Vom 29. August — 14. September 2025 geht es durch den Nordosten der Republik und kurz nach Polen rein …
Nordostzipfel-Tour Prolog
Oft beginnt mit dem Donnerstagabenddöner eine Tour. So auch heute. Ab nach Stuttgart. Mit der Bahn geht es zu einem dieses Jahr unter Stuttgartern und Bielefeldern sehr beliebten Ausflugsziel.
Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin
Mit dem ICE. Der ist pünktlich und der Waggon mit den Fahrradstellplätzen existiert. Mein reservierter Stellplatz ist frei. Danke Deutsche Bahn!
Ich freu mich auf eine Tour, die sich nach Lust und Laune entwickeln wird. Nur eins ist sicher. Mit abartigen Höhenmetern werde ich nicht um mich werfen.
Gute Nacht ![]()







Nordostzipfel-Tour Tag 1
Der Zug war mit 15 Minuten Verspätung in Berlin. Mit dem Auto bekomme ich das nicht so gut hin. Mit dem Fahrrad erst recht nicht. Apropos Fahrrad. Müde gings los, ich kann im sitzen einfach nicht schlafen, bin kaum mal weggenickt. Egal, Nächte durchmachen, ob im Sattel oder sonstwie kann ich gut.
Bäckerstop und raus aus Berlin. Brandenburger Tor und so Zeug schau ich mir dann am Ende an. Wahrscheinlich. Ich bin richtig begeistert von der Ecke und von der Route. Ich folge einfach dem Berlin-Kopenhagen-Radweg. Ganz viel Wasser. Havel, Seen wie der Wannsee und wie sie alle heissen. Vom Namen her kenn ich ja viel, jetzt hab ich zu manchen Orten einen Bezug ![]()
Der vorhergesagte Regen will nicht runterkommen. Minimalstes Gesprühe, nicht der Rede oder Regenjacke wert. Mittagspause in einem schicken Hafenrestaurant. Zander, wunderschön präsentiert und noch leckerer als die Yufka gestern!
Ich sitz auf der überdachten Terasse und es fängt an in Strömen zu regnen. Nach dem essen tröpfelt es ein bisschen. Weiter. Ein paar Radler seh ich an hübschen Stellen beim pausieren. Gut. Schöne Stelle. Ich pausiere. Höre einen Ruf … “Holle?!?”. Verena, ein junges Mädel, das die letzten Jahre bei unserer Skiwoche dabei war. Aus der Stuttgarter Ecke. Die Welt ist klein. Wir freuen uns. Nachdem wir fertig waren mit freuen und nach gegenseitigm Routencheck sind wir gemeinsam weitergeradelt. Viel zu schnell, Verena jagt voraus. Ich geb mir keine Blöße und zieh mit. Irgendwann spielt sich ein angenehmes Tempo ein ![]()
Wir reissen Kilometer ab, machen kaum Pausen, erzählen nebenher. Die Zeit verfliegt und wir sind in dem Städtchen, wo Verena was über AirBnB gebucht hat. Wir verabschieden uns, ich fahr noch ein bisschen weiter, lande schliesslich auf einem Biwakplatz für Kanufahrer. Zwei Papas mit 3 Kids machen Alarm. Sehr nette Gesellschaft. Ich lass mir verschiedenes erklären, Distanzen mit beladenen Kajaks usw.
Toll, so ein Biwakplatz. Überdachte Tische/Bänke, schöne Wiese direkt am Fluss, Trockentoilette, Mülleimer. Dusche wär noch toller, is nich, so spring ich noch schnell ins Wasser. Das ist recht warm. Passt. Ich freu mich über die Daunenjacke, der Abend wird kuschelig. Es ist schon dunkel.
Bisschen Abendessen improvisiert. 3 Bananen müssen unbedingt weg. Warme Bananen-Milch-Pampe mit bisschen Zimt und Zucker, Süss. Gut fürs Gemüt. Dazu als deftiger Gegenpart eine Tüte Flips. Milch hatte ich gekauft, Wasser hab ich nur noch 0,5 Liter, ich dachte, ich lande auf einem Campingplatz. Das Havelwasser möchte ich nicht trinken, obwohl ich da eher hart im nehmen bin. Hier steht es, das Wasser und ist ziemlich trüb.
Viel Text, dafür, dass ich todmüde bin. Kein Internet. Gehen die geistigen Ergüsse samt Fotos halt morgen raus. Hauptsache fertig.
Gute Nacht
















Nordostzipfel-Tour Tag 2
Ausschlafen, frühstücken, rumtrödeln, übers Wetter freuen. So beginnt der Tag. Oder so ähnlich. Spät sitz ich auf dem Rad, um so früher und öfter mach ich Pausen. Ich hab heute nicht viel vor. An den Rand des Müritz Nationalparks möchte ich kommen, den möchte ich mir morgen in Ruhe genauer anschauen.
Wellig durchs Niemandsland, auf Asphalt, Kopfsteinpflaster oder Naturwegen. Sehr abwechslungsreich, Wald und Seen. Ich mache 3 Badepausen. Bei der ersten Badepause zieh ich meine Triathlon-Hose mit dünnem Polster an, die auch die perfekte Badehose ist. Ich lasse sie zum radfahren gleich an. Mein Hintern schmerzt ein wenig, ich hab vor der Alpentour meinen brettharten Rennradsattel montiert. Das ist sogar für meinen nie zickenden Hintern ohne gepolsterte Hose zu viel. Mit der Polsterhose ist es sofort gut.
Fischbrötchen, Kaffee, andere Snacks, mehrfach. Ich lass es mir heute einfach gut gehen. Am Ende noch Pizza und ab zu einem einfachen Campingplatz. Toll, alles was das Herz begehrt. Hollywood-Schaukel mit Seeblick, Küche, Lagerfeuer … Für 10 Tacken die Nacht. Da kann nicht mal der Schwabe meckern ![]()
Jetzt bin ich von einer Gruppe Campern noch zum grillen eingeladen, Lagerfeuer ist auch schon am brennen, wird wahrscheinlich ein lustiger Abend. Hier gefällts mir, mit Brandenburgern und Mecklenburg-Vorpommlern lässt sichs aushalten ![]()
Ciao
















