auch heu­te wie­der über sehr abwechs­lungs­rei­che Ein­drü­cke gefreut.

Ein schö­ner Cam­ping­platz run­det den Tag ab. Mor­gen gehts Rich­tung Osten, ich freu mich drauf.

Ciao 😊


Nordostzipfel-Tour Tag 9

Die Nacht war küh­ler und feuch­ter als die Näch­te bis­her. Ich packe das Zelt klatsch­nass ein. Früh­stü­cke eine gro­ße Por­ti­on, habe nicht vor, nach 5 Minu­ten Fahrt wie­der ein zwei­tes Früh­stück ein­zu­wer­fen.

Auf nach Greifs­wald. Ich lan­de auf der vor­aus­ge­sag­ten Pflas­ter­stein­stra­ße. 10 km ker­zen­ge­ra­de­aus. IST DAS ÄTZEND! Ich den­ke an die feh­len­de Spei­che und schlei­che vor­an. Hab ges­tern wei­ter recher­chiert, weiss jetzt haar­ge­nau was da ver­baut ist. ein ech­ter Exot. Nix Mavic Sys­tem­lauf­rad. Ein Online­shop kann die lie­fern. Mon­tag raus, Diens­tag da. Fragt sich nur wohin. Ich hab eine ande­re Idee. Ich neh­me die Spei­che gegen­über auch raus. Dann ist das wenigs­tens sym­me­trisch. Noch bes­ser, ich hab dann eine Ersatz­spei­che 🤔 Punkt. Sch­ei$$ The­ma.

Nach 6 km Pflas­ter­stei­nen gibt es neue asphal­tier­te Rän­der. Dan­ke dan­ke dan­ke 💕 Greifs­wald ist ein sehr schö­nes Städt­chen, ich treib mich mal wie­der am Was­ser rum. Kaf­fee im Lie­ge­stuhl. Ich mag das. Am Was­ser sit­zen. Mal was ande­res als Ber­ge.

Wei­ter. Jetzt wird die Stre­cke rich­tig schön und abwechs­lungs­reich. Was­ser, Son­ne, feins­te Natur­we­ge, hüb­sche Dör­fer, Fisch­bu­den. Das vol­le Pro­gramm. Dann springt mir auch noch aus dem Nichts wie­der so ein alter Buchen­wald vors Rad und schluckt mich. Das ist wun­der­schön. Die­ser Wald hat kein Unesco-Welt­erbe-Sie­gel, ist aber min­des­tens genau­so schön wie sein berühm­ter Bru­der. Direkt am Meer wer­de ich wie­der aus­ge­spuckt 🤩

Hin­ter Wol­gast fahr ich über eine Brü­cke. Ich über­le­ge, ob ich jetzt auf Use­dom bin. Die Insel ist geo­gra­phisch etwas unüber­sicht­lich. Kurz dar­auf seh ich die Use­dom-Destil­le­rie. Die haben gleich ein paar Wohn­mo­bil­stell­plät­ze neben­an. Cle­ver. Für die, die zu viel pro­bie­ren. Jeden­falls sagt mir der Name der Destil­le­rie, dass ich tat­säch­lich auf Use­dom bin.

Noch ein biss­chen am Meer lang zu einem im Wald gele­ge­nen Cam­ping­platz. 200 Meter an den Strand. So gefällt mir das. Funk­loch und kein WLAN gefällt mir nicht. Ich kann hier nicht mal tele­fo­nie­ren, geh aber gleich noch ein biss­chen spa­zie­ren, schick das Zeug hier ab und geh dann wie­der ins Loch. Und in die Fal­le.

Was für ein wun­der­ba­rer Tag nach einem sehr sehr üblen Start! Der ers­te Ein­druck von Use­dom begeis­tert mich 🤩

Ciao


Nordostzipfel-Tour Tag 10

Der Ich­sor­tier­mi­ch­mal-Tag beginnt früh. Am Cam­ping­platz ist es schat­tig, ich fahr los und früh­stü­cke in der Son­ne am Meer. Heu­te steht Swi­ne­mün­de auf dem Plan, der letz­te Eck­punkt mei­ner Tour, abge­se­hen davon, dass es in einer Woche ab Ber­lin wie­der nach Hau­se geht.

