Schottland 2024

Vier­ein­halb Wochen lan­ge Rad­rei­se durch Schott­land incl. Ork­ney- und Shet­land-Inseln. Beein­dru­cken­de Tier­welt, tol­le Men­schen und atem­be­rau­ben­de Land­schaf­ten vom 16. Mai bis 15. Juni 2024. Viel Spaß mit dem Tage­buch …

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Pro­log

Döner­los nach Schott­land. 5:10 Uhr mit ein­ge­tü­te­tem Rad und Gerödel per Auto zur S‑Bahn. Eine ganz arg lie­be Früh­auf­ste­he­rin hat den Taxi-Job über­nom­men. Vie­len Dank! Wei­ter nach Plan. 5 mal umstei­gen mit teils lan­gen Fuß­we­gen. Das war hart. Ich bin lang­sam zu alt für so einen Sch­ei$$. Ich machs halt trotz­dem. War­um? Weil ich es kann 😁 Blöd aber auch!

In Brüs­sel bei der Abfer­ti­gung für den Euro­Star nach Lon­don (Pro­ze­de­re wie am Flug­ha­fen) gab es allen mög­li­chen Stress. Fahr­rad muss regis­triert wer­den. Nein, ist nor­ma­les Gepäck unter 85 cm. Die haben einen Meter­stab geholt und genau nach­ge­mes­sen. 80x80 cm. Nichts zu machen, ist Gepäck 🤩 Noch­mal vie­len Dank an Leder-Paul fürs Nähen der genia­len Tasche. Sau­be­re Arbeit! Das ging auch mit etwas Luft durch den Scan­ner. Mit mei­nem Inter­rail-Ticket kamen sie auch erst mal nicht klar. Damit kam ich auch spä­ter bei kei­nem Ticket­scan­ner durch. Gute Ner­ven und Hil­fe­ru­fe waren gefragt.

Fress­or­gi­en im Zug, hab mei­nen Kühl­schrank leer gemacht und in den unzäh­li­gen Stun­den alles auf­ge­fut­tert. Hier in Inver­ness hät­te ein Döner­mann bis 3 Uhr nachts offen gehabt. Kei­ne Chan­ce. Ich bin sat­ter als satt und müde.

Ich war noch nie in Eng­land. Jetzt hab ich immer­hin zwei Lon­do­ner Bahn­hö­fe gese­hen. Toll! Dazu lang­wei­le Land­schaft und grau­es Wet­ter.

Je wei­ter es in den Nor­den ging umso schö­ner wur­de die Land­schaft. Und das Wet­ter 💕

Jetzt bin ich also in Schott­land. In Inver­ness. Es kann los­ge­hen. Erst mal aus­schla­fen. Der Rest ergibt sich.

Gute Nacht


Tag 1

Damit gleich mal klar ist, wohin die Rei­se geht star­te ich mit einem Ruhe­tag. Den hab ich mir aber auch so lang­sam mal ver­dient 😉

Aus­schla­fen, Kaf­fee trin­ken, Meer glot­zen (Inver­ness liegt an einem Fjord, wie Fjord auf eng­lisch heißt muss ich noch schau­en oder mei­ne Rei­se­be­glei­tung fra­gen). Noch mehr glot­zen und ab nach Inver­ness. Unter­wegs dort hin schon mal biss­chen Flo­ra und Fau­na bestau­nen.

Kur­ze Run­de durch die Innen­stadt. Hübsch 💕 Sehr hübsch! Und irgend­wie schot­tisch. Ein High­land-Sou­ve­nir­la­den. Da muss ich rein wegen Rei­se­be­glei­tung. Ich hat­te zu Hau­se in einem Gebraucht­zeug­spor­tal im Inter­net Nes­sie Juni­or bestellt 🙂 Lei­der kam sie nicht an. So muss ich mir vor Ort eine kau­fen. Sie heißt Hap­py Ness, noch viel bes­ser 🤩

Sie wird mir hof­fent­lich schot­tisch bei­brin­gen und sie wird mir garan­tiert viel Freu­de berei­ten. Sie ist noch etwas foto­scheu, ich wer­de sie Euch aber noch zei­gen.

Zurück am Cam­ping­platz schot­ti­sche Fast-Food-Küche. Nicht übel. Tol­les Wet­ter, gute Lau­ne. Mor­gen gehts in die High­lands. Wenn nicht wie­der Ruhe­tag nötig ist 😉

Dann wär da noch der Links­ver­kehr. Sehr gewöh­nungs­be­dürf­tig. Ich muss mich rich­tig kon­zen­trie­ren. Ob das schnell zur Rou­ti­ne wird? Auf den Trails durch die High­lands ist das erst mal nicht so wich­tig, ich freu mich drauf und geh jetzt früh ins Bett.