Nordostzipfel-Tour Tag 3
Die Sonne weckt mich früher als gestern. Es ist warm im Zelt. Die gewonnene Zeit vertrödle ich beim ausgiebigen Frühstück mit den Jungs und Mädels von gestern Abend.
Nationalparkrunde. Auf dem Plan steht Vogelbeobachtung, Wildtierbeobachtung, Kulinarik und Landschaft. Heraus kommt Vogelbeobachtung fast ohne Vögel, Wildtierbeobachtung ohne Wildtiere, Kulinarik und Landschaft. Statt Tieren hab ich halt Menschen beobachtet. Das volle Programm. Von bis ![]()
Eine Minibude mit einem Räucherofen, gerade werden Forellen rausgeholt. Die machen mich an. Sehr sehr fein, ich werd hier noch zum Fischesser. Wald, Seen, Aussichtsturm, richtig hübsche Wege fürs Fahrrad. Ich komm auch ohne die erwarteten Tiere auf meine Kosten. Bin in Fotografierlaune und experimentiere viel rum. Hab mir kurz vor der Tour dann doch mal eine ordentliche Kamera geholt, nachdem ich schon mit der “ichprobiersmalaus-Kompaktkamera” so viel Freude hatte.
Jetzt müsst ihr halt Experimente gucken
Morgen gehts weiter Richtung Norden, hab ja schließlich noch bisschen was vor.
Bis dann ![]()




























Nordostzipfel-Tour Tag 4
Bin heute kurz vor Sonnenaufgang aus dem Schlafsack gekrochen. Wollte auch mal den Wurm fangen. Quatsch. Wollte der Ostsee näher kommen. Ich kam ihr näher. Morgen sinds nur noch 40 km bis Rostock bzw. ca. 55 km bis ans Meer. Ankommen am Meer ist immer was ganz besonderes ![]()
Was schreib ich von morgen, wo es heute doch wieder wunderbar war. Erstes Ziel … Waren/Müritz … ich kam in einen Flow. Es lief. Kleine Strässchen, Landschaft ein wenig wie zu Hause. Maisfelder, abgeerntete Äcker, Kuhweiden, Pferdekoppeln. Flacher als zu Hause und windiger. Der Wind war erst mal eher mein Freund.
EDV-Probleme im Montagsbüro. Alle im Homeoffice klagen über lahme und instabile Verbindung. Sollen halt alle ins Büro gehen. Quatsch. Eine Stunde Arbeit bei Tiramisu und diversen Kaffeevariationen. Blick auf den Hafen. Sonnenschein. Es ist warm.
Weiter. Nach 100 km kommt ein Campingplatz. Minimalziel für heute. Es läuft weiterhin bestens. Ich geb bisschen mehr Gas als sonst, mache weniger Pausen. Fast alle Restaurants am Weg haben montags Ruhetag. Die wenigen offenen gefallen mir nicht. Mega-Hamburger und mehr bei km 100. Weiter. Nächster Campingplatz bei km 140. Sollte passen. Es zieht richtig zu, Regen ist angesagt, Gewitterstimmung. Der Wind kommt jetzt in Böen von allen Seiten. Kampfmodus. Immer noch abwechslungsreiche Landschaft. Seen, Agrarland, Kanal. Ich bleibe trocken. checke mal zwischendurch die Prognose. Nachlassender Regen ab 17:35 Uhr. Wenn kein Regen nachlässt, was dann?
Ich erreiche den Landkreis Rostock. Der Campingplatz ist wieder ein schnuckeliger kleiner Platz für Kanufahrer. Überdachte Sitzplätze, Steg zum See mit Tisch und Bänken, wunderschöne Abendstimmung. Zelt steht, ich sitz unter dem Dach und es regnet jetzt doch mal ein wenig. Perfektes Timing ![]()
So war das. Heute. Nicht besonders spektakulär aber doch richtig schön. Trotz der blöden Zwischendurcharbeit komm ich grad wieder mal so richtig runter.
Happy Holle und Happy Ness ![]()




















