Viereinhalb Wochen lange Radreise durch Schottland incl. Orkney- und Shetland-Inseln. Beeindruckende Tierwelt, tolle Menschen und atemberaubende Landschaften vom 16. Mai bis 15. Juni 2024. Viel Spaß mit dem Tagebuch …
Prolog
Dönerlos nach Schottland. 5:10 Uhr mit eingetütetem Rad und Gerödel per Auto zur S‑Bahn. Eine ganz arg liebe Frühaufsteherin hat den Taxi-Job übernommen. Vielen Dank! Weiter nach Plan. 5 mal umsteigen mit teils langen Fußwegen. Das war hart. Ich bin langsam zu alt für so einen Schei$$. Ich machs halt trotzdem. Warum? Weil ich es kann
Blöd aber auch!
In Brüssel bei der Abfertigung für den EuroStar nach London (Prozedere wie am Flughafen) gab es allen möglichen Stress. Fahrrad muss registriert werden. Nein, ist normales Gepäck unter 85 cm. Die haben einen Meterstab geholt und genau nachgemessen. 80x80 cm. Nichts zu machen, ist Gepäck
Nochmal vielen Dank an Leder-Paul fürs Nähen der genialen Tasche. Saubere Arbeit! Das ging auch mit etwas Luft durch den Scanner. Mit meinem Interrail-Ticket kamen sie auch erst mal nicht klar. Damit kam ich auch später bei keinem Ticketscanner durch. Gute Nerven und Hilferufe waren gefragt.
Fressorgien im Zug, hab meinen Kühlschrank leer gemacht und in den unzähligen Stunden alles aufgefuttert. Hier in Inverness hätte ein Dönermann bis 3 Uhr nachts offen gehabt. Keine Chance. Ich bin satter als satt und müde.
Ich war noch nie in England. Jetzt hab ich immerhin zwei Londoner Bahnhöfe gesehen. Toll! Dazu langweile Landschaft und graues Wetter.
Je weiter es in den Norden ging umso schöner wurde die Landschaft. Und das Wetter ![]()
Jetzt bin ich also in Schottland. In Inverness. Es kann losgehen. Erst mal ausschlafen. Der Rest ergibt sich.
Gute Nacht









Tag 1
Damit gleich mal klar ist, wohin die Reise geht starte ich mit einem Ruhetag. Den hab ich mir aber auch so langsam mal verdient ![]()
Ausschlafen, Kaffee trinken, Meer glotzen (Inverness liegt an einem Fjord, wie Fjord auf englisch heißt muss ich noch schauen oder meine Reisebegleitung fragen). Noch mehr glotzen und ab nach Inverness. Unterwegs dort hin schon mal bisschen Flora und Fauna bestaunen.
Kurze Runde durch die Innenstadt. Hübsch
Sehr hübsch! Und irgendwie schottisch. Ein Highland-Souvenirladen. Da muss ich rein wegen Reisebegleitung. Ich hatte zu Hause in einem Gebrauchtzeugsportal im Internet Nessie Junior bestellt
Leider kam sie nicht an. So muss ich mir vor Ort eine kaufen. Sie heißt Happy Ness, noch viel besser ![]()
Sie wird mir hoffentlich schottisch beibringen und sie wird mir garantiert viel Freude bereiten. Sie ist noch etwas fotoscheu, ich werde sie Euch aber noch zeigen.
Zurück am Campingplatz schottische Fast-Food-Küche. Nicht übel. Tolles Wetter, gute Laune. Morgen gehts in die Highlands. Wenn nicht wieder Ruhetag nötig ist ![]()
Dann wär da noch der Linksverkehr. Sehr gewöhnungsbedürftig. Ich muss mich richtig konzentrieren. Ob das schnell zur Routine wird? Auf den Trails durch die Highlands ist das erst mal nicht so wichtig, ich freu mich drauf und geh jetzt früh ins Bett.
Gute Nacht.
















Tag 2
Kurz nach 4 Uhr ist es schon hell. Woher ich das weiß? Ich musste dringend auf Toilette. Immerhin lohnt sich weiterschlafen danach noch richtig ![]()
Um 09:30 gings nach Kaffee und (zu) kleinem Frühstück los. Erst mal mäßig befahrene Straßen, ziemlich flach und unspektakulär. Grauer Himmel, um die 12°C. Kaffeestop, immer wieder ein kleines Highlight.
Weiter auf Ministräßchen und Naturwegen. Schon deutlich besser. Hier blüht einiges. Dazu Schafherden und Rinder. Wunderschöne Steinhäuser. Das Auge freut sich. Erste Berge sind zu sehen.
Die Sonne kommt durch, es wird schön warm, ein kleiner Laden mit Tischen und Bänken. Kaffee, Cola und Kekse
Jeder quatscht mich an, fragt mir Löcher in den Bauch. Ein freundliches, kommunikatives Volk. Entgegenkommende Radfahrer grüßen bisher ausnahmslos freundlich, laut und deutlich. Das fällt auf. Sehr angenehm ![]()
Weiter gehts auf ersten knackigen Trails, alles noch in der Nähe von Straßen. Kurz bevor ich die Zivilisation verlasse wollte ich was essen gehen. Geschlossen. Zu verkaufen. Schade. Ab in die Pampa. Noch 15 km bis zur geplanten Übernachtung. Eine Schutzhütte. Hungerast. Kocher raus, Nudeln rein. Geht doch ![]()
Steile aber recht kurze Anstiege, immer grandioser werdende Landschaft. So hab ich mir die Highlands vorgestellt. Vielleicht mit mehr Wind und Dreckswetter. Ich nehm aber auch gern Sonne
Happyness macht sich breit.
Die Hütte ist ein verratztes Steinhaus, trotzdem schnuckelig, vor allem jetzt im Dunkeln. Ein sauberer Bach daneben. Wasser für ein Süppchen.
So war das heute. Ansatzweise.
Kein Internet, dann geht das hier halt morgen oder übermorgen raus ![]()
Gute Nacht.





















Tag 3
Die Nacht war bestens, in dem Haus war es düster, so wurde ich morgens nicht von der Sonne geweckt. Die schien eh nicht.
Kaffee, Porridge, ab aufs Rad. Happy Ness meint, ich soll mal mit awesome beginnen und meinen Wortschatz nach und nach erweitern
Awesome passt. Obwohl es trüb ist und anfängt zu regnen. Hier ist nichts los. Happy Ness, gewaltige Natur und ich.
Tolle Rumpelwege, ich komme langsam vorwärts. Das passt, ich halte sowieso die ganze Zeit an und staune
Ab und zu Schiebestellen, Wasserlöcher durch die ich durch muss, das meiste ist aber irgendwie fahrbar. Ich hatte im Vorfeld schon überlegt, dass ich auf den Highland-Trails vielleicht nur 40 km weit komme. An einem Tag. Eile hab ich ja eh keine.
Ich begegne tatsächlich zwei wandernden Menschen. Ausführlicher Austausch unserer Pläne. Die haben mir auch noch interessante Sachen über die Gegend erzählt.
Die Sonne kam raus. Wärme. Kocher raus, schottische Käsespätzle
An einem schönen Bach mit Badegumpen. Okay, ab ins kalte Nass. Mit vollem Magen. Macht man nicht hat meine Mama immer gesagt. Mir war noch nie klar, warum nicht ![]()
Mit der Sonne ist es gleich noch viel awesomerer! Noch 10 Kilometer, dann treffe ich auf eine Straße mit einem Hotel. Das zieht mich magisch an. Nudeln machen auf Dauer nicht glücklich.
Public Bar. Es gab ein paar Snacks zur Auswahl. Ich glaube, Hamburger mit Pommes wird hier mein Standard. Der war aber auch gut und hausgemacht. Danach noch einen schottischen Pudding + Kaffee. Happyness ![]()
10 km Straße, durch einen Ort, wo ich morgen früh bisschen einkaufen kann, ein Stückchen einen Wanderweg rein in der Hoffnung, ein schönes Plätzchen zum zelten zu finden.
Gefunden. Und was für eins. Ein Wäldchen an einem Wasserfall mit Aussichtsbank. Perfekt. Bis auf die Midges. Ich hab Mückenabwehr im Einsatz, die versagt. Im Zelt ist es okay.
Schon jetzt bin ich sehr froh, mich für Schottland entschieden zu haben. Das kann eigentlich nur richtig toll werden ![]()
Amen.

