Ich hab noch uner­war­tet viel Zeit für die noch nicht geplan­te rest­li­che Stre­cke übrig. Gut, ich fang heu­te mal damit an, Zeit zu ver­trö­deln 🙂 Ich sitz die meis­te Zeit rum. Am Meer, bei Kaf­fee und Kuchen oder sons­ti­gen Snacks. Schau mir die Kar­te an.

Drei mal baden im Meer, Son­ne, Salz. Wun­der­bar. Vögel beob­ach­ten und natür­lich auch mal foto­gra­fie­ren. In Swi­ne­mün­de ist mir zu viel Tru­bel, ist aber schon inter­es­sant und recht hübsch. Der Tag geht viel zu schnell rum. Mit einer Fäh­re gehts run­ter von Use­dom und auf pol­ni­schen Wegen Rich­tung Osten. Aus Buchen­wald wird Nadel­wald und Mil­ka lila Kraut wächst hier auch ziem­lich viel 😊

Ich hab beschlos­sen, auf der pol­ni­schen Sei­te nach Stet­tin run­ter­zu­fah­ren, ein biss­chen den pol­ni­schen Vibe auf­neh­men. Ich fang mal damit an, eine Spei­che zu klau­en. Spass und Kli­schee bedient 😁 Nein, die Polen und Polin­nen die ich im bis­he­ri­gen Leben ken­nen­ler­nen durf­te sind echt anstän­dig unan­stän­di­ge, her­zens­gu­te Men­schen!

Bin jetzt 10 km hin­ter Swi­ne­mün­de gelan­det und es fühlt sich schon mal anders an als in Deutsch­land. Ande­re Schil­der, ande­re Spra­che … ich ver­steh kein Wort, das mag ich gar nicht. Eng­lisch scheint gut ver­brei­tet zu sein. Geht schon 🙂

Mor­gen mach ich viel­leicht noch­mal einen Fau­len­zert­ag. Schaumer­mal.

Ach­ja. Kochen kön­nen sie, bin mal mit Pirog­gen ein­ge­stie­gen und alko­hol­freie Bier­va­ri­an­ten sind auch lecker. Dazu mode­ra­te Prei­se. Hier lässt es sich gut aus­hal­ten. Sehr gut. Bes­tens.


Nordostzipfel-Tour Tag 11

Bis 12 Uhr soll­te ich beim Cam­ping­platz aus­che­cken oder noch eine Nacht blei­ben. Ich bin unent­schlos­sen. Aus­gie­bi­ges Trö­del­früh­stück, Spa­zier­gang zum Meer, ein letz­tes Bad, es reicht mir 🙂 Zurück zum Cam­ping­platz, abbau­en, zusam­men­pa­cken. Die Wäsche ist inzwi­schen auch mal rich­tig tro­cken.

Abfahrt Punkt 12 Uhr. Ich hab mir zwei Cam­ping­plät­ze raus­ge­sucht. Nach gut 50 km und nach gut 80 km. Mal schau­en wie es läuft. Es läuft sau­gut. Das Pau­sie­ren. Ich hal­te stän­dig an. Es ist so wun­der­schön hier. Wald, tol­le Natur­we­ge oder auch mal Asphalt. Hin­ter Wolin gehts ans Stet­ti­ner Haff. 15 Kilo­me­ter nah am Ufer ent­lang. Blü­ten­pracht über­all. Ein Steg. Frö­sche, Enten, Libel­len, Schwä­ne. Hal­ber Mit­tags­schlaf. Immer wie­der schau ich zwi­schen­durch dem Trei­ben zu. Son­ne im Gesicht, es ist wun­der­bar warm.

Ich fol­ge übri­gens dem Blue Velo 3, den hab ich heu­te mor­gen auf der Kar­te ent­deckt und er passt genau zu mei­nen Vor­stel­lun­gen. Etwa mei­ne geplan­te Rou­te, nur höchst­wahr­schein­lich im Detail viel schö­ner. Nicht so schön … ich hab ver­ges­sen, die Wäsche­lei­ne abzu­ma­chen und ein­zu­pa­cken. Bestehend aus 2 Schnü­ren mit prak­ti­schen Span­ner und einem guten Pack­rie­men. Auch wenn das jetzt kein gro­ßer Ver­lust ist ärge­re ich mich kurz so rich­tig über mich selbst.