Nordostzipfel-Tour Tag 5
Wieder steh ich vor der Sonne auf, wenn das so weitergeht brauch ich bald eine Wurmkur. Die Sonne ging unsichtbar auf. Ein trüber Tag. Nur äusserlich. Innerlich scheint sie. Die Sonne ![]()
Ab nach Rostock. Am Fischstand an der Promenade kam ich nicht vorbei. Feinfein
Erinnerungen. Hier endete vor 5 Jahren unsere erste Nordwärtstour von Schweden mit der Fähre kommend. Mir kommt vieles bekannt vor. Der Trubel und der viele Verkehr in der Stadt nervt. Wartende Ostseen soll man eh nicht warten lassen, daher schnell raus aus der Stadt. Es zieht sich noch 15 Kilometer durch den Wald. Dann taucht sie auf. Die Ostsee. Und die Sonne. Darauf eine Torte. Und ein Bad. Frisch aber machbar ![]()
Weiter Richtung Darss. Die Strecke ist nett aber nicht der Oberhit. Selten mal ein Blick aufs Meer. Hübsche Dörfer, Häuschen mit Reetdächern. Sehr touristisch. Mir gefällt es “trotzdem”
Ich lande auf einem Riesencampingplatz. Arg riesig. Ich radel von der Rezeption bis zu meinem Platz irgendwo in der Mitte ca. einen Kilometer. Nicht mein Ding. Lieblos. Sauteuer. Nichts geboten. Okay. Hinter der Düne ist das Meer. Bringt mir jetzt aber nichts mehr. In wenigen Sekunden dürften Gewitterschauer runterkommen. Es sieht bedenklich aus und hört sich wild an.
Ich bring mich in Sicherheit.
Ciao

















Nordostzipfel-Tour Tag 6
Hab erst keine Lust, auf dem Campingplatz zu frühstücken, gehe lustlos über die Dünen ans Meer. Wenn ich schon mal hier bin. Am Nordwestzipfel des Darß. Die Laune steigt, es ist schön hier am Strand. Wegen der Ostsee bin ich schließlich hier und mich über die Campingplatzwahl zu ärgern bringt mich auch nicht weiter ![]()
Gestern hatte ich einen Liter Milch gekauft. Der muss weg. Gibts halt doch noch Frühstück auf dem Campingplatz. Porridge mit Milch und den Rest anstatt Kaffee. Lecker. Koffeinmilch wär der Hit! Los gehts. Bis Zingst auf einem Weg hinter den Dünen ohne Meerblick, dafür mit Tausenden Radfahrern, dann bisschen ins Land rein, um den Barther Bodden rum. Es wird leerer und entspannter. Heute möchte ich eine gemütliche Etappe fahren, lass mir viel Zeit. Der Wind bläst kräftig. Leider von der Seite, manchmal von vorne, selten von schräg hinten. Jetzt weiss ich wieder, wie zäh das werden kann. Heute wars okay ![]()
Mir fällt auf, dass mein Hinterrad eiert und fast am Rahmen streift. Speiche gebrochen. Das hatte ich noch nie. Noch 35 km bis Stralsund. Bin recht vorsichtig gefahren. Schöne Strecken, nette Gastronomie, abwechslungsreiche Landschaft. Schon wieder vorwiegend Sonne bis zum Abend, wo doch ab Mittag bedeckter Himmel angesagt war. Das macht die Speiche fast vergessen ![]()
Stralsund ist eine tolle Studentenstadt. Schöne Ecken. Viel Interessantes. Sicher eine Städtereise wert. Ich klapper Fahrradläden ab bzw. rufe nach 2 Fehlversuchen die restlichen Läden an. Keiner will oder kann mir helfen. Halb Verständnis, halb Kopfschütteln. Termine nächste Woche. Wie praktisch. Ich spar mir Details, die machen schlechte Laune ![]()
Die Brücke auf die Insel Rügen ruft. Sieht mächtig aus. Spannung. Es geht gar nicht drüber. Rechts davon gibt es eine kleine Brücke auf die Insel Dänholm. Wer da Urlaub macht kann die Insel vor dem Frühstück kurz umrunden
Weiter über eine hochgeklappte Brücke auf die Insel Rügen. Nachdem sie runtergeklappt wurde. Versteht sich.
Nach ein paar Kilometern kommt Altefähr. Mit einem hübschen Campingplatz. Geht doch. Zelt steht. Spaziergang durch einen Park. Schöne Blicke rüber nach Stralsund. Am Hafen eine richtig schöne Open-Air-Bar und ein Fischstand. Da esse ich doch glatt ein drittes mal Fisch. Heute.
Zeit für den Schlafsack und Pläne schmieden. Wie gehe ich mit der kaputten Speiche um usw.
Wird schon irgendwie weitergehen ![]()
Ciao
















Nordostzipfel-Tour Tag 7
Ein Tag im Zeichen der Speiche. Erst mal los, um 10 Uhr öffnet ein Radladen nicht so arg weit weg. Um 10 Uhr ruf ich an. Sehr sympathisch, der Kerl ist zuversichtlich und möchte helfen
Der Schuppen ist ganz nach meinem Geschmack. Kruschtelige Bastlerwerkstatt im Hinterhof. Leider brauch ich eine Speiche mit geradem Kopf. Er hat so was nicht da. Lieferung dauert ca. eine Woche. Er zentriert das Rad behelfsmässig, jetzt eiert es weniger und hat wieder Luft Richtung Kettenstrebe.
Ich telefonier noch 2 Läden ab, sie haben solche Speichen auch nicht. Einen grösseren Laden gibts noch, den ruf ich morgen an, da wär er in Reichweite. Bisher hälts. Ich lauf seit über 40 Jahren auch mit einer abgesägten Speiche im rechten Arm rum. Hält doch auch ![]()
Themawechsel. Der Tag bestand nämlich aus viel mehr. Schönem. Abwechslungsreiche Wege. Städtchen, Häfen, Strände, Gastronomie. Sonne. Wieder war deutlich schlechteres Wetter angesagt. Gibts langsam nimmer. Morgen ist ganztägig teils starker Regen angesagt. Da wirds mich mal erwischen ![]()
Kap Arkona war ein kleines Highlight. Da bin ich doch mal wieder ins Meer gehüpft. Heute kam es mir warm vor. Die Leute sprechen von 20 Grad Wassertemperatur.
Gelandet bin ich am Ende am Rand des Nationalparks mit alten Buchenwäldern und Kreidefelsen. Steht morgen auf dem Programm, falls die Sonne doch scheinen sollte.
So weit so gut. Geiler Tag. Den feier ich gleich mit einer heißen Dusche.
Wasser marsch ![]()


