Tag 4
Für mich war Montag. Für andere Pfingstmontag. Toller Plan mit dem Einkauf. Für zwei bis drei Tage Highlandtrail ohne jegliche Infrastruktur reicht mein Essen nicht.
Planänderung. Ich fahre kleine Straßen, an denen alle ca. 30 km mal ein Ort oder Campingplatz kommt. Etwas traurig ging es los. Erst mal über einen Berg. Bedeckter Himmel. Kühl. Landschaftlich nicht so der Brüller nach den Eindrücken von gestern.
Nach 15 km ein kleiner Ort. Tankstelle mit Shop. Ich hab Bock auf Vitamine. Tomaten, Gurke, Äpfel, Bananen. Und Kaffee. Und Schokokekse. Dazu kauf ich noch paar Notfallnudeln. Und einen zweiten Kaffee. Obwohl ich um 7 Uhr aufgestanden bin ist es 13 Uhr und ich bin erst 15 km geradelt. Wo vertrödel ich nur die viele Zeit? ![]()
Wieder setzt sich am frühen Nachmittag die Sonne durch. Es wird sommerlich warm. Die Strässchen sind einspurig mit passing places alle 50 bis 200 Meter. Entgegenkommende Autos halten brav an und warten. Oder ich halte an und warte. Überholende Autos überholen nur an diesen Ausweichstellen. Jeder grüßt freundlich. Außer fast alle Motorradfahrer. Es ist fast nichts los. Oft kommt 20 Minuten lang kein Auto. Sehr entspannt.
Ich komme in meinen Flow, die Landschaft ist wieder grandios. Wird von Kilometer zu Kilometer immer besser. Zur Nordküste ist es nimmer weit. Das ist dann mal mein heutiges Ziel ![]()
Ein Snack muss noch sein, kurz vor dem Campingplatz. Hamburger vom Hochlandrind + Pommes
Öfter mal was neues
Dazu Guinness Zero. Das schmeckt mal richtig schei$$e. Wenigstens hatte ich kurze Vorfreude!
Campingplatz. Dusche. Wäsche waschen.
Jetzt warte ich noch ein Stündchen auf den Sonnenuntergang, geh schlafen und freu mich schon auf morgen.
Bye Bye

















Tag 5
Morgens um 7 Uhr wird es zu warm im Zelt. Im äußersten Norden des schottischen Festlands. Die Sonne scheint heute sogar morgens. Gibts doch gar nicht!
Wäsche ist trocken, Kaffee und bisschen Frischzeug und los gehts. Ich dachte, ich rolle mal kurz an der Küste entlang nach Thurso oder nach John o’ Groats. Von dort aus fahren Schiffe auf die Orkney-Inseln. Da möchte ich hin.
80 oder 100 km sollten ja wohl drin sein. Dass es entweder 5 bis 10%, auch mal 15% steil bergauf oder bergab geht, damit hatte ich nicht gerechnet. Wenn es mal halbwegs flach war rollte es. NICHT. Überhaupt nicht. Garstig kräftiger Ostwind. Für schottische Verhältnisse wahrscheinlich eine laue Brise. Ich war heute mental gar nicht darauf vorbereitet. Weder auf eine sehr bergige Strecke noch auf Gegenwind.
Kampfmodus. Trotzdem genieße ich die wieder phantastische Landschaft. Das gelbe Unkraut wuchert überall. Es könnte mal die Farbe ändern. Sonst hab ich nichts zu meckern ![]()
Es geht von Bucht zu Bucht, dazwischen immer wieder 100 oder 150 Höhenmeter hoch ins Hinterland. Dort sieht es aus wie gestern. Tiefblaue Seen, blauer Himmel, gelbe Farbtupfer, der eine oder andere Berg im Hintergrund. Dazu immer wieder wunderbare Blicke aufs Meer. Der Wahnsinn.
Bisschen mehr Verkehr als gestern, immer noch komplett im grünen Bereich. Stopp in einem richtig schnuckeligen Café/Bistro. Ich entscheide mich für Ofenkartoffel mit Thunfisch und Mais und Salat. Soooooo schlecht kochen die Schotten dann doch nicht. Das war mal richtig lecker ![]()
Nach gut 45 Kilometern sehe ich einen Campingplatz. Nach Thurso sind es noch ca. 30 km. Ich hab keinen Bock mehr und mache Feierabend. Gehe lieber noch ein bisschen spazieren und lass die Seele baumeln.
Falls jemand spontan Tipps hat, was ich auf den Orkney-Inseln UNBEDINGT gesehen haben sollte, her damit. Bitte. Danke ![]()



















Tag 6
Schottisches Frühstück. Ein guter Start in den Tag!
Heute ist die Strecke so, wie ich sie mir gestern vorgestellt hatte. Ziemlich flach, dazu wenig Wind. Ich komm gut voran. Es ist trüb, die Landschaft eher langweilig. Man kann halt nicht alles haben ![]()
Kein Postkartenalarm. Ich konzentrier mich auf die kleinen Schönheiten am Straßenrand. Wunderbar ![]()
Ziemlich früh bin ich in John ‘o Groats. Auf deutsch am Arsch der Welt. Hübsch hier. Leider fährt seit diesem Jahr von hier aus kein Schiff mehr auf die Orkneys. Kurze Recherche. 10 km zurück. Dort fährt noch eins um 18:45 Uhr.
Achja. Es regnet schon seit einer ganzen Weile. Mal mehr, mal weniger. Ich bin halt doch in Schottland. Jetzt auf den Orkneys. 3 km vom Hafen entfernt entdecke ich einen Campingplatz. Das absolute Highlight des Tages. Ich werde extrem herzlich empfangen. Das Fahrrad darf samt Gepäck in eine Scheune. Alles trocken.
Dann zeigt mir die Chefin kurz die Räumlichkeiten. Sooooo liebevoll gemacht alles. Einfach, improvisiert. Perfekt unperfekt. Schrödingers Perfektion sozusagen
Die lebe ich ja auch so gern. Außer im Job. Ihr seht es auf den Bildern. Der Chef macht für mich Feuer im Ofen.
Das ist ja soweit schon der Himmel auf Erden, dann tauchen Laura und Paul auf. Nach Honduras ausgewanderten Amerikaner. Sie fragen, ob ich Hunger hab und kochen für drei ![]()
Sooo lecker und so interessante Gespräche. Dankedankedanke!
Bald wird es dunkel, ich muss noch das Zelt aufbauen. Ich hatte auf eine Regenpause gewartet. Die ist nicht in Sicht. Im Gegenteil. Egal. Wenn es steht setz ich mich wieder an den Ofen.
Ich bin geflashed, was für ein wunderbarer Tag ![]()




























Tag 7
Gestern wurde es spät. Zelt aufbauen bei Starkregen und starkem Wind will geübt werden. Hab schon schönere Übungen gemacht.
Stunden mit netten Reisenden am Ofen und ab in den Schlafsack. Ausschlafen ohne Wecker. Hab mich ja gestern in den Campingplatz verliebt, da mach ich doch heute einfach Ruhetag ![]()
Ausgedehnter Spaziergang am Meer entlang. Ich übe schon mal für die Puffins, die mir hoffentlich noch über den Weg laufen oder fliegen werden.
Immer wieder setz ich mich hin und genieße die Anblicke. Einfach nur dasitzen und gucken. Das kann ich. Besser als radfahren ![]()
Die Stunden vergehen. Rückweg. Hier glotzen, da glotzen ![]()
Duschen, Wäsche waschen, Zeit fürs Abendessen. So war er. Der Ruhetag. Bis jetzt ![]()






























Tag 8
Nach dem Frühstück und Verabschiedungen verlasse ich den geliebten Campingplatz ![]()
Es ist neblig. Ich möchte heute an den nordwestlichen Zipfel der Hauptinsel radeln. Brough of Birsay. Eine Vogelinsel mit steil ins Meer abfallenden Felsen und Leuchtturm.
Auf dem Weg dorthin liegen verschiedene geschichtsträchtige Sachen. Alte Steine wie mein Schwesterherz so schön schrieb und vieles mehr. Details lass ich weg, sprengt den Rahmen und Ahnung hab ich sowieso keine ![]()
Fahrt durch unspektakuläres Weideland. Die Insel ist flach, ich kann oft sehr weit sehen. Die Strecke ist dennoch sehr wellig. Eher Rückenwind. Den nehm ich gerne.
Kirkwall. Ein Städtchen. Den “best doener in town” lasse ich links liegen. Wäre heute gestern hätte kein Weg dran vorbei geführt. Gestern hab ich keine Millisekunde an Döner gedacht. Bedenklich?!?
Linksverkehr ist in der Stadt anspruchsvoller. Ich denke mir, bei uns könnte man doch täglich wechseln zwischen Links- und Rechtsverkehr. Wäre gut für die Synapsen. Dazu ein Gesetz, dass jeder zwei Autos kaufen muss. Einen Linkslenker und einen Rechtslenker. Gut für die Wirtschaft. Ich bewerbe mich als Wirtschaftsminister. Alternativ darf man nur jeden zweiten Tag Auto fahren. Gut für die Umwelt. Ich bewerbe mich als … ihr wisst schon ![]()
Abgeschweift. Die Sonne blinzelt ab und zu durch, die Landschaft wird wieder postkartiger
Bin wieder im hier und jetzt.
Campingplatz. Feierabend. Doch nicht. Der ist ausgebucht wegen des Folk-Festivals. Der Chef erklärt mir, wo es einen tollen Wildcamping-Spot gibt.
Toll ist stark untertrieben. Meerblick. Blick auf die Insel mit dem Leuchtturm. Windgeschützte Sitzecke. 12 von 10 Punkten.
Jetzt wird gekocht. Bis morgen ![]()




















Tag 9
Auf die Insel kommt man nur bei Ebbe. Zeitfenster heute … 14:20 bis 18:20 Uhr. Totale Entschleunigung. Kaffee. Beim spülen im Meer strecken drei Robben die Köpfe aus dem Wasser. Klasse. Später waren sie weg.
Im eineinhalb Kilometer entfernten 10-Häuser-Dorf gibt es einen kleinen Laden. Da spaziere ich hin. Starker Wind. Zum Glück sitz ich nicht auf dem Rad.
Ich hab Lust auf ein paar warme Snacks und noch einen Kaffee
Die Zeit ist hier stehen geblieben, vor dem Laden steht noch eine Zapfsäule aus den 50ern. 5 Autos mit laufenden Motoren stehen leer rum. Bei den paar Menschen hier ist die Umwelt trotzdem intakt.
Alte Steine in Form einer Ruine eines ehemaligen Prunkpalastes, Kirche, Friedhof, öffentliche Toilette.
Blütenpracht, wo ich nur hinschaue. WOW! Zurück zum Zelt, Mittagsschlaf. Um 14 Uhr füllt sich hier der Parkplatz. Ca. 50 Menschen pilgern gut verteilt auf die Insel. Ich bin Nummer 27. Ungefähr.
Toll toll toll. Amazing. Fantastic und wie sie alle heißen. Die Superlative. Nur Puffins gibts hier nicht. 5 km weiter, bei Marwicks Head wurden welche gesichtet. Egal, ich komm auf meine Kosten und hab jetzt ein Problem. Die Auswahl der Bilder des Tages. Kann mich nicht entscheiden. Jetzt müsst ihr halt viele anschauen. Oder nach 10 abbrechen ![]()
Eigentlich muss ich nur beim Zelt bleiben, wenn ich Vögel sehen möchte. Die kacken mir hier alles voll. Drauf geschissen ![]()
Jetzt mach ich noch einen Spaziergang. Wasser im Dorf holen und noch ein bisschen weiter zu Marwicks Head. Schlafende Puffins suchen
Vielleicht. Eher nicht.
Was für ein Tag
Happy Ness






