Wei­ter, alle paar hun­dert Meter bleib ich ste­hen, beob­ach­te immer wie­der das Gesche­hen. Kra­ni­che star­ten aus dem Schilf, sobald ich in die Nähe kom­me. Die sind zu schnell weg. Mögen es wohl nicht, foto­gra­fiert zu wer­den 😉 Bevor sie star­ten sind sie unsicht­bar. Nach 4 Stun­den, um 16 Uhr, bin ich gera­de mal 30 km weit gekom­men. Hun­ger macht sich breit. Läden und Kuli­na­rik gibt es erst in dem ange­peil­ten Städt­chen bei km 50+

Ich geb dann mal ein biss­chen Gas, errei­che den Cam­ping­platz. Sehr abge­fuckt. Eine Dusche. Eine Klo­schüs­sel. Im sel­ben Raum. bei 3 Zel­ten geht das gut. Das Plätz­chen für mein Zelt ist klas­se. Mit Tisch und Bän­ken und über­dach­tem Platz fürs Fahr­rad. Scha­de, dass es nicht reg­net 🫣

Heiss­hun­ger­at­ta­cken­ein­kauf. Die Hälf­te hau ich mir am klei­nen Hafen rein, wo auch lang­sam die Son­ne unter­geht. Zurück zum Cam­ping­platz. Toma­te-Zwie­bel-Thun­fisch hat­te ich geplant. Jetzt macht mich das Restau­rant doch mehr an. Noch­mal lecker fri­schen Fisch. Zan­der. Mit Brat­kar­tof­feln und Salat. Ist das guuuuut 💕

So kann ein Tag gern enden 😊


Nordostzipfeltour Tag 12

Bin seit 2 Tagen mit der klei­nen Reser­ve­gas­kar­tu­sche am Start, befürch­te, dass plötz­lich der Kocher mal aus­geht. Da kam mir der Was­ser­ko­cher heu­te mor­gen gera­de recht. Das fei­er ich mit 2 Kan­nen Kaf­fee und Por­ridge mit Milch.

Danach fei­er ich den Wald und die schon wie­der aus­ge­spro­chen schö­nen Wege und schon bin ich wie­der am Was­ser. Weiss der Gei­er was für Gei­er plötz­lich in einem abge­stor­be­nen Baum sit­zen. Foto­ses­si­on. Kurz dar­auf wie­der Enten. Ich hab so viel Freu­de mit der neu­en Kame­ra 🤩

Nach 50 Kilo­me­tern der ers­te Ort. Sna­cken. Jetzt wirds erst mal nim­mer schön. Stet­tin Zen­trum ist nur noch 10 km ent­fernt und ich fah­re auf Rad­we­gen ent­lang viel­be­fah­re­ner Stras­sen. Indus­trie­ha­fen. Ich erfreue mich an der Ästhe­tik von Krä­nen und rot-wei­ßen Schorn­stei­nen. Der­Ver­kehr geht mir auf den Keks. Es ist laut. Immer­hin kommt der CO2-Pegel in mei­ner Lun­ge mal wie­der ins Gleich­ge­wicht. Der Rad­weg über eine Brü­cke ist gesperrt. Ich fah­re eine ande­re Brü­cke an. Da geht lei­der nur die Eisen­bahn drü­ber. Zurück. Brü­cke Num­mer drei passt. Ich sehe jede Men­ge sehens­wer­tes. Kathe­dra­le, Kir­chen, Moschee, inter­es­san­te Archi­tek­tur. Mir ist das alles schon wie­der zu viel. Stet­tin ist sicher toll. Ich müss­te da aber zwei Tage ein­tau­chen. In Kunst, Kul­tur und Sehens­wür­dig­kei­ten.

Schnell raus. Wie­der ewig ent­lang einer viel­be­fah­re­nen Haupt­stra­ße. Möbel­häu­ser, Bau­märk­te, Ein­kaufs­zen­tren, McDo­nalds, Bur­ger King, KFC, das vol­le Pro­gramm. Lärm und Licht­re­kla­men­ge­blin­ke. Ich bin schwer ange­nervt. Bei Kilo­me­ter 80 kommt die Gren­ze nach Deutsch­land und ENDLICH geht der Weg von den fet­ten Stras­sen weg.