Gute Nacht.


Tag 2

Kurz nach 4 Uhr ist es schon hell. Woher ich das weiß? Ich muss­te drin­gend auf Toi­let­te. Immer­hin lohnt sich wei­ter­schla­fen danach noch rich­tig 😴

Um 09:30 gings nach Kaf­fee und (zu) klei­nem Früh­stück los. Erst mal mäßig befah­re­ne Stra­ßen, ziem­lich flach und unspek­ta­ku­lär. Grau­er Him­mel, um die 12°C. Kaf­fee­stop, immer wie­der ein klei­nes High­light.

Wei­ter auf Mini­sträß­chen und Natur­we­gen. Schon deut­lich bes­ser. Hier blüht eini­ges. Dazu Schaf­her­den und Rin­der. Wun­der­schö­ne Stein­häu­ser. Das Auge freut sich. Ers­te Ber­ge sind zu sehen.

Die Son­ne kommt durch, es wird schön warm, ein klei­ner Laden mit Tischen und Bän­ken. Kaf­fee, Cola und Kek­se 🤤 Jeder quatscht mich an, fragt mir Löcher in den Bauch. Ein freund­li­ches, kom­mu­ni­ka­ti­ves Volk. Ent­ge­gen­kom­men­de Rad­fah­rer grü­ßen bis­her aus­nahms­los freund­lich, laut und deut­lich. Das fällt auf. Sehr ange­nehm 💕

Wei­ter gehts auf ers­ten kna­cki­gen Trails, alles noch in der Nähe von Stra­ßen. Kurz bevor ich die Zivi­li­sa­ti­on ver­las­se woll­te ich was essen gehen. Geschlos­sen. Zu ver­kau­fen. Scha­de. Ab in die Pam­pa. Noch 15 km bis zur geplan­ten Über­nach­tung. Eine Schutz­hüt­te. Hun­ge­rast. Kocher raus, Nudeln rein. Geht doch 😊

Stei­le aber recht kur­ze Anstie­ge, immer gran­dio­ser wer­den­de Land­schaft. So hab ich mir die High­lands vor­ge­stellt. Viel­leicht mit mehr Wind und Drecks­wet­ter. Ich nehm aber auch gern Son­ne 💕 Hap­py­ness macht sich breit.

Die Hüt­te ist ein ver­ratz­tes Stein­haus, trotz­dem schnu­cke­lig, vor allem jetzt im Dun­keln. Ein sau­be­rer Bach dane­ben. Was­ser für ein Süpp­chen.

So war das heu­te. Ansatz­wei­se.

Kein Inter­net, dann geht das hier halt mor­gen oder über­mor­gen raus 😉

Gute Nacht.


Tag 3

Die Nacht war bes­tens, in dem Haus war es düs­ter, so wur­de ich mor­gens nicht von der Son­ne geweckt. Die schien eh nicht.

Kaf­fee, Por­ridge, ab aufs Rad. Hap­py Ness meint, ich soll mal mit awe­so­me begin­nen und mei­nen Wort­schatz nach und nach erwei­tern 😊 Awe­so­me passt. Obwohl es trüb ist und anfängt zu reg­nen. Hier ist nichts los. Hap­py Ness, gewal­ti­ge Natur und ich.

Tol­le Rum­pel­we­ge, ich kom­me lang­sam vor­wärts. Das passt, ich hal­te sowie­so die gan­ze Zeit an und stau­ne 🤩 Ab und zu Schie­be­stel­len, Was­ser­lö­cher durch die ich durch muss, das meis­te ist aber irgend­wie fahr­bar. Ich hat­te im Vor­feld schon über­legt, dass ich auf den High­land-Trails viel­leicht nur 40 km weit kom­me. An einem Tag. Eile hab ich ja eh kei­ne.

Ich begeg­ne tat­säch­lich zwei wan­dern­den Men­schen. Aus­führ­li­cher Aus­tausch unse­rer Plä­ne. Die haben mir auch noch inter­es­san­te Sachen über die Gegend erzählt.