Tag 10
Die Fähre von Kirkwall nach Lerwick auf den Shetland-Inseln ist heute mein Ziel. Ca. 40 km, Abfahrt um 23:45 Uhr.
Beim Frühstück genieße ich ein paar wenige Sonnenstrahlen. Immer noch starker Ostwind. Meine Richtung ist Osten. Zu gerne würde ich nach Westen radeln. Die Brücke nach Westen würde im Torngat Mountains National Park in Kanada enden und den Südzipfel von Grönland streifen. Ca. 3500 Kilometer. Flach und bei DEM Rückenwind fahr ich locker 200 km täglich. 17 bis 18 Tage Whalewatching. Das wäre okay. Bis der Bau der Brücke genehmigt und die Brücke gebaut ist dauert mir allerdings zu lange. Hab ja nicht ewig Zeit.
So geht es also nach Osten. Nach einem schottischen Eis. Wenn hier manche in kurzer Hose raumlaufen kann ich ja mal ein Eis essen.
Der Gegenwind macht mir heute nichts aus. Ich hab ja viel Zeit und die Strecke ist überschaubar. Nicht atemberaubend aber doch immer wieder faszinierend. Nebel zieht auf, es regnet, es hört wieder auf. Jetzt scheint wieder minutenweise die Sonne. Viel Zeit zu haben ist wunderbar. Ich bin dankbar dafür. Diese Zeit dann auch noch mit guten Gefühlen genießen zu können ist das i‑Tüpfelchen
Ich könnte ja auch über den fucking Nebel schimpfen. Oder über die Regierung. Tu ich aber nicht. Gibt schöneres und sinnvolleres zu tun
Über die kleinen Straßen auf Orkney rollt es sich jedenfalls prima!
Überall sind riesengroße Weiden mit unzähligen Schafen, Lämmern, Kühen und manchmal Pferde oder Hühner. So gefällt mir Massentierhaltung
Den Tieren wahrscheinlich auch. Sie machen einen zufriedenen Eindruck. Die Lämmer sind so witzig, die hüpfen manchmal mit allen Vieren in der Luft wie Flummies in der Gegend rum.
Zwischendurch wollte ich die Fähre buchen. Die nächsten eineinhalb Wochen ausgebucht. Nachmittags bin ich einfach erst mal zum Hafen geradelt. Office macht erst um 20 Uhr auf.
Einkauf beim Lidl. Sieht aus wie zu Hause. Die kleinen Läden sind mir hier lieber.
Jetzt sitz ich hier im warmen Warteraum, lade meine Elektronik auf, toller Service! Draußen ist eine Fahrradreparaturstation, noch tollerer Service. Ich brauch ihn nicht. Am tollsten ![]()
Um 21 Uhr konnte ich mein Ticket buchen. Mit Seniorenrabatt
Jetzt bin ich gespannt auf die Überfahrt. Ca. 8 Stunden wird sie dauern. Dann gehts auf Shetland weiter.
Ich freu mich drauf, eh klar ![]()













Tag 11
Pünktlich um 8 Uhr kam die Fähre in Lerwick/Shetland an. Ich hab nicht gut bzw. wenig geschlafen, weil es recht kühl war. Ich hätte den Schlafsack mitnehmen sollen. Es waren noch ein paar andere Radfahrer auf dem Schiff, so konnten wir uns mal wieder ausgiebig austauschen.
Hab mich dann auch gleich auf den Weg Richtung Süden gemacht. Ziemlich wenig Wind heute, dazu ein Mix aus keiner Sonne, Regen und Nebel bei ca. 12 Grad. Frisch aber gut auszuhalten. Skandinavisch angehaucht ist es hier. Viele Holzhäuser mischen sich unter die bisher üblichen Steinhäuser. Dazu saftig grüne Landschaft
Viel Küste, viel Abwechslung. Mittags war ich am angepeilten Campingplatz, Ursprünglich wollte ich nach dem Zelt aufbauen weiter an den Südzipfel, Sumburgh Head, Puffins suchen, was auch sonst ![]()
Von Anfang an ging allerdings mein Handy heute nicht. Seit ich von der Fähre unten war. Kein Empfang. Weder zum Telefonieren noch Internet. Das macht mir Stress. Mal schnell recherchieren, Whatsappen, Wetter checken auf der einen Seite. Auf der anderen Seite sollte ich telefonisch möglichst erreichbar sein.
Nach dem Zeltaufbau erst mal duschen und Wäsche waschen. Das war nötig. Sonne Wäsche aufhängen, dann schon wieder Nebel. Vielleicht doch besser, mich um die Technik zu kümmern. Kein Wlan weit und breit, probier ich halt ohne Recherche alles mögliche aus. Nichts hilft. In meiner Verzweiflung mach ich einen Reset auf Werkseinstellungen, nicht ohne vorher nochmal alles zu sichern, was nicht gesichert sein könnte. Welch Wunder, ca. 20 Minuten nach dem Reset kam erst der Telefonempfang, noch ein bisschen später 4G
Das verstehe wer will!
So weit so gut. Bis jetzt klappt die Google-Anmeldung nicht, SMS zur Zweifaktorauthentifizierung kommen nicht an. Die werden ohne Vorwahl verschickt. Ohne Google-Anmeldung kein WhatsApp, Facebook, Instagram … Meine KartenApps muss ich auch wieder installieren. Über den Google Playstore. Ohne Google-Anmeldung geht nicht viel. Das könnte noch ein langer Abend werden. Dreck.
Zwischendurch geh ich spazieren und die Laune ist sofort wieder gut. Der Campingplatz hat mal wieder einen Aufenthaltsraum mit allem was das Herz begehrt. Meerblick, Bergblick. So lässt es sich aushalten.
Das war jetzt wenig Reisebericht, viel Technikstressgedanken. Die muss ich aber loswerden. Ist halt nicht immer alles toll.
Habe fertig und bin müde

















Tag 12
Uiii Wahnsinn Gibtsdochgarnicht Wow Unfassbar Guckmalda … ![]()
Der Mist gestern musste wohl sein. Heute war der perfekte Tag für die Südzipfelrunde!
Ich könnte heute 100 DIN A4 Seiten vollschwärmen daher mach ich es kurz.
Regen Nebel Sonne Landebahnübergang Puffins Robben Pferde Schafe Lämmer. Guckt Fotos dann könnt ihr Euch annähernd vorstellen, warum ich heute so begeistert bin.
Angepeilt war Sumburgh Head und der zweiseitige Strand bei Bigton. Dazu kamen schnuckelige Sträßchen und Wege mit atemberaubenden Ausblicken nach fast jeder Kurve oder Kuppe.
Zu den Puffins … Ich hatte nach intensiver Suche schon aufgegeben. Dachte, gibts halt wieder was anderes zum Abendessen
Bin schon den Berg runtergerollt. Sah ein paar prächtige Möwen fliegen. Blickte zurück. Ein unscheinbarer Fels. Was fliegt denn da? Ein Puffin. Kannnichsein. Isso ![]()
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Da waren sie also. Jetzt kann ich ja heimgehen ![]()
Die Fotos sind auf die Schnelle ausgesucht und unsortiert reingeklatscht. Hab über 500 Puffin-Fotos, die muss ich zu Hause sichten.
Happy Ness ![]()





















































Tag 13
7 Uhr klingelt der Wecker. Die Sonne scheint aufs Zelt. Mir ist warm. Ich muss pi.…
Selbstüberlistung, ich lass sofort die Luft aus der Luftmatratze … Kaffee und Porridge in der Sonne. Mein Standard wenn es nichts zu kaufen gibt. Heute mit Banane, gestern mit Apfel. Morgen voraussichtlich mit Banane und Apfel. Abwechslung muss sein. 8:30 Uhr hätte ich starten können. Es war aber zu schön auf der Bank in der Sonne und ich wurde in ein paar interessante Gespräche verwickelt ![]()
10:30 Uhr gings dann los. Im Schatten des gestrigen Tages muss sich der heutige nicht verstecken. Nicht ganz so grandios aber trotzdem wunderbar ![]()
Hab ein paar Kilometer gemacht, teils auf tollen kleinen Sträßchen. Snackpausen, wenn mal die Möglichkeit besteht. Die sind hier rar, die Möglichkeiten. Restaurants scheint es nur in größeren Städten zu geben. So hangle ich mich von einem kleinen Laden zum nächsten.
Es läuft mühsam, ich zweifle an meiner Form. Ich hab aber nun mal wieder Gegenwind, es geht ständig auf und ab und der Asphalt ist oft sehr rauh. Das schluckt alles Energie. Am Ende, auf den letzten 40 Kilometern kommt sie, die Energie. Immer wieder läuft es abends am besten
Heute wurde es recht spät.
Am Ende gehts auf die kurze Fähre auf die Insel Yell und zu einem wieder mal sehr charmanten Campingplatz. Direkt am Meer ![]()
Duschen, kochen, Schlafsack.
Gute Nacht Happy Ness.




