Nordostzipfeltour Tag 8
Hab früh das Zelt abgebaut und mein Zeug unter ein Dach gebracht, weil ab 7 Uhr starker Regen angesagt war. Frühstückchen unter dem Dach. Ein Radlerpaar gesellt sich dazu. Es ist interessant und kurzweilig. Um 8 Uhr kann ich den Campingplatz bezahlen, danach warte ich noch ab, bis der Regen nachlässt, um einen Kilometer weiter richtig zu frühstücken. Solang es stark regnet recherchiere ich wegen der Speiche.
Nach 11 Uhr gehts in den alten Buchenwald im Nationalpark. Wunderschön, trotz Regen. Die Kreidefelsen lass ich links liegen. In Saßnitz erreiche ich wieder das Meer. Tote Hose dank Regen. Es ist hübsch unten am Hafen und alles ist auf “viel los” angelegt. Unzählige Fischbuden und Attraktionen
Ich telefonier wieder ein bisschen rum. Weiterhin erfolglos. Mein Checker zu Hause erzählt mir anhand von Detailfotos, dass ich einen Mavic-Systemlaufradsatz hab. Da ist es dringend angeraten, Ersatzspeichen dabei zu haben. Jetzt weiss ich das auch. Auch in Greifswald geht nichts. Wenn mein Checker fündig wird schickt er mir Speichen per Express. Wohin wird sich ergeben. Noch hält das Rad, ein ungutes Gefühl fährt mit.
Es hört auf zu regnen, die Sonne blinzelt. Der Hafen füllt sich mit Menschen. Das Leben erwacht. Weiter. Sonne, Regen, Sonne, Regen. Snack hier, Snack da ![]()
Heute komm ich nicht so recht voran. Regen aussitzen und das leidige Thema. Macht nichts. Hab es zurück aufs Festland geschafft und mich auch heute wieder über sehr abwechslungsreiche Eindrücke gefreut.
Ein schöner Campingplatz rundet den Tag ab. Morgen gehts Richtung Osten, ich freu mich drauf.
Ciao ![]()




















Nordostzipfel-Tour Tag 9
Die Nacht war kühler und feuchter als die Nächte bisher. Ich packe das Zelt klatschnass ein. Frühstücke eine große Portion, habe nicht vor, nach 5 Minuten Fahrt wieder ein zweites Frühstück einzuwerfen.
Auf nach Greifswald. Ich lande auf der vorausgesagten Pflastersteinstraße. 10 km kerzengeradeaus. IST DAS ÄTZEND! Ich denke an die fehlende Speiche und schleiche voran. Hab gestern weiter recherchiert, weiss jetzt haargenau was da verbaut ist. ein echter Exot. Nix Mavic Systemlaufrad. Ein Onlineshop kann die liefern. Montag raus, Dienstag da. Fragt sich nur wohin. Ich hab eine andere Idee. Ich nehme die Speiche gegenüber auch raus. Dann ist das wenigstens symmetrisch. Noch besser, ich hab dann eine Ersatzspeiche
Punkt. Schei$$ Thema.
Nach 6 km Pflastersteinen gibt es neue asphaltierte Ränder. Danke danke danke
Greifswald ist ein sehr schönes Städtchen, ich treib mich mal wieder am Wasser rum. Kaffee im Liegestuhl. Ich mag das. Am Wasser sitzen. Mal was anderes als Berge.
Weiter. Jetzt wird die Strecke richtig schön und abwechslungsreich. Wasser, Sonne, feinste Naturwege, hübsche Dörfer, Fischbuden. Das volle Programm. Dann springt mir auch noch aus dem Nichts wieder so ein alter Buchenwald vors Rad und schluckt mich. Das ist wunderschön. Dieser Wald hat kein Unesco-Welterbe-Siegel, ist aber mindestens genauso schön wie sein berühmter Bruder. Direkt am Meer werde ich wieder ausgespuckt ![]()
Hinter Wolgast fahr ich über eine Brücke. Ich überlege, ob ich jetzt auf Usedom bin. Die Insel ist geographisch etwas unübersichtlich. Kurz darauf seh ich die Usedom-Destillerie. Die haben gleich ein paar Wohnmobilstellplätze nebenan. Clever. Für die, die zu viel probieren. Jedenfalls sagt mir der Name der Destillerie, dass ich tatsächlich auf Usedom bin.
Noch ein bisschen am Meer lang zu einem im Wald gelegenen Campingplatz. 200 Meter an den Strand. So gefällt mir das. Funkloch und kein WLAN gefällt mir nicht. Ich kann hier nicht mal telefonieren, geh aber gleich noch ein bisschen spazieren, schick das Zeug hier ab und geh dann wieder ins Loch. Und in die Falle.
Was für ein wunderbarer Tag nach einem sehr sehr üblen Start! Der erste Eindruck von Usedom begeistert mich ![]()
Ciao




