Die Son­ne kam raus. Wär­me. Kocher raus, schot­ti­sche Käse­spätz­le 🤤 An einem schö­nen Bach mit Bade­gum­pen. Okay, ab ins kal­te Nass. Mit vol­lem Magen. Macht man nicht hat mei­ne Mama immer gesagt. Mir war noch nie klar, war­um nicht 😉

Mit der Son­ne ist es gleich noch viel awe­so­me­rer! Noch 10 Kilo­me­ter, dann tref­fe ich auf eine Stra­ße mit einem Hotel. Das zieht mich magisch an. Nudeln machen auf Dau­er nicht glück­lich.

Public Bar. Es gab ein paar Snacks zur Aus­wahl. Ich glau­be, Ham­bur­ger mit Pom­mes wird hier mein Stan­dard. Der war aber auch gut und haus­ge­macht. Danach noch einen schot­ti­schen Pud­ding + Kaf­fee. Hap­py­ness 😃

10 km Stra­ße, durch einen Ort, wo ich mor­gen früh biss­chen ein­kau­fen kann, ein Stück­chen einen Wan­der­weg rein in der Hoff­nung, ein schö­nes Plätz­chen zum zel­ten zu fin­den.

Gefun­den. Und was für eins. Ein Wäld­chen an einem Was­ser­fall mit Aus­sichts­bank. Per­fekt. Bis auf die Mid­ges. Ich hab Mücken­ab­wehr im Ein­satz, die ver­sagt. Im Zelt ist es okay.

Schon jetzt bin ich sehr froh, mich für Schott­land ent­schie­den zu haben. Das kann eigent­lich nur rich­tig toll wer­den 💕

Amen.


Tag 4

Für mich war Mon­tag. Für ande­re Pfingst­mon­tag. Tol­ler Plan mit dem Ein­kauf. Für zwei bis drei Tage High­land­trail ohne jeg­li­che Infra­struk­tur reicht mein Essen nicht.

Plan­än­de­rung. Ich fah­re klei­ne Stra­ßen, an denen alle ca. 30 km mal ein Ort oder Cam­ping­platz kommt. Etwas trau­rig ging es los. Erst mal über einen Berg. Bedeck­ter Him­mel. Kühl. Land­schaft­lich nicht so der Brül­ler nach den Ein­drü­cken von ges­tern.

Nach 15 km ein klei­ner Ort. Tank­stel­le mit Shop. Ich hab Bock auf Vit­ami­ne. Toma­ten, Gur­ke, Äpfel, Bana­nen. Und Kaf­fee. Und Scho­ko­kek­se. Dazu kauf ich noch paar Not­fall­nu­deln. Und einen zwei­ten Kaf­fee. Obwohl ich um 7 Uhr auf­ge­stan­den bin ist es 13 Uhr und ich bin erst 15 km gera­delt. Wo ver­trö­del ich nur die vie­le Zeit? 🤔

Wie­der setzt sich am frü­hen Nach­mit­tag die Son­ne durch. Es wird som­mer­lich warm. Die Sträs­s­chen sind ein­spu­rig mit pas­sing places alle 50 bis 200 Meter. Ent­ge­gen­kom­men­de Autos hal­ten brav an und war­ten. Oder ich hal­te an und war­te. Über­ho­len­de Autos über­ho­len nur an die­sen Aus­weich­stel­len. Jeder grüßt freund­lich. Außer fast alle Motor­rad­fah­rer. Es ist fast nichts los. Oft kommt 20 Minu­ten lang kein Auto. Sehr ent­spannt.

Ich kom­me in mei­nen Flow, die Land­schaft ist wie­der gran­di­os. Wird von Kilo­me­ter zu Kilo­me­ter immer bes­ser. Zur Nord­küs­te ist es nim­mer weit. Das ist dann mal mein heu­ti­ges Ziel 🤩

Ein Snack muss noch sein, kurz vor dem Cam­ping­platz. Ham­bur­ger vom Hoch­land­rind + Pom­mes 🤤 Öfter mal was neu­es 😉 Dazu Guin­ness Zero. Das schmeckt mal rich­tig schei$$e. Wenigs­tens hat­te ich kur­ze Vor­freu­de!

Cam­ping­platz. Dusche. Wäsche waschen.

Jetzt war­te ich noch ein Stünd­chen auf den Son­nen­un­ter­gang, geh schla­fen und freu mich schon auf mor­gen.

Bye Bye


Tag 5

Mor­gens um 7 Uhr wird es zu warm im Zelt. Im äußers­ten Nor­den des schot­ti­schen Fest­lands. Die Son­ne scheint heu­te sogar mor­gens. Gibts doch gar nicht!