Tag 14
Ich hab mich mehrfach dabei ertappt, der Idee hinterherzujagen, am Ende noch die Äußeren Hebriden mitzunehmen. Am Anfang war klar, entweder Orkneys und Shetland ODER Äußere Hebriden.
Beides ist unrealistisch bzw. wäre mit Kilometerfresserei verbunden. Heute hab ich beschlossen, dass ich das nicht will. Treiben lassen war der Plan und der ist richtig gut ![]()
Ich hab heute nur 35 km vor mir zu einem angeblich richtig tollen Campingplatz auf Unst, der nördlichsten Shetland-Insel, von dem aus ich morgen ohne Gepäck den Nordzipfel abgrasen kann. 35 km Richtung Norden. Woher kommt der Wind? Aus Norden. Kräftig, böig, ätzend anstrengend. Ich hör mich jammern. Nicht gut. Hey, die Sonne scheint. Mir könnte auch Regen waagerecht ins Gesicht peitschen. Es ist schön hier. Wunderschön
Ich bin dankbar, heute hier zu sein. Genau hier wo der Nordwind bläst.
Jetzt sitz ich hier in der Sonne, lass die Seele baumeln. Zelt steht windgeschützt hinter Sträuchern, um mich rum blüht es. Blick aufs Meer und auf hübsche Steinhäuser. Phantastisch. Schon wieder campers paradise ![]()
Der Campingplatz gehört zu einem Hostel, die tollen Räumlichkeiten wie Küche, Wintergarten und vieles mehr dürfen genutzt werden. Drinnen schlafen würde nur 20 Pfund kosten. Krass! Ich schlaf bei dem Traumwetter lieber draußen. Ich hab nicht mal im Traum dran gedacht, mir hier Sonnenbrände zu holen statt mir den Arsch abzufrieren. Kann ja noch kommen ![]()
Jetzt geh ich noch ein bisschen zu Fuß die Gegend hier erkunden, danach das übliche Abendprogramm (außer Fotos sichten und Tagebuch schreiben).
Achja. Donnerstag. Ohne Döner. Mann, muss das hier genial sein wenn ich fast nicht dran gedacht hätte ![]()














Tag 15
Ich mach mich auf den Weg zum nördlichen Zipfel der Insel, Schottlands, des Vereinigten Königsreichs oder wie auch immer. Mit Tagesgepäck. Der Rest bleibt beim Zelt.
Die Insel ist sehr kahl. Ich glaube, es gibt hier keinen einzigen Baum. Vielleicht auf den ganzen Shetland-Inseln nicht. Gras in allen Grüntönen und Schafe. Das macht ca. 98% der Insel aus. Die restlichen 2% teilen sich tolle Menschen mit Kühen, Vögeln, Blumen und noch viel mehr. Es gibt unheimlich viele kleine Details zu entdecken.
Ein Highlight … das erste Café/Bistro seit Tagen. Es gibt mal richtig gute Sachen zu essen. Hausgemacht. Draussen sitzt eine Studentin aus London, die ich schon auf dem Campingplatz gesehen hatte. Mit Rucksack und Zelt. Wir kommen ins Gespräch, ihr Essen sieht lecker aus. Ich nehm das gleiche. Leckere cremige Linsensuppe mit Spezialkäsebrot und zusätzlich einen Salat ![]()
Auch andere Camper treffe ich auf dem Weg immer wieder. Sie winken aus ihren Wohnmobilen oder stehen gerade irgendwo rum und fotografieren. Die Insel ist halt klein ![]()
Der östliche Nordzipfel besticht durch einen klasse Sandstrand, vielleicht die nördlichste Badebucht der Insel, ganz Schottlands, der Vereinigten Arabischen Emirate usw.
Vor mir endloses Meer. Tausende Kilometer nach Norden. Dann streife ich entweder Spitzbergen oder ich gehe in der Arktis an Land. Krasse Vorstellung.
Am westlichen Nordzipfel liegt das Hermaness Naturreservat. Ich wandere den Muckle Flugga Trail, cooler Name
Nach 2 Kilometern stelle ich fest, dass der Akku der Kamera fast leer ist. Wo ist der Ersatzakku? Am Fahrrad. Wo ist die Powerbank? Am Fahrrad. Voll der Checker. Ich ärgere mich, kann noch zwei oder drei Fotos schiessen dann ist Ende. Hoffentlich seh ich keine Puffins! Für den Rest reicht das Handy.
Die Wanderung ist genial. Unglaublich viele Vögel. Vogelfelsen, auf denen die Hölle los ist. Puffins sind auch dabei. Allerdings recht weit weg. Egal, es ist ein faszinierendes Schauspiel und Gekreische. Innerhalb weniger Minuten zieht Nebel auf. Regenwolken waren vorher schon im Westen zu sehen. Da ist er, der Regen. Auch mal ganz nett
Regenklamotten hab ich glücklicherweise im Rucksack.
Gegen 20 Uhr bin ich wieder beim Fahrrad. Schnell los. Was ist denn jetzt auf einmal los? Ich fliiiiieeeeege. Rückenwind ![]()
Morgen geht es zurück Richtung Lerwick, von dort fahren Fähren, entweder wieder über die Orkneys aufs nördliche schottische Festland oder nach Aberdeen. Ich muss mal einen Plan machen, wohin die Reise weitergeht.
Auf jeden Fall war das heute ein langer und wieder mal wundervoller Tag. Nur so am Rande
Und schon ist es 0 Uhr durch. Ortszeit. Und es ist fast dunkel. Ich schau mal nach Sternen.
Bis dann ![]()






























Tag 16
Hab beschlossen, heute Ruhetag einzulegen. Die Eindrücke müssen sich setzen. Außerdem fährt die Fähre über die Orkneys aufs Festland erst Montag Nachmittag. Auf die Fähre direkt nach Aberdeen hab ich keine Lust. Mit der Gegend hab ich mich im Vorfeld gar nicht auseinandergesetzt.
Den Vormittag hab ich komplett rumgegammelt. Dann gings mit ein paar anderen Campern in die Community Hall. Ich hab schon viele Plakate gesehen, in fast jedem Dorf, dass es ein oder zwei mal im Monat in den “Gemeindehallen” etwas zu Essen gibt. Da sag ich nie nein ![]()
Das war klasse, dazu eine Mischung aus Flohmarkt, Kunsthandwerk und anderem. 4 oder 5 Tische. Bedient haben junge Fussballer. Alle Einheimischen (ca. 50) und die 15 Touristen waren dort. Coole Atmosphäre ![]()
Weiter mit dem Rad zu einem Castle, von dort zu Fuß eine Wanderung um eine unscheinbare Halbinsel. OpenStreetMap sagt, dass da ein Weg ist. Wo ein Weg ist ist auch ein Wille
Da verirrt sich kaum jemand hin. Heute war ich garantiert der einzige.
Hab mich an den vielen kleinen Dingen erfreut, die es am Meer so zu sehen gibt. Dazu absolute Stille. Bis auf Määhhhh (Schafe), Kreisch (Vögel), Heul (Wind) und Rausch (Meer). Also Höllenlärm ![]()
Die Vögel haben Flugschau veranstaltet, da hab ich bisschen fotografieren geübt. Da müsst ihr jetzt durch
Hab schon hunderte Vogelfotos gelöscht und es sind trotzdem noch ein paar übriggeblieben. Blumen auch mal wieder. Ich kann mich daran einfach nicht sattsehen.
Duschen, Wäsche waschen. Fertig. Nein, ein schottischer BVB-Fan erzählte, dass er heute das Finale verfolgt. Da muss ich jetzt hin ![]()
Olé olé































Tag 17
Zum Frühstück gibt es nur Kaffee, eine Banane und einen Apfel. Hatte keine Haferflocken mehr. Zum 8 Kilometer entfernten Laden radeln hätte gestern nicht zum Ruhetag gepasst.
Ich packe und sortiere mein Zeug im trockenen Wintergarten. Das Zelt bau ich bei leichtem Regen ab. Der Wind trocknet es schneller als der Regen es nass macht. Genial ![]()
Eine Frau aus Deutschland, die mit ihrer Tochter mit Rucksack und Bus unterwegs ist meint, wir sehen uns dann morgen in Lerwick auf der Fähre. Hier kriegt irgendwie jeder von jedem die Pläne mit. Sie meint noch, dass der Wind ja heute optimal für mich sei. Klar, er hat gedreht, auf Südwest. Wohin radel ich? Nach Süden mit Südwest-Tendenz. Optimale Spaßbremse. Der Wind ![]()
Da hilft nur wieder Kampfmodus. Meditatives Muskel- und Hirngemetzel. Die Strecke bin ich zum Großteil schon auf dem Weg nach Norden gefahren. Heute war allerdings nur ein Viertel der Landschaft zu sehen. Der Rest wurde geklaut. Vom Nebel. Regen, meist schwach, ab und zu mal kurz heftig. So hatte ich mir das vorgestellt.
Hunger. Zwei auf der Karte eingezeichnete Läden gab es nicht. 16:40 Uhr erreichte ich den ersten Laden. Bis 17 Uhr geöffnet
Heißhungereinkauf und alles mögliche in mich reingestopft. Gesund und ungesund. Dazu ein Kaffee und eine heisse Schokolade. Trocken und windgeschützt in einem Buswartehäuschen.
Die letzten 20 km gingen dann recht gut. 5 km nach Osten. Geil! Dann nochmal kurzer Kampf.
Zelt steht, ich lieg im Schlafsack und futter vor mich hin. Bin zu faul zum kochen. Liegen ist gerade soooo schön ![]()
Die Klamotten haben mich warm und trocken gehalten. Auch der Rest in den Taschen und im Zelt ist es furztrocken. Da sag ich doch zwischendurch mal danke ans funktionierende Material!
Morgen gehts zur Fähre, nur noch 30 km, da soll der Wind doch machen, was er will ![]()