Ruhe kehrt ein. Alles wie­der bes­tens. Ich fahr am Grenz­zaun ent­lang und errei­che die Oder. Wun­der­hüb­scher Cam­ping­platz. Zelt steht am Was­ser. Sen­sa­tio­nel­les Restau­rant 50 Meter ent­fernt. Noch­mal Fisch. Heu­te in net­ter Gesell­schaft. Mond­auf­gang 💕 Kilo­me­ter 50 bis 80 ist ver­ges­sen. Die Tour ist gran­di­os!

Gute Nacht


Nordostzipfel-Tour Tag 13

Früh­stück gemein­sam mit zwei Jungs, die ges­tern Abend auch mit Fahr­rä­dern anka­men. Ich mach mir Gedan­ken über die Stre­cke, die ich fah­ren möch­te. Halb­wegs direkt nach Ber­lin sind es noch 160 km. 4 Tage hab ich noch Zeit. Plus einen Tag in Ber­lin. Das klingt mir dann doch deut­lich zu ent­spannt. Mit Über­ent­span­nung ist nicht zu spa­ßen. Da kann der Puls ins Minus gehen und das Blut fließt rück­wärts. Venen wer­den zu Arte­ri­en und umge­kehrt. Das bringt das gan­ze Sys­tem kom­plett durch­ein­an­der 😵‍💫

Ich pla­ne, ein­fach mal Rich­tung Frank­furt die Oder hoch­zu­fah­ren. Es tröp­felt das eine oder ande­re Mal. Regen­ja­cke pack ich nicht aus. Gute Ent­schei­dung. Die Stre­cke ent­lang der Oder ist mono­ton, ein­tö­nig, lang­wei­lig. Fast immer auf einem Damm ziem­lich gera­de­aus. Heu­te ten­den­zi­ell mit schwa­chem Gegen­wind. Ich ver­lie­re mich in Gedan­ken, fin­de mich wie­der beim freu­en über 20 bis 30 ver­schie­de­ne blü­hen­de Wild­kräu­ter, Wild­blu­men und Dis­teln.

Wenn ich mich ein­fach mal irgend­wo hin­set­ze und alles auf mich wir­ken las­se ist es wun­der­bar. Stil­le oder Krei­schen von Vogel­schwär­men in den Bäu­men oder Auen. Unend­li­che Wei­te. For­ma­ti­ons­flug­shows. Das ein oder ande­re Ört­chen oder Wei­ler lockert die Ein­tö­nig­keit auf. Schwedt gefällt mir beson­ders gut 💕

Eine gro­ße Schleu­se und noch ein paar inter­es­san­te Gebäu­de ste­hen auch ab und zu rum. Bio­to­pe, Auen … Der Wind frischt auf, ich mach spät Mit­tag, danach ist Flau­te und es läuft. Ange­peilt hab ich einen alten, schön her­ge­rich­te­ten Hof mit Zelt­mög­lich­keit, Hüt­ten, alles angeb­lich gaa­anz arg lie­be­voll gemacht. Dazu ein wohl legen­dä­res Früh­stücks­buf­fet.

Spät komm ich an. Aus angeb­lich wird tat­säch­lich. Has­tenoch­nich­ge­sehn. Mir kom­men fast die Trä­nen vor Freu­de. Toch­ter zeigt mir das Gelän­de, es gibt gekühl­te Geträn­ke, eine über­dach­te Aus­sen­kü­che, Tro­cken­trenn­toi­let­ten, alles sehr ein­fach aber wun­der­schön gemacht. In der Nacht ist star­ker Regen ange­sagt. Mir wird ange­bo­ten, in einer der Jur­ten zu schla­fen. Pavil­lons mit Feu­er­stel­len. Ich hör auf. Bin schock­ver­liebt in die­sen Ort. Ufer­loos 💕

Jetzt plan ich noch ein wenig die wei­te­re Stre­cke und danach gehts in die Fal­le. Was für ein tol­ler Tag trotz sub­jek­tiv lang­wei­li­ger Stre­cke. Jetzt fängt es tat­säch­lich an zu reg­nen und ich kann mich unter vie­len Dächern bewe­gen. Welch Luxus 🙂