Nordostzipfel-Tour Tag 10
Der Ichsortiermichmal-Tag beginnt früh. Am Campingplatz ist es schattig, ich fahr los und frühstücke in der Sonne am Meer. Heute steht Swinemünde auf dem Plan, der letzte Eckpunkt meiner Tour, abgesehen davon, dass es in einer Woche ab Berlin wieder nach Hause geht.
Ich hab noch unerwartet viel Zeit für die noch nicht geplante restliche Strecke übrig. Gut, ich fang heute mal damit an, Zeit zu vertrödeln
Ich sitz die meiste Zeit rum. Am Meer, bei Kaffee und Kuchen oder sonstigen Snacks. Schau mir die Karte an.
Drei mal baden im Meer, Sonne, Salz. Wunderbar. Vögel beobachten und natürlich auch mal fotografieren. In Swinemünde ist mir zu viel Trubel, ist aber schon interessant und recht hübsch. Der Tag geht viel zu schnell rum. Mit einer Fähre gehts runter von Usedom und auf polnischen Wegen Richtung Osten. Aus Buchenwald wird Nadelwald und Milka lila Kraut wächst hier auch ziemlich viel ![]()
Ich hab beschlossen, auf der polnischen Seite nach Stettin runterzufahren, ein bisschen den polnischen Vibe aufnehmen. Ich fang mal damit an, eine Speiche zu klauen. Spass und Klischee bedient
Nein, die Polen und Polinnen die ich im bisherigen Leben kennenlernen durfte sind echt anständig unanständige, herzensgute Menschen!
Bin jetzt 10 km hinter Swinemünde gelandet und es fühlt sich schon mal anders an als in Deutschland. Andere Schilder, andere Sprache … ich versteh kein Wort, das mag ich gar nicht. Englisch scheint gut verbreitet zu sein. Geht schon ![]()
Morgen mach ich vielleicht nochmal einen Faulenzertag. Schaumermal.
Achja. Kochen können sie, bin mal mit Piroggen eingestiegen und alkoholfreie Biervarianten sind auch lecker. Dazu moderate Preise. Hier lässt es sich gut aushalten. Sehr gut. Bestens.
























Nordostzipfel-Tour Tag 11
Bis 12 Uhr sollte ich beim Campingplatz auschecken oder noch eine Nacht bleiben. Ich bin unentschlossen. Ausgiebiges Trödelfrühstück, Spaziergang zum Meer, ein letztes Bad, es reicht mir
Zurück zum Campingplatz, abbauen, zusammenpacken. Die Wäsche ist inzwischen auch mal richtig trocken.
Abfahrt Punkt 12 Uhr. Ich hab mir zwei Campingplätze rausgesucht. Nach gut 50 km und nach gut 80 km. Mal schauen wie es läuft. Es läuft saugut. Das Pausieren. Ich halte ständig an. Es ist so wunderschön hier. Wald, tolle Naturwege oder auch mal Asphalt. Hinter Wolin gehts ans Stettiner Haff. 15 Kilometer nah am Ufer entlang. Blütenpracht überall. Ein Steg. Frösche, Enten, Libellen, Schwäne. Halber Mittagsschlaf. Immer wieder schau ich zwischendurch dem Treiben zu. Sonne im Gesicht, es ist wunderbar warm.
Ich folge übrigens dem Blue Velo 3, den hab ich heute morgen auf der Karte entdeckt und er passt genau zu meinen Vorstellungen. Etwa meine geplante Route, nur höchstwahrscheinlich im Detail viel schöner. Nicht so schön … ich hab vergessen, die Wäscheleine abzumachen und einzupacken. Bestehend aus 2 Schnüren mit praktischen Spanner und einem guten Packriemen. Auch wenn das jetzt kein großer Verlust ist ärgere ich mich kurz so richtig über mich selbst.
Weiter, alle paar hundert Meter bleib ich stehen, beobachte immer wieder das Geschehen. Kraniche starten aus dem Schilf, sobald ich in die Nähe komme. Die sind zu schnell weg. Mögen es wohl nicht, fotografiert zu werden
Bevor sie starten sind sie unsichtbar. Nach 4 Stunden, um 16 Uhr, bin ich gerade mal 30 km weit gekommen. Hunger macht sich breit. Läden und Kulinarik gibt es erst in dem angepeilten Städtchen bei km 50+
Ich geb dann mal ein bisschen Gas, erreiche den Campingplatz. Sehr abgefuckt. Eine Dusche. Eine Kloschüssel. Im selben Raum. bei 3 Zelten geht das gut. Das Plätzchen für mein Zelt ist klasse. Mit Tisch und Bänken und überdachtem Platz fürs Fahrrad. Schade, dass es nicht regnet ![]()
Heisshungerattackeneinkauf. Die Hälfte hau ich mir am kleinen Hafen rein, wo auch langsam die Sonne untergeht. Zurück zum Campingplatz. Tomate-Zwiebel-Thunfisch hatte ich geplant. Jetzt macht mich das Restaurant doch mehr an. Nochmal lecker frischen Fisch. Zander. Mit Bratkartoffeln und Salat. Ist das guuuuut ![]()
So kann ein Tag gern enden ![]()




