Tag 18
Der heutige Tag ist schnell erzählt. Bin froh, nur noch gut 20 Kilometer bis zum Hafen in Lerwick vor mir zu haben.
Es stürmt und regnet. Ich mach Kaffee und Porridge im Zelt und nutze eine Regenpause zum abbauen und packen.
Der gestrige Tag hat mich mental und körperlich extrem gefordert. Die ersten 5 Kilometer heute ebenfalls. Richtung Westen mit konstant garstigem Gegenwind mit 40 bis 50 km/h. Da geht es gefühlt gar nicht vowärts. Schon leichte Steigungen hab ich hochgeschoben.
Es wurde besser. Sowohl das Wetter als auch die Richtung meiner Route. Kurz vor dem Hafen komm ich an einem Fastfood Takeaway vorbei. Ich hab unendlich Bock auf Pommes. Dazu ein Cheeseburger. Beides ziemlich schlecht und doch so gut ![]()
Am Hafen sortiere ich mich, checke Wetterberichte. Wo ich auch hinkam kam mir Mitleid entgegen und der Spruch “das Wetter bleibt bescheiden, keine Änderung in Sicht”. Bei diesem Westwind fahre ich nicht die 150 km an der Nordküste nach Westen. Jetzt ist strahlend blauer Himmel und im Windschatten von Gebäuden ist es richtig angenehm. Es soll aber noch deutlich regnerischer werden.
Im Osten ist wenigstens weniger Regen und mehr Sonne angesagt. So sitz ich jetzt auf der Fähre nach Aberdeen. Vielleicht radle ich von dort nach Edinburgh. Vielleicht entwickelt sich auch ein anderer Plan.
Ich werde mich über die Gegend schlau machen. Resh, ein aus Indien stammender Brite, den ich auf dem Campingplatz oben im Norden kennengelernt hab fährt auch nach Aberdeen. Er redet extrem viel. Das ist anstrengend. Aber auch interessant ![]()
Nun gut. Bin etwas traurig, nicht nochmal in die Highlands zu gehen, auf der anderen Seite bin ich froh, dass sich ein wenig das Weichei in mir durchgesetzt hat.
Wird bestimmt trotzdem noch schön werden. Ja. Wird es!









Tag 19
Fähre nach Aberdeen. Krasser Seegang. Die Uhr zeigt 700 Höhenmeter nach einer halben Stunde an. Hoch wie runter. Kurz bevor es mir den Magen umdreht schnappe ich mir eine der glücklicherweise alle 5 Meter platzierten Spucktüten und wanke Richtung Toilette. Auf dem Weg dorthin beruhigt sich mein Magen. Ich sitze prophylaktisch 10 Minuten auf der Schüssel. Alles wieder gut ![]()
Diesmal hatte ich Schlafsack und Luftmatratze mitgenommen. Was für eine geniale Nacht! 5‑Sterne-Übernachtung für 29 Pfund, wenn ihr mal nicht wisst wo ihr schlafen sollt empfehle ich die Fähre von Lerwick nach Aberdeen ![]()
7 Uhr. Wegen des guten langen Schlafs immer noch keinen Plan. 7 Kilometer mit dem Rad durch die Stadt geirrt. Ich finde nichts, was man gesehen haben muss. Mir ist zu viel Verkehr und alles, was ich gerne hätte hat noch geschlossen. Schottisches Frühstück hätte mir gefallen.
Egal. Raus aus der Stadt. Ich muss mich erst mal damit anfreunden, nicht dort zu sein, wo ich gern sein wollte sondern da zu sein, wo ich gerade bin. Das Anfreunden wurde mir extrem leicht gemacht. Bin nimmer im wilden, stattdessen im sanften Schottland gelandet. Auf dem Nordseeküstenradweg Richtung Süden.
Der führt mich nach kurzer Zeit über kleinste Landstrassen und Wirtschaftswege durch liebliche Landschaft. Bisschen Küste, dann ins Hinterland. Ich freu mich wieder über “Ginsteralleen”, Blütenpracht aller Art, Blicke aufs Meer, hübsche Cottages mit krass gepflegten Gärten.
Ich mag ja auch verratzte Gärten, wo das Zeug wuchert. Wenn aber nach dem Trimmen noch mit dem Staubsauger über den Rasen gegangen wird und aussenrum alles blüht, dann hat das was ![]()
Sonne-Wolken-Regen-Mix. Morgens mehr Regen, nachmittags mehr und mehr Sonne. Wind eher von der Seite, 3 Nummern schwächer als die letzten Tage. Sozusagen windstill ![]()
Die Beine sind müde, hätten gern Pause. Nix da, wir sind im Urlaub, da ist nicht so ein erholsames Lotterleben angesagt wie zu Hause!
Hübsche kleine Städtchen am Meer, Cafés, Restaurants. Ein Fish & Chips Kultladen, da war die Hölle los, der MUSS gut sein. Jetzt bin nicht nur ich zufrieden sondern auch mein Schwesterherz und vor allem mein Schwager. Irgendwann hätte ich Prügel bekommen, wenn ich nicht ein mal Fish & Chips gegessen hätte. Mann, war das lecker ![]()
Die letzten 5 Kilometer noch direkt am Meer entlang auf Naturwegen. Klasse. Heute konnte ich wieder alle paar hundert Meter anhalten, staunen, fotografieren. Ich bin komplett begeistert und die Planänderungswehmut ist komplett weg.
Was für ein Genusstag!
Happy Ness









































Tag 20
Ich wache erst gegen 9 Uhr auf. Trödel rum, sitze gegen 11 Uhr auf dem Rad. Ich hab heute keine richtige Lust auf Radfahren. Das böse W und allgemeine Erschöpfung
Nicht schlimm. 20 Kilometer weiter ist eine kleine Stadt mit Campingplatz. Ich hätte 2 bis 3 Stunden lang Bedarf für Holiday-Office, das Montagsbüro-EM-Tippspiel könnte ich auch noch in die Wege leiten …
Dann fahr ich halt mal kurz nach Montrose. Unterwegs frühstücken. Nach 800 Metern ein schnuckeliges kleines Hotel. Kaffee, Cappuccino, Bacon-Egg-Roll. Saugut
Noch ein Bacon-Egg-Roll! Wieder das eine oder andere interessante Gespräch mit Einheimischen. Schon ist es 13 Uhr durch.
Sonne-Wolken-Regen-Gewitter-Mix. Gewitter ist neu. Ich komme an einem Naturreservat vorbei. Halte an. Sieht interessant aus. Gehe einen schönen Weg Richtung Strand. Es donnert heftig, zurück zum Info-Gebäude. Gewitterschauer abwarten, zweiter Versuch.
Ca. 3 Stunden verbrate ich wandernd, rumsitzend, gedankenlaufenlassend in dem Gebiet. Ganz großes Kino mal wieder!
Gegen 19 Uhr bin ich am Campingplatz. War ein super Plan mit dem Holiday-Office. Vertagt
Zelt aufbauen, ab in die Stadt. Hübsch und teilweise heruntergekommen. Recht viel Leerstand. FastFood-Stopp.
Noch kurz einkaufen. Auffällig ist, dass einen Kassiererinnen grundsätzlich mit “how are you” begrüßen. Klingt irgendwie netter als ein lustloses “Hallo”. Manchmal folgt ein “where do you come from?!?” “Geht Dich n’Schei$$dreck an”. Spaß! Es geht überall deutlich weniger hektisch zu als bei uns. Die heutige Kassiererin meint noch “a lot of energy for you”. Messerscharf erkannt ![]()
Der Campingplatz ist so ein großer Mobile-Home-Park, ziemlich uncharmant mit liebloser Zeltwiese und ohne Küche, Aufenthaltsraum usw. aber hey, 200 Meter Fussweg zum Strand. Dort ist es wunderschön
Abendspaziergang.
Kalt ist es geworden. In den Highlands soll es schneien. Ich hab ziemlich viele Klamotten an. Im Supermarkt läuft der eine oder andere in kurzer Hose und T‑Shirt rum. Naja, steigt halt aus dem geheizten Auto aus oder ist abgehärtet. Oder beides.
Egal, ich lieg in meinem warmen Schlafsack und texte vor mich hin. Textete. Ende ![]()




