Hap­py Ness


Nordostzipfel-Tour Tag 14

Gegen 08:30 Uhr soll das Früh­stück star­ten. Ich hat­te von einem legen­dä­ren Früh­stücks­buf­fet gele­sen. Für 2 Gäs­te machen unse­re tol­len Gast­ge­ber, Stef­fi und Tomasz das aber nicht. Por­ridge de Luxe ist ange­sagt. Mit fri­schem Obst aus größ­ten­teils eige­ner Ern­te. Sehr sehr fein! Noch­mal ein Hoch auf den Natur­er­leb­nis­hof Ufer­loos, sooooooo schön dort. Ich lass ein paar Impres­sio­nen da. Bau­wä­gen zum Über­nach­ten, Fall­obst zur Selbst­be­die­nung … 💕

Nach end­lo­sem rum­hän­gen und ent­schei­dungs­un­freu­di­ger Pla­nung mach ich mich auf den Weg. Ca. 50 Kilo­me­ter bis zur nächs­ten inter­es­sant klin­gen­den Über­nach­tungs­lo­ca­ti­on. Wie sagt man so schön? Man schrumpft mit sei­nen Auf­ga­ben 😉

Noch ein Stück­chen die Oder hoch, dann dre­he ich ab Rich­tung Mär­ki­sche Schweiz. Die Schweiz hat vie­le Kolo­nien. Über den Weg gelau­fen sind mir bis­her die Säch­si­sche Schweiz, die Frän­ki­sche Schweiz, die Hol­stei­ni­sche Schweiz. In Däne­mark hab ich auch irgend­was in der Rich­tung in Erin­ne­rung.

Flach und unspek­ta­ku­lär gehts wei­ter. Bis­her war es mal wie­der son­nig, nach einer Nacht mit viel Regen. Super Timing. Jetzt frischt der Gegen­wind auf und dunk­le Wol­ken zie­hen auf. 15 Uhr und erst 30 km auf der Uhr. Ab 16 Uhr war wie­der Regen ange­sagt. Ich soll­te eigent­lich in der Lage sein, 50 km bis 16 Uhr zu schaf­fen. Ich bin mal wie­der erstaunt, zu was ich alles in der Lage bin, nicht in der Lage zu sein. Oder so ähn­lich 👀

5 Kilo­me­ter gegen ätzen­den Wind auf einer mäßig befah­re­nen Stra­ße. Ich kämpf mich durch, der Him­mel hellt sich wie­der auf. 16 Uhr schaff ich eh nicht, also gehts im nächs­ten Dorf ins Café Glück. Glück­lich fahr ich wei­ter, es wird leicht wel­lig und es gibt mal wie­der Wald. Der tut gut! 2 Kilo­me­ter vor mei­nem Ziel fahr ich an einem Cam­ping­platz vor­bei. Der Not­na­gel, falls das bei “Drei Eichen” nichts wird. Auf dem Papier ein “Besu­cher­zen­trum für Natur- und Umwelt­er­zie­hung”. Aus­ge­legt für Feri­en­la­ger für Kin­der, Jugend­li­che und Semi­na­re für Erwach­se­ne. Mit Zelt­mög­lich­keit. Oder Tipi­dorf. Oder jugenher­bergs­ähn­li­che Zim­mer.

Ich darf das gan­ze Gelän­de, Küche, Gemein­schafts­räu­me nut­zen, Lager­feu­er machen. Das vol­le Pro­gramm. An die Zelt­wie­se grenzt ein klei­ner Wei­her. Ich seh schon wie­der Vögel und Frö­sche. Da wuselt es. Ich wer­de hier ein oder zwei Tage ver­brin­gen und die Umge­bung zu Fuß oder mit Rad ohne Gepäck erkun­den, ein­fach noch zum Ende hin die See­le bau­meln las­sen. Bin auch von die­ser Loca­ti­on rest­los begeis­tert 🤩 Soll­te es reg­nen, was es übri­gens seit kurz nach mei­ner Ankunft tut, mach ich ein­fach biss­chen Office. So der Plan.

Schon ist er wie­der rum. Der Tag. Ich bin müde. Trotz nur 50 Kilo­me­tern.

Ciao


Nordostzipfel-Tour Tag 15

Der Tag ist schnell erzählt. Ruhe­tag. Hab bis 10 Uhr geschla­fen und dann noch ein wenig vor mich hin geträumt, bis es gegen 11 Uhr auf­ge­hört hat zu reg­nen. Kurz am Wei­her nach “mei­nen” Vögeln geschaut, Wäsche gewa­schen und ab zum Früh­stück. Por­ridge mit ges­tern auf­ge­sam­mel­ter Bir­ne und Apfel 🙂 Die Crew aus FSJ­lern, Azu­bis und Prak­ti­kan­tin­nen hat sich zum Mit­tag­essen dazu­ge­sellt. Fran­zö­sisch, rus­sisch, eng­lisch und bran­den­bur­gisch ver­mischt sich. Sprach­kud­del­mud­del. Lus­tig.