Wäsche ist tro­cken, Kaf­fee und biss­chen Frisch­zeug und los gehts. Ich dach­te, ich rol­le mal kurz an der Küs­te ent­lang nach Thur­so oder nach John o’ Groats. Von dort aus fah­ren Schif­fe auf die Ork­ney-Inseln. Da möch­te ich hin.

80 oder 100 km soll­ten ja wohl drin sein. Dass es ent­we­der 5 bis 10%, auch mal 15% steil berg­auf oder berg­ab geht, damit hat­te ich nicht gerech­net. Wenn es mal halb­wegs flach war roll­te es. NICHT. Über­haupt nicht. Gars­tig kräf­ti­ger Ost­wind. Für schot­ti­sche Ver­hält­nis­se wahr­schein­lich eine laue Bri­se. Ich war heu­te men­tal gar nicht dar­auf vor­be­rei­tet. Weder auf eine sehr ber­gi­ge Stre­cke noch auf Gegen­wind.

Kampf­mo­dus. Trotz­dem genie­ße ich die wie­der phan­tas­ti­sche Land­schaft. Das gel­be Unkraut wuchert über­all. Es könn­te mal die Far­be ändern. Sonst hab ich nichts zu meckern 😉

Es geht von Bucht zu Bucht, dazwi­schen immer wie­der 100 oder 150 Höhen­me­ter hoch ins Hin­ter­land. Dort sieht es aus wie ges­tern. Tief­blaue Seen, blau­er Him­mel, gel­be Farb­tup­fer, der eine oder ande­re Berg im Hin­ter­grund. Dazu immer wie­der wun­der­ba­re Bli­cke aufs Meer. Der Wahn­sinn.

Biss­chen mehr Ver­kehr als ges­tern, immer noch kom­plett im grü­nen Bereich. Stopp in einem rich­tig schnu­cke­li­gen Café/Bistro. Ich ent­schei­de mich für Ofen­kar­tof­fel mit Thun­fisch und Mais und Salat. Soooooo schlecht kochen die Schot­ten dann doch nicht. Das war mal rich­tig lecker 💕

Nach gut 45 Kilo­me­tern sehe ich einen Cam­ping­platz. Nach Thur­so sind es noch ca. 30 km. Ich hab kei­nen Bock mehr und mache Fei­er­abend. Gehe lie­ber noch ein biss­chen spa­zie­ren und lass die See­le bau­meln.

Falls jemand spon­tan Tipps hat, was ich auf den Ork­ney-Inseln UNBEDINGT gese­hen haben soll­te, her damit. Bit­te. Dan­ke 😃


Tag 6

Schot­ti­sches Früh­stück. Ein guter Start in den Tag!

Heu­te ist die Stre­cke so, wie ich sie mir ges­tern vor­ge­stellt hat­te. Ziem­lich flach, dazu wenig Wind. Ich komm gut vor­an. Es ist trüb, die Land­schaft eher lang­wei­lig. Man kann halt nicht alles haben 😉

Kein Post­kar­ten­alarm. Ich kon­zen­trier mich auf die klei­nen Schön­hei­ten am Stra­ßen­rand. Wun­der­bar 💕

Ziem­lich früh bin ich in John ‘o Groats. Auf deutsch am Arsch der Welt. Hübsch hier. Lei­der fährt seit die­sem Jahr von hier aus kein Schiff mehr auf die Ork­neys. Kur­ze Recher­che. 10 km zurück. Dort fährt noch eins um 18:45 Uhr.

Ach­ja. Es reg­net schon seit einer gan­zen Wei­le. Mal mehr, mal weni­ger. Ich bin halt doch in Schott­land. Jetzt auf den Ork­neys. 3 km vom Hafen ent­fernt ent­de­cke ich einen Cam­ping­platz. Das abso­lu­te High­light des Tages. Ich wer­de extrem herz­lich emp­fan­gen. Das Fahr­rad darf samt Gepäck in eine Scheu­ne. Alles tro­cken.

Dann zeigt mir die Che­fin kurz die Räum­lich­kei­ten. Sooooo lie­be­voll gemacht alles. Ein­fach, impro­vi­siert. Per­fekt unper­fekt. Schrö­din­gers Per­fek­ti­on sozu­sa­gen 😉 Die lebe ich ja auch so gern. Außer im Job. Ihr seht es auf den Bil­dern. Der Chef macht für mich Feu­er im Ofen.

