Gipfelübernachtung auf der Kanisfluh vom 1. auf den 2. Mai 2025 mit atemberaubendem Sonnenuntergang und Sonnenaufgang …
Gipfelübernachtung auf der Kanisfluh im Bregenzer Wald.
Kurzfassung: es gibt schlechtere Ideen!
Etwas ausführlicher: Bei meiner Recherche zum Bregenzer Wald, der mich kürzlich schon verzaubert hat bin ich auf eine Sonnenaufgangswanderung auf die Kanisfluh gestoßen. Nicht schlecht, beisst sich aber mit meiner Morgenmuffeligkeit. Die Lösung ist eine Gipfelübernachtung. Hat den Vorteil, den Sonnenuntergang auch gleich mitzunehmen ![]()
Kaiserwetterprognose für den 1. und 2. Mai. Ab nach Lindau, mit dem Rad entlang der Bregenzer Ache hoch nach Mellau. Das ist schon wunderschön, im Vergleich zu dem, was folgte, nicht der Rede wert.
Ich folge einer Mountainbikeroute um die Kanisfluh. Mountainbikeroute klingt erst mal gut, wie das aber immer so ist überfordert sie mich. Es geht extrem steil, vorwiegend auf Schotter, manchmal auf Trails über 1000 Höhenmeter auf wenigen Kilometern nach oben. Die meiste Zeit bin ich am schieben. Am Tag der Arbeit kann man sich ja auch mal den Berg hoch arbeiten ![]()
Ich hatte einen komfortablen Zeitplan, hatte aber bis Mellau schon ordentlich Zeit vertrödelt. Mit Kulinarik und unendlich vielen kleinen Pausen … “Oh, wie ist das schön hier. Eine Bank. Da glotz ich doch mal ein bisschen Landschaft
” …
20:30 Uhr geht die Sonne unter. 19:00 Uhr komme ich an den Punkt, wo ich das Fahrrad stehen lasse, mein Zeug in den Rucksack packe und zu Fuß die restlichen 400 Höhenmeter zum Gipfel stapfe.
Umpacken frisst Zeit. Ich muss mich sputen. Nach 100 Höhenmetern fällt mir ein, dass ich meine Telezoom-Kamera am Rad vergessen hatte. Pech. Die Steinböcke und Gemsen bleiben so oder so ins Hirn eingebrannt
Weiter. Der Rucksack ist recht schwer. Fetter Schlafsack, Zelt, warme Klamotten, Kocher, Essen, 2,5 Liter Wasser. Die Kräfte schwinden.
Kurz vor knapp bin ich oben. Es ist der Wahnsinn
Es sind etliche Leute oben. Ich geniesse das Spektakel. Ich hab meine Drohne mit hochgeschleppt, bin zu faul, zu fertig, sie fliegen zu lassen. Lieber sauge ich die Momente in mich auf. Die meisten machen sich auf den Weg ins Tal. 2 Jungs, Julius und Yannik schlafen auch auf dem Gipfel. Das beruhigt mich. Bisschen unheimlich war mir die Geschichte ja schon.
Auf dem Weg hatte ich Ausschau gehalten nach Stellen, wo ich im Notfall mein Zelt aufbauen könnte. Komplette Fehlanzeige. Keine einzige halbwegs flache Stelle. Eine einigermaßen geschützte Stelle 100 Höhenmeter unterhalb des Gipfels hab ich mir als Notfallplan gemerkt. In den Bergen kann ja plötzlich aus dem Nichts die Welt untergehen.
Ich presse mich mit Schlafsack und Isomatte oben in den Felsen in eine halbwegs bequeme Mulde. Erfolgreiches Probeliegen.
Es ist inzwischen dunkel, der Sternenhimmel ist phantastisch. Zeit, den Kocher auszupacken und ein paar Nudeln zu kochen. Ab in den Schlafsack. Es sollte eine richtig gute Nacht werden. Mir war (zu) warm, das lässt sich ja ändern ![]()
Gegen 5 Uhr wache ich auf. Es ist ordentlich Betrieb am Gipfel. Der erste Blick aus dem Schlafsack ist unglaublich. Eine Stunde lang einfach nur gucken, staunen, dankbar sein
Kaffee und Porridge kochen. Nach und nach leert es sich hier oben. Yannik und Julius verabschieden sich, als letzter mache ich mich auf den Weg ins Tal.
Umstieg aufs Rad, im nächsten Berggasthof treffe ich die beiden beim zweiten Frühstück. Ich töte 1000 Höhenmeter auf einer tollen Abfahrt. Ich hatte mir Pläne für maximal 4 Tage zurechtgelegt und checke die Lage, bin mental erschöpft, kräftemässig wieder etwas erholt. Es ist Freitag. Samstag soll das Wetter kippen. Ich beschliesse, den nächsten Campingplatz anzusteuern, mein Gepäck dort zu lassen und ohne Gepäck zum Butzensee hochzuradeln/wandern, wo ich die zweite Nacht geplant hatte, dann aber wieder runter und auf dem Campingplatz übernachten.
Der Campingplatz ist geschlossen. Die Luft ist raus. Ich beschliesse, zurück nach Lindau zu radeln. Ziel ist Sonnenuntergang am Bodensee. Die Fahrt ist wunderbar, vorwiegend leicht bergab läuft es perfekt. Ich hab viel Zeit zu vertrödeln. Das fällt mir leicht. Hier ein Kaffee, dort einen Kuchen usw.
Am Ufer des Bodensees ist die Hölle los. Ich bin nicht der einzige, dem Sonnenuntergänge gefallen. Normalerweise wäre der Bodenseesonnenuntergang ein kleines Highlight gewesen. In dem Fall stand er im Schatten des Gipfelsonnenuntergangs ![]()
Am Ende waren dann auch noch Wolken im Weg. Ab zum Auto, Heimfahrt. Fertig.
Zwei Hammertage. Alles nur minimal angerissen, trotzdem viel Text. Danke fürs lesen ![]()













































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