Nordostzipfeltour Tag 12
Bin seit 2 Tagen mit der kleinen Reservegaskartusche am Start, befürchte, dass plötzlich der Kocher mal ausgeht. Da kam mir der Wasserkocher heute morgen gerade recht. Das feier ich mit 2 Kannen Kaffee und Porridge mit Milch.
Danach feier ich den Wald und die schon wieder ausgesprochen schönen Wege und schon bin ich wieder am Wasser. Weiss der Geier was für Geier plötzlich in einem abgestorbenen Baum sitzen. Fotosession. Kurz darauf wieder Enten. Ich hab so viel Freude mit der neuen Kamera ![]()
Nach 50 Kilometern der erste Ort. Snacken. Jetzt wirds erst mal nimmer schön. Stettin Zentrum ist nur noch 10 km entfernt und ich fahre auf Radwegen entlang vielbefahrener Strassen. Industriehafen. Ich erfreue mich an der Ästhetik von Kränen und rot-weißen Schornsteinen. DerVerkehr geht mir auf den Keks. Es ist laut. Immerhin kommt der CO2-Pegel in meiner Lunge mal wieder ins Gleichgewicht. Der Radweg über eine Brücke ist gesperrt. Ich fahre eine andere Brücke an. Da geht leider nur die Eisenbahn drüber. Zurück. Brücke Nummer drei passt. Ich sehe jede Menge sehenswertes. Kathedrale, Kirchen, Moschee, interessante Architektur. Mir ist das alles schon wieder zu viel. Stettin ist sicher toll. Ich müsste da aber zwei Tage eintauchen. In Kunst, Kultur und Sehenswürdigkeiten.
Schnell raus. Wieder ewig entlang einer vielbefahrenen Hauptstraße. Möbelhäuser, Baumärkte, Einkaufszentren, McDonalds, Burger King, KFC, das volle Programm. Lärm und Lichtreklamengeblinke. Ich bin schwer angenervt. Bei Kilometer 80 kommt die Grenze nach Deutschland und ENDLICH geht der Weg von den fetten Strassen weg.
Ruhe kehrt ein. Alles wieder bestens. Ich fahr am Grenzzaun entlang und erreiche die Oder. Wunderhübscher Campingplatz. Zelt steht am Wasser. Sensationelles Restaurant 50 Meter entfernt. Nochmal Fisch. Heute in netter Gesellschaft. Mondaufgang
Kilometer 50 bis 80 ist vergessen. Die Tour ist grandios!
Gute Nacht























Nordostzipfel-Tour Tag 13
Frühstück gemeinsam mit zwei Jungs, die gestern Abend auch mit Fahrrädern ankamen. Ich mach mir Gedanken über die Strecke, die ich fahren möchte. Halbwegs direkt nach Berlin sind es noch 160 km. 4 Tage hab ich noch Zeit. Plus einen Tag in Berlin. Das klingt mir dann doch deutlich zu entspannt. Mit Überentspannung ist nicht zu spaßen. Da kann der Puls ins Minus gehen und das Blut fließt rückwärts. Venen werden zu Arterien und umgekehrt. Das bringt das ganze System komplett durcheinander ![]()
Ich plane, einfach mal Richtung Frankfurt die Oder hochzufahren. Es tröpfelt das eine oder andere Mal. Regenjacke pack ich nicht aus. Gute Entscheidung. Die Strecke entlang der Oder ist monoton, eintönig, langweilig. Fast immer auf einem Damm ziemlich geradeaus. Heute tendenziell mit schwachem Gegenwind. Ich verliere mich in Gedanken, finde mich wieder beim freuen über 20 bis 30 verschiedene blühende Wildkräuter, Wildblumen und Disteln.
Wenn ich mich einfach mal irgendwo hinsetze und alles auf mich wirken lasse ist es wunderbar. Stille oder Kreischen von Vogelschwärmen in den Bäumen oder Auen. Unendliche Weite. Formationsflugshows. Das ein oder andere Örtchen oder Weiler lockert die Eintönigkeit auf. Schwedt gefällt mir besonders gut ![]()
Eine große Schleuse und noch ein paar interessante Gebäude stehen auch ab und zu rum. Biotope, Auen … Der Wind frischt auf, ich mach spät Mittag, danach ist Flaute und es läuft. Angepeilt hab ich einen alten, schön hergerichteten Hof mit Zeltmöglichkeit, Hütten, alles angeblich gaaanz arg liebevoll gemacht. Dazu ein wohl legendäres Frühstücksbuffet.
Spät komm ich an. Aus angeblich wird tatsächlich. Hastenochnichgesehn. Mir kommen fast die Tränen vor Freude. Tochter zeigt mir das Gelände, es gibt gekühlte Getränke, eine überdachte Aussenküche, Trockentrenntoiletten, alles sehr einfach aber wunderschön gemacht. In der Nacht ist starker Regen angesagt. Mir wird angeboten, in einer der Jurten zu schlafen. Pavillons mit Feuerstellen. Ich hör auf. Bin schockverliebt in diesen Ort. Uferloos ![]()
Jetzt plan ich noch ein wenig die weitere Strecke und danach gehts in die Falle. Was für ein toller Tag trotz subjektiv langweiliger Strecke. Jetzt fängt es tatsächlich an zu regnen und ich kann mich unter vielen Dächern bewegen. Welch Luxus ![]()
Happy Ness

