Tag 21
Ich sitze schon um kurz nach 9 Uhr auf dem Rad. Für diese Tour außergewöhnlich früh. Hab einen Campingplatz nach ca. 65 Kilometern angepeilt. Erwartungen hab ich erst mal keine. Ich folge einfach dem perfekt ausgeschilderten Nordseeküstenradweg nach Süden.
Heute hab ich wieder richtig Lust aufs radeln. Es geht wieder langsam vorwärts. Es ist einfach alles zu schön hier. Bisschen Küste, dann mal wieder auf schönsten Wegen durchs Hinterland. Ich packe meinen Stuhl aus, Frühstück. Irgendwo in der Pampa. Nichts besonderes. Wiese vor mir, Sonne über mir, Ruhe um mich rum ![]()
Weiter. Radeln, staunen, genießen. Viel Abwechslung. Schöne kleine Orte. Wieder am Meer. Ein richtiges Restaurant. WOW!
Ab und zu Regenschauer, die bin ich ja inzwischen gewöhnt, danach scheint meist wieder die Sonne. Nach 45 Kilometern, es ist schon wieder 17 Uhr stoße ich wieder auf so einen riesigen Holidaypark, wo ich wahrscheinlich wieder zelten könnte. Ich suche den Eingang. Überleg es mir noch mal und fahre doch weiter.
Ein ganz arg toller Weg am Strand entlang. Viele Kilometer. Ein Golfplatz. Ungefähr der zehnte seit Aberdeen. Golfer schieben ihre Trollys mit Schlägern vor sich her. Mit Elektroantrieb
Angestellte sammeln mit einer Art überdimensionalem Staubsauger Golfbälle vom Boden ein. Nicht meine Welt. Noch nicht ![]()
Vor mir liegt Dundee, eine größere Stadt. Komische Schornsteine, die nicht rauchen tauchen auf. Ich stelle fest, dass hier Windräder gebaut werden und die Schornsteine sind halbe Masten. Alles irre groß. Ziemlich abgefuckt hässlicher, stinkender Industriehafen links. Gefällt mir gut! Vor mir die Stadt, die lass ich vor mir liegen. Hab keine Lust drauf.
Ich muss über eine lange Brücke. Erinnerungen an die Horrorbrücke übers Loire-Delta letzten Sommer werden wach. Diese Brücke ist anders. Sie hat einen abgetrennten Fahrrad/Fussgänger-Bereich. Fehlalarm ![]()
Am Beginn der Brücke wechselt die Richtung meiner Route. Das böse W wird zum guten W. Die letzten Kilometer bis zum Campingplatz rolle ich mühelos mit 25 km/h dahin. Einfach schön ![]()
Der Campingplatz ist klasse, endlich wieder ein kleiner. Mit Küche und warmem Sitzplatz. Da sitz ich nun. Voller Glück ![]()
Was für ein Tag! Seht selbst …























Tag 22
Das Café neben dem Campingplatz, wo es angeblich den bestens Haggis Schottlands geben soll macht erst um 10 Uhr auf. Ich bin früh wach, schlafe noch ein bisschen. Es regnet, dann geh ich halt erst frühstücken, um das Zelt später im Regen abzubauen ![]()
Der beste Haggis Schottlands war okay, ich muss den zweitbesten aber nicht essen. Haggis ist einfach nicht mein Favorit.
Spät gings los. Ca. 60 bis 70 Kilometer bis zu einem kleinen Campingplatz im Nirgendwo hatte ich geplant. Durch den Wald nach St. Andrews, eine kleine Universitätsstadt am Meer. Die wurde mir ans Herz gelegt und war mal wirklich sehr schön. Viele alte geschichtsträchtige Gemäuer, schöne Strandpromenade usw. ![]()
Bis hierher Rückenwind (es ging nach Osten, um den Rest des Tages nach Westen zu radeln). Auch wenn es langsam langweilig wird, der Wind ist täglich Thema. Ganz oben. Es war größtenteils extrem zäh. Schwierig, mich bei Laune zu halten, zumal die Landschaft ab St. Andrews sehr unspektakulär war. Wo ist meine mentale Stärke hin dass mich der Gegenwind so fertig macht?
Die vielen kleinen und großen wunderbaren Augenblicke entlang der Strecke reißen mich aus zahlreichen Tiefs. Tolle Dörfer, phantastische Gemäuer, Blumen, Pferde, Kühe, Schafe. Ein Fuchs.
Es wird hügeliger. Das tut mir gut. 5% Gefälle und das Rad rollt von allein
Einen Kilometer vor dem Campingplatz erreiche ich einen seltsam mystischen Ort. Ich weiss nicht, wie ich es beschreiben soll. Dunkle verwunschene Steinhäuser, ein Bach, Wahnsinnsstimmung. Es könnten 35 Elfen oder Feen oder so was aus den Büschen kommen und mich wachküssen. Lasst mal gut sein, ich träum lieber weiter ![]()
Es folgt eine wunderschöne Allee. Dann der Campingplatz. Eine ÖkoBioOrganic-Farm. Mit Shop und Café, abends geschlossen. Links eine große Wiese mit großen Zelten drauf, einige Familien sind auf dem Gelände unterwegs. Viele sitzen an einem großen Lagerfeuer. Ich frage, wo ich Toiletten usw. finde. Kim, eine unheimlich herzliche Lady fragt mir Löcher in den Bauch und zeigt mir das Gelände mit allem drum und dran. Für Radfahrer gibt es einen eigenen schnuckeligen total windgeschützten Bereich fürs Zelt. Mit Sitzgelegenheiten. Überdacht … Ich bin herzlich eingeladen, nachher zum Lagerfeuer zu kommen. Was ich gerne zum Essen und zum Trinken hätte ![]()
Hier gibt es wohl nette kleine Wanderwege und viel zu entdecken. Irgendwo im Nirgendwo. Ich vermute stark, dass ich hier morgen einen Ruhetag einlegen werde.
Gefühlt waren 90% des Tages heute zäh und unspektakulär. Beim Sichten der Fotos denke ich … “Junge, Du warst aber auch schon mal anspruchsloser!”. Danke für diesen wertvollen Tag! Dazu noch dieser Abschluß. Ist doch alles nicht wahr. Viel zu schön ![]()
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Wenns mal nicht läuft dann läufts ![]()
Happy Ness









































Tag 23
Ich könnte schwärmen von der Farm mit Camping, Café, kleinem Shop. Ach komm, was solls, ich tu es einfach … Schwärmen
Frühstück im Café. Gesund, vegan und extrem lecker! Im Shop gibt es nicht das übliche Programm. Nur regionale Leckereien. Das volle Programm. Kostet alles ein paar Pfund mehr, macht nichts, sind ja nur Pfund und keine Kilo und ist so oder so jeden Pence wert.
Die Farm ist sehr beliebt. Draußen füllen sich die Picknicktische, im Café und drumherum ist die Hölle los. Das Gebiet hier lädt zu Spaziergängen und Wanderungen ein. Später gehts auch bei mir los.
Richtung Städtchen komme ich an einem Cricketgelände vorbei. Hier startet gleich ein Match. Ich frag im Vereinsheim nach einem Kaffee. Bekomme ihn geschenkt und darf auch noch einzweidrei Stückchen selbstgebackene Kuchen probieren. Die Gastfreundschaft hier ist schon beeindruckend
Draußen versuchen mir ein paar ältere Herren die Regeln zu erklären ![]()
Ich schaue ein wenig zu und spaziere weiter. Das Städtchen Falkland ist extrem hübsch. Viele gepflegte Steinhäuser mit liebevoll bepflanzten Ecken. Blüte vor Stein, da steh ich ja drauf, daher gibts heute halt wieder was aufs Auge. Kein Veilchen, andere Blüten ![]()
Aus einem Innenhof ertönt Klaviermusik. Ich schau mal rein. Lande bei einer kleinen Vernissage. Bevor ich mir überlegen kann, dass ich das unpassende Outfit trage kommt der Mann der Künstlerin auf mich zu. “Come in, you’re very welcome”. Bietet mir Sekt an. Wasser gibts auch
Erzählt mir Geschichten zu den Bildern, über seine Frau, über die Kunst. Über Gott und die Welt. Nötigt mich mehr oder weniger, bei den Häppchen zuzugreifen. Aus Dankbarkeit mach ich einen auf intellektuell und kunstinteressiert ![]()
Zurück wander ich noch ein wenig auf Umwegen am Bach entlang durch den Wald. Ist wie zu Hause im Monbachtal. Nur dass der Monbach hier Maspie Burn heißt. Naja. Steinbrücken und Tunnel gibts im Monbachtal auch nicht. Bin also doch noch in Schottland.
Der Tag klingt langsam aus. Überanstrengt hab ich mich heute nicht und das böse W war heute auch kein Thema.
Ich freu mich aufs morgige Frühstück!
Happy Ness ![]()








































Tag 24
Gestern Abend kamen die Familien vom Lagefeuer des Abends davor zu mir ins Gewächshaus. Es war schön und wurde spät. Schön spät.
Beim Frühstück bin ich dann auch lange hängengeblieben. Mit Tipps für Edinburgh bin ich mehr als versorgt. Taylor Swift gibt gerade Konzerte dort, ich soll außerhalb nach Übernachtungsmöglichkeiten Ausschau halten.
Ab aufs Rad. Sehr wenig Wind. Ein Genuß
Wunderschöne und abwechslungsreiche Landschaft. Teils wie zu Hause, teils wie im Alpenvorland. Ohne Alpen dahinter
Idyllisch. Schöne kleine Sträßchen oder schmale geschotterte Wege. Ein See. Ein Rind. Ein Schaf. Ein Eichhörnchen. Oder auch mehrere. Die Tiere hier haben viel Platz. Viel Gras zum Fressen. Viel frische Luft. Rassismus kennen sie nicht, schwarz weiss braun, alles friedlich nebeneinander grasend.
Viele Gedanken gehen mir heute im Kopf rum. Pläne für zu Hause. Zu Hause rückt näher.
Ich seh die Bucht von Edinburgh und diverse Brücken. Heute freu ich mich wieder auf Brücke. Die Städte werden größer, gehen ineinander über, der Verkehr nimmt zu. Meist sind ganz nette Radwege angelegt.
Ich recherchiere Campingplätze. Die liegen alle nicht so toll. Einer liegt gut, ist aber wohl komplett ausgebucht. Es ist spät, ich steuer ihn trotzdem an. Kurz vor acht bin ich dort. Ein Schild. Voll.
Das Büro ist noch offen. Bis acht Uhr. Schon mal Glück gehabt. Ich frage nach. Die Lady meint, die Zeltwiese ist leider Baustelle und der Rest ist voll. Ich frage, wo der nächste Campingplatz ist und wie weit es zum radeln ungefähr ist. Sie zückt ihr Handy. Steckt es wieder weg. Sagt, dass ich eine Nacht bleiben kann. Auf einer provisorischen Wiese. Sonderpreis. 15 Pfund. Gestern hab ich 6 bezahlt aber klar, Edinburgh ist teurer und es ist wirklich ein Sonderpreis. Ich solls nicht weitererzählen. Tu ich natürlich nicht
Ich bin total happy ![]()
Mal wieder keine Steckdosen. Wie auf zwei drei anderen großen Campingplätzen. Ich hasse es. Shavers only. Da passt mein USB-Lader ohne UK-Adapter rein. Wenns funktioniert rasiere ich mich halt eine Stunde lang mit meiner Powerbank. Es funktioniert nicht.
Wenn ich schon dabei bin. Fest montierter Duschkopf auf Schulterhöhe. Jammern auf hohem Niveau
Schluß damit. Das Wasser ist wunderbar heiß. Ich liebe es. Ich bin sehr sehr froh, hier zu sein. 6 oder 7 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt.
Mal schauen, ob mich morgen die Stadt nervt oder ob ich sie mögen werde. Davon wird es abhängen, wie schnell es weiter geht.
Happy Ness

