Ich radel nach Buc­kow. Ein aus­ge­spro­chen schö­nes Städt­chen, umge­ben von Wald und Seen. Tol­le Wan­der- und Spa­zier­we­ge, Ein­kaufs­mög­lich­kei­ten, ganz viel Gas­tro­no­mie. Alles schön her­aus­ge­putzt. Ich komm voll auf mei­ne Kos­ten und ver­brin­ge den Nach­mit­tag vor­wie­gend mit rum­sit­zen und glot­zen oder fut­tern 💕

Kurz vor der Däm­me­rung bin ich zurück und spa­zie­re noch halb um den Wei­her. Den bes­ten Blick auf “mei­ne” Vögel hab ich aber wie­der vom Steg an der Zelt­wie­se. Jetzt sitz ich in der Küche/Stube, ab und zu schaut jemand von der Crew vor­bei und wir fra­gen uns gegen­sei­tig aus.

Ein­fach schön hier, ich hab beschlos­sen, mor­gen auch noch hier zu blei­ben und am Sonn­tag früh ca. 60 km nach Ber­lin zu radeln. Sonn­tag ist erst mal Regen ange­sagt, viel­leicht fahr ich auch nur 15 Kilo­me­ter bis zur S‑Bahn. Auf Groß­stadt hab ich kei­ne rich­ti­ge Lust, mir reicht der Sonn­tag Nach­mit­tag, da wer­de ich zumin­dest mal am Bran­den­bur­ger Tor, Reichs­tag und was es sonst noch so in der Ecke gibt vor­bei­schau­en.

So der Plan. Stand jetzt. Wie immer sind Ände­run­gen mög­lich oder gar wahr­schein­lich. Mor­gen Abend kann ich ja nach­le­sen, was ich gemacht hab, wie prak­tisch 😊

Bis dann 👋


Nordostzipfel-Tour Tag 16

Wie geplant noch ein Ruhe­tag, bevor es mor­gen erst nach Ber­lin und dann nach Hau­se geht. Yvonne, die äus­serst lie­be Che­fin hier hat mir ange­bo­ten, das Boot flott zu machen und mir emp­foh­len, in der Däm­me­rung auf den See zu gehen. Abends kommt wohl ein Eis­vo­gel und Biber wer­den aktiv. Ein Biber ist mir vor ein paar Tagen kurz vor mir über den Weg gelau­fen. Ich war mir nicht sicher, was es war, tipp­te aber schon auf Biber. Seis drum, heu­te Abend hab ich kei­nen gese­hen 🧐

Viel­leicht steh ich mor­gen tat­säch­lich um 5 Uhr auf, bau vor dem Regen mein Zelt ab, bring alles ins Tro­cke­ne und geh dann noch­mal auf den See.

Ansons­ten war heu­te noch­mal Buc­kow und nähe­re Umge­bung dran. Im Schloß­gar­ten ent­de­cke ich ein Old­ti­mer­tref­fen. Klein aber fein. Ent­spann­te Atmo­sphä­re, viel Fach­sim­pe­lei. Ich sim­pel nicht mit son­dern höre inter­es­siert zu.

Bade­strand­be­sich­ti­gung. Ent­gelt­li­cher über­wach­ter Bade­be­trieb ist ein­ge­stellt. Baden darf man auf eige­ne Ver­ant­wor­tung. Das Was­ser ist warm. Ich geh trotz­dem nicht rein, bevor­zu­ge heu­te die hei­ße Dusche.