Nordostzipfel-Tour Tag 14
Gegen 08:30 Uhr soll das Frühstück starten. Ich hatte von einem legendären Frühstücksbuffet gelesen. Für 2 Gäste machen unsere tollen Gastgeber, Steffi und Tomasz das aber nicht. Porridge de Luxe ist angesagt. Mit frischem Obst aus größtenteils eigener Ernte. Sehr sehr fein! Nochmal ein Hoch auf den Naturerlebnishof Uferloos, sooooooo schön dort. Ich lass ein paar Impressionen da. Bauwägen zum Übernachten, Fallobst zur Selbstbedienung … ![]()
Nach endlosem rumhängen und entscheidungsunfreudiger Planung mach ich mich auf den Weg. Ca. 50 Kilometer bis zur nächsten interessant klingenden Übernachtungslocation. Wie sagt man so schön? Man schrumpft mit seinen Aufgaben ![]()
Noch ein Stückchen die Oder hoch, dann drehe ich ab Richtung Märkische Schweiz. Die Schweiz hat viele Kolonien. Über den Weg gelaufen sind mir bisher die Sächsische Schweiz, die Fränkische Schweiz, die Holsteinische Schweiz. In Dänemark hab ich auch irgendwas in der Richtung in Erinnerung.
Flach und unspektakulär gehts weiter. Bisher war es mal wieder sonnig, nach einer Nacht mit viel Regen. Super Timing. Jetzt frischt der Gegenwind auf und dunkle Wolken ziehen auf. 15 Uhr und erst 30 km auf der Uhr. Ab 16 Uhr war wieder Regen angesagt. Ich sollte eigentlich in der Lage sein, 50 km bis 16 Uhr zu schaffen. Ich bin mal wieder erstaunt, zu was ich alles in der Lage bin, nicht in der Lage zu sein. Oder so ähnlich ![]()
5 Kilometer gegen ätzenden Wind auf einer mäßig befahrenen Straße. Ich kämpf mich durch, der Himmel hellt sich wieder auf. 16 Uhr schaff ich eh nicht, also gehts im nächsten Dorf ins Café Glück. Glücklich fahr ich weiter, es wird leicht wellig und es gibt mal wieder Wald. Der tut gut! 2 Kilometer vor meinem Ziel fahr ich an einem Campingplatz vorbei. Der Notnagel, falls das bei “Drei Eichen” nichts wird. Auf dem Papier ein “Besucherzentrum für Natur- und Umwelterziehung”. Ausgelegt für Ferienlager für Kinder, Jugendliche und Seminare für Erwachsene. Mit Zeltmöglichkeit. Oder Tipidorf. Oder jugenherbergsähnliche Zimmer.
Ich darf das ganze Gelände, Küche, Gemeinschaftsräume nutzen, Lagerfeuer machen. Das volle Programm. An die Zeltwiese grenzt ein kleiner Weiher. Ich seh schon wieder Vögel und Frösche. Da wuselt es. Ich werde hier ein oder zwei Tage verbringen und die Umgebung zu Fuß oder mit Rad ohne Gepäck erkunden, einfach noch zum Ende hin die Seele baumeln lassen. Bin auch von dieser Location restlos begeistert
Sollte es regnen, was es übrigens seit kurz nach meiner Ankunft tut, mach ich einfach bisschen Office. So der Plan.
Schon ist er wieder rum. Der Tag. Ich bin müde. Trotz nur 50 Kilometern.
Ciao
























Nordostzipfel-Tour Tag 15
Der Tag ist schnell erzählt. Ruhetag. Hab bis 10 Uhr geschlafen und dann noch ein wenig vor mich hin geträumt, bis es gegen 11 Uhr aufgehört hat zu regnen. Kurz am Weiher nach “meinen” Vögeln geschaut, Wäsche gewaschen und ab zum Frühstück. Porridge mit gestern aufgesammelter Birne und Apfel
Die Crew aus FSJlern, Azubis und Praktikantinnen hat sich zum Mittagessen dazugesellt. Französisch, russisch, englisch und brandenburgisch vermischt sich. Sprachkuddelmuddel. Lustig.
Ich radel nach Buckow. Ein ausgesprochen schönes Städtchen, umgeben von Wald und Seen. Tolle Wander- und Spazierwege, Einkaufsmöglichkeiten, ganz viel Gastronomie. Alles schön herausgeputzt. Ich komm voll auf meine Kosten und verbringe den Nachmittag vorwiegend mit rumsitzen und glotzen oder futtern ![]()
Kurz vor der Dämmerung bin ich zurück und spaziere noch halb um den Weiher. Den besten Blick auf “meine” Vögel hab ich aber wieder vom Steg an der Zeltwiese. Jetzt sitz ich in der Küche/Stube, ab und zu schaut jemand von der Crew vorbei und wir fragen uns gegenseitig aus.
Einfach schön hier, ich hab beschlossen, morgen auch noch hier zu bleiben und am Sonntag früh ca. 60 km nach Berlin zu radeln. Sonntag ist erst mal Regen angesagt, vielleicht fahr ich auch nur 15 Kilometer bis zur S‑Bahn. Auf Großstadt hab ich keine richtige Lust, mir reicht der Sonntag Nachmittag, da werde ich zumindest mal am Brandenburger Tor, Reichstag und was es sonst noch so in der Ecke gibt vorbeischauen.
So der Plan. Stand jetzt. Wie immer sind Änderungen möglich oder gar wahrscheinlich. Morgen Abend kann ich ja nachlesen, was ich gemacht hab, wie praktisch ![]()
Bis dann ![]()


