Tag 25
Auf vorwiegend schönen Radwegen gings heute in die Stadt. Edinburgh. Im Zentrum werde ich erschlagen von Menschenmassen. Ich setz mich erst mal hin und trinke Kaffee. Auf einer Grünfläche um eine Statue herum. Hab bis hierher schon eine Menge historischer Gebäude gesehen und vor mir liegen unzählige weitere.
Ich schiebe mein Rad 2 Stunden lang durch die Menschenmassen. Möchte es nicht unbeaufsichtigt stehen lassen. Old Town. Alles wirklich hübsch. Dazu der eine oder andere Park. Um irgendwo rein zu kommen muss man Schlange stehen. Mir ist das alles zu viel. Ich beobachte noch ein wenig das Geschehen, schau mir von außen das eine oder andere Gebäude an ohne mir von den Mauern Geschichten erzählen zu lassen.
Für die Stadtbesichtigung gebe ich mir die Note fünf bis sechs. Durchgefallen. Infos zur Stadt findet ihr im Internet ![]()
Ein echtes Highlight gabs dann aber doch noch in Edinburgh. Ein Dixi-Klo. Millisekunden vor dem Indiehosekacken stand es da. Am Ende eines Nebensträßchens (ich hatte grün gesichtet) an einer Baustelle
Extrem sauber, wobei mir das in dem Fall vollkommen egal gewesen wäre. Wollte es nur erwähnt haben ![]()
Entspannt gings raus aus der Stadt, ans Meer, durch wieder hübsche Vororte. Es wurde ruhiger. Gut so. Meine Kernkompetenz ist eher die Ruhe als der Trubel.
Ganz tolle Wege direkt am Meer entlang. Viele Kilometer. Ein Fisch-Stand an einem Parkplatz. Alle sitzen in ihren Autos und futtern. Ich futter am Strand. Es ist zwar etwas ungemütlich aber das macht es umso besser.
Noch ein Stückchen am Strand entlang und ich bin am Campingplatz, mal wieder einer ganz nach meinem Geschmack. Mit beheiztem Raum zum sitzen. Mit Steckdosen. Mit WLAN (heute sehr praktisch, da telefonieren und mobiles Internet schon wieder versagt. Diesmal mach ich keinen Reset sondern sitze es aus).
Fazit. Trotz Edinburgh-Besichtigungs-Versagen war es ein wunderbarer Tag. Ich hoffe, ich falle deswegen nicht durchs Reise-Abitur ![]()
Happy Ness.





























Tag 26
Aberlady. Da schickt Dich kein Reiseführer hin. Ich behaupte jetzt auch nicht, dass Du hier unbedingt vorbeischauen musst, wenn Du in Schottland bist. Wie sich der Tag heute hier entwickelt hat ist allerdings mal wieder unglaublich.
Ich schlafe lange. Es ist grau. Das Wetter und die Gedanken. Ich bin schon ein wenig dabei, mich zu verabschieden. Kaffee, Porridge und Vorrecherche der Zugverbindungen. Es gibt auch zurück schnelle Verbindungen von Edinburgh nach Stuttgart. Ca. 8 Uhr bis ca. 22 Uhr. Ob da noch Interrail-Kontingente frei sind schau ich heute Abend. Mit dem Notebook bucht es sich leichter.
Mittags schnapp ich das Rad ohne Gepäck. Sightseeing ohne Plan ist der Plan. Ich mach mich auf ins Dorf und zum Strand. Am Meer fehlt das Meer. Hier ist eher so ein Sand-Sumpfgebiet. Ich setz meine tägliche Videobotschaft an Freunde ab. Erzähle, dass wohl nimmer so viel passieren wird. Von wegen! ![]()
Dann spaziere ich durch den nassen Sand. Sehe Muscheln, Krebse. Schwäne. Bin begeistert vom Telezoom meiner kleinen Kamera und kann gar nimmer aufhören, den Auslöser zu drücken. Zweihundertfünfzig Bilder von Schwänen ![]()
Ich beschließe, in den nächsten Ort zu radeln, vielleicht was Leckeres essen gehen. Radeln ohne Gepäck ist geil. Mit wenig Wind sowieso. Hab ich das schon mal erwähnt?!? ![]()
Nach einem Kilometer ein Parkplatz mit drei oder vier Autos. Ich schau, was es dort zu sehen gibt. Ein Naturreservat. Die waren bisher ja immer für Überraschungen gut. Ich stell das Rad ab und geh zu Fuß weiter.
Holzbrücke. Pampa. Die Natur lacht mich aus jeder Ecke an. Selbst Grashalme entfalten sagenhafte Schönheit … Tümpel, Insekten, Vögel und Blütenpracht wo ich hinschaue.
Nach zwei bis drei Kilometern eine höhere Düne. Ich stapfe hoch und vor mir das Meer in voller Pracht. Kilometerlange Sandstrände. Ich sitz mal wieder zwei Stunden lang einfach nur rum. Die Gedanken sind ja längst wieder farbenfroh.
Es müssen nicht immer Hotspots sein. Oft macht die Situation und die Sichtweise, die Psyche und die Stimmung aus normalen Orten Traumorte. Aberlady ![]()
Heute ist so ein Tag, an dem ich besonders froh bin, allein zu reisen. Niemand fragt “was machen wir jetzt?” In 30 Minuten weiss ich, was ich in 29 Minuten mache
Meistens kommt da ein ziemlich gutes Tagesprogramm bei raus. Eher ein phantastisches. Warum auch immer.
Ich radel noch in den angepeilten Ort, gehe in einem noblen Hotel leckersten Hochlandrind-Hamburger essen und mach mich auf den Heimweg. Die Karte zeigt mir Pfade an, die nehm ich. Ganz große Klasse
Am Ende noch ein dunkler Zauberwald, in dem ich ständig den Kopf einziehen muss weil die Äste so tief hängen.
Letzte Sonnenstrahlen des Tages am Campingplatz, Bilder raussuchen, Tagebuch schreiben. Fertig
Oberhappy Ness ![]()












































Tag 27
Heute Vormittag hab ich die Züge für die Rückreise am Freitag reserviert. Mühsam aber machbar. Wird spannend.
Ziel war North Berwick, ca. 20 Kilometer. Ganz entspannt. Wieder so eine wunderbar abwechslungsreiche Strecke mit Landschaft und Castles und Blumen und tollen kleinen Wegen.
In North Berwick, einem wunderschönen kleinen, bisschen touristischen Städtchen hatte ich noch richtig Lust weiterzuradeln. Nachrecherche. Von hier muss ich mit dem Zug zurück nach Edinburgh, um dort den Zug nach London zu nehmen. 7 Uhr irgendwas.
Auf der Zugstrecke Edinburgh — London hält der Zug in Berwick upon Tweed. Da kann ich ja noch hinradeln. Abfahrt dort erst 9 Uhr irgendwas. Ist mir deutlich lieber, zumal ich direkt am Bahnhof mein Fahrrad noch zerlegen und eintüten muss. Das dauert locker 30 Minuten, wenn nicht länger ![]()
Weiter. Ich entdecke einen Trail direkt an der Küste entlang. Geil, grösstenteils fahrbar, teilweise ein wenig technisch. Tollste Ausblicke aufs Meer. Die Isle of May seh ich hier auch deutlich. Dazu ein Fels im Meer mit Leuchtturm drauf. Das Meer sauge ich in mich auf. Das hab ich schließlich nicht vor der Haustür und normalerweise zieht es mich eher in die Berge. Im Norden hat das Meer für mich eine besondere Faszination. Das war schon Richtung Nordkapp so ![]()
Der Trail entwickelt sich zunehmend schwieriger. Immer mehr giftige Ab- und Anstiege. Kurz aber extrem. Erinnerungen an den Bärensattel vor einem Jahr werden wach. 2,x Kilometer in 7 Stunden. Do you remember? Nö? But me ![]()
Am Ende geht es ein längeres Stück hoch. Sandig, schmal, extremst steil. Nach 10 Metern bin ich am Ende. Ich mach die hinteren Taschen ab und wuchte das dadurch etwas leichtere Rad mit Müh und Not den Berg hoch. Schritt für Schritt. Die Taschen hinterherholen ist vergleichsweise Kinderfasching.
3 Stunden hab ich auf dem Trail verbraten. Davon aber auch viel Zeit mit Genuß der Ausblicke und am Meer sitzend. Straße. Fein. Ein beeindruckendes Castle, da hätte ich mal Geld für eine Besichtigung liegen lassen, war aber leider schon geschlossen. So ist das, wenn man immer spät dran ist.
Die letzten 20 Kilometer waren nicht so toll. Viel direkt neben der Autobahn oder viel befahrenen Hauptstrasse. Durchs Hinterland. Dann wieder das Meer und hübsche Wege auf den letzten paar Kilometern.
Erschöpft komm ich an einem kleinen Campingplatz an. Von wegen, Urlaub ausklingen lassen. Bin noch voll drin und restlos begeistert. Auch vom heutigen Tag ![]()
Happy Ness





