Toma­ten und Zwie­bel müs­sen weg. Ich ver­zich­te auf essen gehen und mach mir schnell Tomate/Zwiebel/Thunfisch. Sehr lecker mal wie­der. Ver­schie­de­ne Gäs­teg­rup­pen sind übers Wochen­en­de hier. Da wird es mir heu­te Abend nicht lang­wei­lig. Hab ich schon erwähnt, dass die Loca­ti­on hier rich­tig klas­se ist? Nicht nur, dass alles so lie­be­voll her­ge­rich­tet ist und es so vie­le tol­le Sachen gibt, Kneipp­gar­ten, Wei­her, zahl­rei­che Feu­er­stel­len, Blu­men­gär­ten … Hier wer­den auch schö­ne klei­ne Ver­an­stal­tun­gen ange­bo­ten. Ziem­lich viel Rich­tung “fin­de Dei­ne Mit­te”. Ich rausch an mei­ner Mit­te immer vor­bei. Vom einen Extrem zum ande­ren. Viel­leicht kommt die Zeit der Mit­te ja noch 🙂

Soweit­so­gut. So war das. Heu­te.


Nordostzipfel-Tour Tag 17

In der Däm­me­rung glei­te ich mit dem Boot noch­mal laut­los über den See, genie­ße die Stim­mung, höre reges Trei­ben und seh wie­der nur die zwei Fisch­räu­ber. Vor dem Regen pack ich das trotz­dem klatsch­nas­se Zelt ein und mach mich auf den Weg zum 18 km ent­fern­ten S‑Bahnhof.

Es reg­net. Mal stark, mal leicht, mal mäßig. Klei­ne Land­stra­ßen und Natur­we­ge. Eine wegen eines Rad­ren­nens gesperr­te Stra­ße darf ich fah­ren, nach­dem die Spit­zen­grup­pe durch ist. Ich misch mich unter die Ver­fol­ger und kann 2 Mil­li­se­kun­den lang Wind­schat­ten bie­ten.

Ich hab Spaß im Regen und beschlie­ße die Run­de rund zu machen und mit dem Rad Ber­lin zu errei­chen. Es wird urba­ner und ich kann end­lich sna­cken. Ler­ne bei einer sen­sa­tio­nel­len asia­ti­schen Egg-Roll mit Avo­ca­do Yous­sef, einen inter­es­san­ten jun­gen Ägyp­ter ken­nen. Er bie­tet mir sofort super­höf­lich einen Platz an sei­nem Tisch an, der ein­zig tro­cke­ne Tisch drau­ßen. Wit­zig … wir essen das sel­be, trin­ken den glei­chen Kaf­fee und rau­chen den sel­ben Tabak 😊 Stel­len wei­te­re Ähn­lich­kei­ten fest. Hoch­in­ter­es­san­tes Gespräch.

Inzwi­schen ist es tro­cken und die Son­ne kommt raus. Ich war 5 km direkt neben einer Höl­len­haupt­stra­ße unter­wegs. Kar­te gecheckt. Mei­ne Rou­te soll­te noch 10 km so wei­ter­ge­hen. Tol­le Alter­na­ti­ve auf schö­nen Rad­we­gen. Ber­li­ner High­lights tau­chen auf. His­to­ri­sche Gebäu­de ohne Ende. Kunst­markt. Cur­ry­wurst 😋 Bran­den­bur­ger Tor, Reichs­tag, Bun­des­tag, Bier­gar­ten, Schloss Bel­le­vue. Stra­ßen­mu­sik.

Am Bahn­hof, es ist schon dämm­rig bis dun­kel spielt ein bra­si­lia­ni­sches Paar. Live­mu­sik. Ziem­lich geil. Ich bin nicht genervt von Ber­lin. Es gibt ein­fach viel zu sehen und genü­gend ruhi­ge Ecken und Parks.

Zug hat 10 Minu­ten Ver­spä­tung. 20 … 30 … 40 … 50. Könn­ten sie doch gleich sagen und nicht häpp­chen­wei­se. Dann wär ich noch­mal raus­ge­gan­gen zur Musik. Immer­hin fährt er 😃

Die Chan­cen ste­hen gut, dass ich mor­gen um vier Uhr irgend­was in Stutt­gart bin. Biss­chen früh fürs Mon­tags­bü­ro, hab den Schlüs­sel nicht dabei. Wer­de dann wohl heim­fah­ren. Mit der S‑Bahn oder mit dem Rad. Wet­ten wer­den noch bis 4 Uhr ange­nom­men 😁

11 oder 12 Tage mit feh­len­der Spei­che. Jetzt kann ich es ja schrei­ben. Von Tag zu Tag stieg das Ver­trau­en, dass es bis Ber­lin hält, hab am Ende fast nim­mer dran gedacht.

Ende


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