Nordostzipfel-Tour Tag 16
Wie geplant noch ein Ruhetag, bevor es morgen erst nach Berlin und dann nach Hause geht. Yvonne, die äusserst liebe Chefin hier hat mir angeboten, das Boot flott zu machen und mir empfohlen, in der Dämmerung auf den See zu gehen. Abends kommt wohl ein Eisvogel und Biber werden aktiv. Ein Biber ist mir vor ein paar Tagen kurz vor mir über den Weg gelaufen. Ich war mir nicht sicher, was es war, tippte aber schon auf Biber. Seis drum, heute Abend hab ich keinen gesehen ![]()
Vielleicht steh ich morgen tatsächlich um 5 Uhr auf, bau vor dem Regen mein Zelt ab, bring alles ins Trockene und geh dann nochmal auf den See.
Ansonsten war heute nochmal Buckow und nähere Umgebung dran. Im Schloßgarten entdecke ich ein Oldtimertreffen. Klein aber fein. Entspannte Atmosphäre, viel Fachsimpelei. Ich simpel nicht mit sondern höre interessiert zu.
Badestrandbesichtigung. Entgeltlicher überwachter Badebetrieb ist eingestellt. Baden darf man auf eigene Verantwortung. Das Wasser ist warm. Ich geh trotzdem nicht rein, bevorzuge heute die heiße Dusche.
Tomaten und Zwiebel müssen weg. Ich verzichte auf essen gehen und mach mir schnell Tomate/Zwiebel/Thunfisch. Sehr lecker mal wieder. Verschiedene Gästegruppen sind übers Wochenende hier. Da wird es mir heute Abend nicht langweilig. Hab ich schon erwähnt, dass die Location hier richtig klasse ist? Nicht nur, dass alles so liebevoll hergerichtet ist und es so viele tolle Sachen gibt, Kneippgarten, Weiher, zahlreiche Feuerstellen, Blumengärten … Hier werden auch schöne kleine Veranstaltungen angeboten. Ziemlich viel Richtung “finde Deine Mitte”. Ich rausch an meiner Mitte immer vorbei. Vom einen Extrem zum anderen. Vielleicht kommt die Zeit der Mitte ja noch ![]()
Soweitsogut. So war das. Heute.



















Nordostzipfel-Tour Tag 17
In der Dämmerung gleite ich mit dem Boot nochmal lautlos über den See, genieße die Stimmung, höre reges Treiben und seh wieder nur die zwei Fischräuber. Vor dem Regen pack ich das trotzdem klatschnasse Zelt ein und mach mich auf den Weg zum 18 km entfernten S‑Bahnhof.
Es regnet. Mal stark, mal leicht, mal mäßig. Kleine Landstraßen und Naturwege. Eine wegen eines Radrennens gesperrte Straße darf ich fahren, nachdem die Spitzengruppe durch ist. Ich misch mich unter die Verfolger und kann 2 Millisekunden lang Windschatten bieten.
Ich hab Spaß im Regen und beschließe die Runde rund zu machen und mit dem Rad Berlin zu erreichen. Es wird urbaner und ich kann endlich snacken. Lerne bei einer sensationellen asiatischen Egg-Roll mit Avocado Youssef, einen interessanten jungen Ägypter kennen. Er bietet mir sofort superhöflich einen Platz an seinem Tisch an, der einzig trockene Tisch draußen. Witzig … wir essen das selbe, trinken den gleichen Kaffee und rauchen den selben Tabak
Stellen weitere Ähnlichkeiten fest. Hochinteressantes Gespräch.
Inzwischen ist es trocken und die Sonne kommt raus. Ich war 5 km direkt neben einer Höllenhauptstraße unterwegs. Karte gecheckt. Meine Route sollte noch 10 km so weitergehen. Tolle Alternative auf schönen Radwegen. Berliner Highlights tauchen auf. Historische Gebäude ohne Ende. Kunstmarkt. Currywurst
Brandenburger Tor, Reichstag, Bundestag, Biergarten, Schloss Bellevue. Straßenmusik.
Am Bahnhof, es ist schon dämmrig bis dunkel spielt ein brasilianisches Paar. Livemusik. Ziemlich geil. Ich bin nicht genervt von Berlin. Es gibt einfach viel zu sehen und genügend ruhige Ecken und Parks.
Zug hat 10 Minuten Verspätung. 20 … 30 … 40 … 50. Könnten sie doch gleich sagen und nicht häppchenweise. Dann wär ich nochmal rausgegangen zur Musik. Immerhin fährt er ![]()
Die Chancen stehen gut, dass ich morgen um vier Uhr irgendwas in Stuttgart bin. Bisschen früh fürs Montagsbüro, hab den Schlüssel nicht dabei. Werde dann wohl heimfahren. Mit der S‑Bahn oder mit dem Rad. Wetten werden noch bis 4 Uhr angenommen ![]()
11 oder 12 Tage mit fehlender Speiche. Jetzt kann ich es ja schreiben. Von Tag zu Tag stieg das Vertrauen, dass es bis Berlin hält, hab am Ende fast nimmer dran gedacht.
Ende



























2 Kommentare
Wie läuft es?
Inzwischen sitz ich im Zug nach Hause. Wenn der Umstieg in Frankfurt klappt wäre das mal wieder gut gelaufen 😉