Tag 28
32 km zum nächsten Campingplatz, von dem es dann morgen früh noch 13 Kilometer bis zum Bahnhof in Berwick upon Tweed sein werden.
Kurz bevor ich gegen Mittag nach einem etwas motivationslosen Vormittag losfahre checke ich nochmal die Strecke. Vorwiegend entlang der fetten Hauptstraße und an der Autobahn. Ohne mich. An der Küste entdecke ich ein Naturreservat
Aber Hallo! Plan steht.
Ich lande wieder auf einem Wanderweg, der zur Wiese wird. Mauern im Weg. Querfeldein zur nächsten Straße. Keine Experimente mehr. Das Thema “schau mal, was für wahnsinnige Leistungen ich auf dem Fahrrad abliefere” wollte ich auf dieser Tour nicht bedienen. Ihr wisst es ja eh. Wers nicht weiss wird ohne dieses Wissen auch gut leben können
Ich schwitze wie blöd. Heute pfeift wieder kräftiger Wind, aus welcher Richtung muss ich nicht erzählen ![]()
Es regnet. Mir ist kalt. Ich komme kurz vor dem Naturreservat durch einen Ort, gehe in einem hübschen Restaurant leckerst Fish & Chips essen. Ein letztes Mal dieses Jahr in Schottland. Jetzt ist mir wieder warm.
Durchs Naturreservat führt ein autofreies Sträßchen, steilst bergauf und bergab zu einem Berg mit Lighthouse, Vogelfelsen und ätzendem Traumwetter. Sturm und Regen. Trotzdem klasse! Landschaftlich alles wieder ein Traum
Ich verabschiede mich vom Meer. Es fällt mir schwer, weiterzufahren.
Noch 20 mühsame Kilometer bis zum Campingplatz. “Shepherd’s Rest”, klingt schon gut, ist noch viel besser. Wieder eine Farm. Sehr öko. Die wissen, was Radler brauchen. Überdachter Fahrradabstellplatz. Steckdosen. Trockene Scheune mit Tischen und Stühlen drin + diverse Snacks. Eine Küche usw. … bei dem heutigen Dauerregen sehr sehr wertvoll ![]()
Das war er dann also, der letzte Tag in Schottland 2024. Hab heute schon ein bisschen geheult. Weil ich so fertig war und vor allem vor Freude. Schnellfazit überfordert mich gerade. Die Erlebnisse müssen sacken. Die Speicher sind übervoll. Herz, Bauch, Hirn. Die Beine sind leer. Superkurzfazit: es war grandios, ich bin unfassbar begeistert!
Byebye Scotland, ich komme wieder!
Herzlichen Dank für die vielen tollen Rückmeldungen, die mir immer wieder den Tag versüßen ![]()
Happy Ness






















Heimreise
Ich steh früh auf, mach mir schnell einen Kaffee und sitze um 7 Uhr auf dem Rad. Fahre die 13 Kilometer zum Bahnhof. Ein Stein, auf dem “England” steht. Später stelle ich fest, dass ich tatsächlich über die Grenze geradelt bin. Für die Statistik bin ich nun auch in England mal radgefahren ![]()
Das Zerlegen des Rads dauert ewig. Die Gabel will nicht rausflutschen. Zum Glück hab ich ewig plus 5 Minuten eingeplant
5 Minuten vor Abfahrt des Zugs ist alles fertig verpackt. Läuft. Auch der Schweiß.
Entspannung im Zug nach London.
Ab zum EuroStar-Checkin. Diesmal ohne Gepäckdiskussion. Passkontrollen, dann warten. Mist. Ich hatte meine Uhr und den Garmin, der in der Hosentasche war vor der Personenkontrolle noch abgeben müssen. Wann und wo bekomm ich das denn wieder? Klar, nach der Personenkontrolle. In Begleitung eines “ganz wichtigen Offiziellen” zurück durch die Passkontrollen, Sachen abgeholt und wieder Retour.
Der EuroStar nach Brüssel hat 10 Minuten Verspätung. Durchsagen im Zug, alle, die Den ICE nach Deutschland bekommen müssen bitte schon mal zum Wagen 13 durchgehen, da es knapp wird. Super, mit Fahrrad und dem anderen Gepäck durch 11 Waggons wandern. Mit hunderten anderen Reisenden. In Wagen 10 war Schluß. Stau ![]()
Umstieg. Fussmarsch zum ICE. Vollgas. Er steht noch da. Türen sind zu. “Nicht mehr einsteigen”. Ich könnte vor den Zug kotzen
Abfahrt. Ohne mich. Shit.
Weiterhelfen kann uns “Gestrandeten” niemand. Ich recherchiere selbst und fahre mit 3 mal Umsteigen nach Köln. Von Köln nach Stuttgart fährt ein ICE. Den kann ich mit meinem Interrail-Ticket nimmer buchen. Der Zug hat 30 Minuten Verspätung. In der Wartezeit beschließe ich, mich nicht auf Diskussionen einzulassen und buche für 143 Euro ein Ticket. Tut in dem Moment ein bisschen weh, ich will aber einfach nur noch sicher und bequem nach Hause. Inzwischen ist es 1 Uhr morgens.
Unterwegs an einem Bahnhof ein Polizeieinsatz. Schwarzfahrer und Schlägereien. Bin froh, ein Ticket gekauft zu haben. Mit Diskussionen wäre ich wohl nicht weitergekommen. Geschlägert hätte ich mich aber höchstwahrscheinlich trotzdem nicht, eher über eine warme Nacht auf einer Polizeiwache gefreut ![]()
Nach 4 Uhr bin ich in Stuttgart, bau das Rad zusammen, hab keine Lust, 30 Minuten auf die S‑Bahn zu warten und radle die gut 15 Kilometer im strömenden Regen heim. Es wird hell. Erst finde ich es ätzend, die 200 Höhemeter aus Stuttgart raus stressen, oben im Wald ist es wieder klasse. Ich kontrolliere, ob das geliebte Solitude-Castle noch steht. Es steht noch ![]()
Daheim. Nasse Klamotten in die Badewanne, Bett.
Ein unrundes und stressiges Ende der Reise aber nach 10 Stunden Schlaf ist alles gut wie es ist. Das Chaos an den Bahnhöfen und die Überfüllung aller Züge hängt mit der Fussball-EM zusammen. Das bescherte mir aber auf der langen Fahrt viele richtig tolle Begegnungen. Mit Schotten, Engländern, Franzosen, Belgiern, Niederländern und *Innen und auch Deutschen. Das EM-Eröffnungsspiel schau ich gemeinsam mit Schotten und Engländern auf meinem Handy an. Total witzig, alle sind gut drauf
Noch am Stuttgarter Bahnhof hab ich Gespräche immer auf englisch angefangen, Rechtsverkehr war allerdings sofort wieder normal ![]()
Fertig. Happy Ness.






Fazit
Für die Statistik: knapp 1400 km, knapp 18000 Höhenmeter auf dem Fahrrad. Aus dem Bauch raus hätte ich aufgrund der Ruhetage und der vielen Tage mit sehr kurzen Distanzen weniger geschätzt.
Es spielt sowieso keine Rolle, ist aber gut für Planungen ähnlicher Geschichten, die in den nächsten Jahren hoffentlich kommen werden ![]()
An- und Abreise mit der Bahn mit einem Interrail-Ticket muss ich sacken lassen. Ich glaube, so werde ich das nicht mehr machen. In ein paar Monaten halte ich es wahrscheinlich wieder für eine tolle Idee. Schlecht wars nicht aber die Schlepperei an den Bahnhöfen war grenzwertig. Hab aber schon Optimierungs-Ideen ![]()
Ich wollte ca. 40 bis 50 “best of” — Fotos zusammenstellen. Vergiss es! Ich sehe hunderte “best of my life” — Fotos und die allerbesten Bilder hab ich eh im Kopf.
Viele Erinnerungen, Momente, Gefühle kommen ständig hoch, bin noch nicht wieder im Alltag angekommen. Schottland bietet unglaublich viel Abwechslung, ich hab mich dem Westen, der vielleicht noch spektakulärer ist als alles, was ich gesehen hab, noch nicht mal angenähert. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich einen zweiten Besuch nicht sehr lang aufschieben werde.
Ich musste mich vor der Tour entscheiden und hab mich für den hohen Norden entschieden. Der hatte extrem viel zu bieten und alle meine Erwartungen weit übertroffen ![]()
Es gab ein paar Highlights, wenn ich alles bisschen Revue passieren lasse werden aus 3 Highlights schnell 4, 10, 20, 50.
So richtig überrascht haben mich die Menschen in Schottland. Offen, neugierig, hilfsbereit, witzig. Sehr sehr angenehm. Ich bin mir sicher, je dünner Gegenden besiedelt sind um so besser gehen Menschen mit sich und ihrer Umgebung um. Bevor ich ins Philosophieren komme, warum und wie sich die Welt selber rettet hör ich lieber auf
Auf jeden Fall sind wir Menschen ziemlich klein und unbedeutend.
Fertig, auf das achthundertneunundvierzigseitige Buch zur Reise müsst ihr noch ein paar Jahrzehnte warten.
Happy Ness ![]()



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