Das ist ja soweit schon der Him­mel auf Erden, dann tau­chen Lau­ra und Paul auf. Nach Hon­du­ras aus­ge­wan­der­ten Ame­ri­ka­ner. Sie fra­gen, ob ich Hun­ger hab und kochen für drei 💕

Sooo lecker und so inter­es­san­te Gesprä­che. Dan­ke­dan­ke­dan­ke!

Bald wird es dun­kel, ich muss noch das Zelt auf­bau­en. Ich hat­te auf eine Regen­pau­se gewar­tet. Die ist nicht in Sicht. Im Gegen­teil. Egal. Wenn es steht setz ich mich wie­der an den Ofen.

Ich bin geflas­hed, was für ein wun­der­ba­rer Tag 🤩


Tag 7

Ges­tern wur­de es spät. Zelt auf­bau­en bei Stark­re­gen und star­kem Wind will geübt wer­den. Hab schon schö­ne­re Übun­gen gemacht.

Stun­den mit net­ten Rei­sen­den am Ofen und ab in den Schlaf­sack. Aus­schla­fen ohne Wecker. Hab mich ja ges­tern in den Cam­ping­platz ver­liebt, da mach ich doch heu­te ein­fach Ruhe­tag 😃

Aus­ge­dehn­ter Spa­zier­gang am Meer ent­lang. Ich übe schon mal für die Puf­fins, die mir hof­fent­lich noch über den Weg lau­fen oder flie­gen wer­den.

Immer wie­der setz ich mich hin und genie­ße die Anbli­cke. Ein­fach nur dasit­zen und gucken. Das kann ich. Bes­ser als rad­fah­ren 😊

Die Stun­den ver­ge­hen. Rück­weg. Hier glot­zen, da glot­zen 🤩

Duschen, Wäsche waschen, Zeit fürs Abend­essen. So war er. Der Ruhe­tag. Bis jetzt 😉


Tag 8

Nach dem Früh­stück und Ver­ab­schie­dun­gen ver­las­se ich den gelieb­ten Cam­ping­platz 😐

Es ist neb­lig. Ich möch­te heu­te an den nord­west­li­chen Zip­fel der Haupt­in­sel radeln. Brough of Bir­say. Eine Vogel­in­sel mit steil ins Meer abfal­len­den Fel­sen und Leucht­turm.

Auf dem Weg dort­hin lie­gen ver­schie­de­ne geschichts­träch­ti­ge Sachen. Alte Stei­ne wie mein Schwes­ter­herz so schön schrieb und vie­les mehr. Details lass ich weg, sprengt den Rah­men und Ahnung hab ich sowie­so kei­ne 😉

Fahrt durch unspek­ta­ku­lä­res Wei­de­land. Die Insel ist flach, ich kann oft sehr weit sehen. Die Stre­cke ist den­noch sehr wel­lig. Eher Rücken­wind. Den nehm ich ger­ne.

Kirk­wall. Ein Städt­chen. Den “best doe­ner in town” las­se ich links lie­gen. Wäre heu­te ges­tern hät­te kein Weg dran vor­bei geführt. Ges­tern hab ich kei­ne Mil­li­se­kun­de an Döner gedacht. Bedenk­lich?!? 🤔 Links­ver­kehr ist in der Stadt anspruchs­vol­ler. Ich den­ke mir, bei uns könn­te man doch täg­lich wech­seln zwi­schen Links- und Rechts­ver­kehr. Wäre gut für die Syn­ap­sen. Dazu ein Gesetz, dass jeder zwei Autos kau­fen muss. Einen Links­len­ker und einen Rechts­len­ker. Gut für die Wirt­schaft. Ich bewer­be mich als Wirt­schafts­mi­nis­ter. Alter­na­tiv darf man nur jeden zwei­ten Tag Auto fah­ren. Gut für die Umwelt. Ich bewer­be mich als … ihr wisst schon 😃

Abge­schweift. Die Son­ne blin­zelt ab und zu durch, die Land­schaft wird wie­der postk­ar­ti­ger 🤩 Bin wie­der im hier und jetzt.

Cam­ping­platz. Fei­er­abend. Doch nicht. Der ist aus­ge­bucht wegen des Folk-Fes­ti­vals. Der Chef erklärt mir, wo es einen tol­len Wild­cam­ping-Spot gibt.

Toll ist stark unter­trie­ben. Meer­blick. Blick auf die Insel mit dem Leucht­turm. Wind­ge­schütz­te Sitz­ecke. 12 von 10 Punk­ten.

Jetzt wird gekocht. Bis mor­gen 😊


Tag 9

Auf die Insel kommt man nur bei Ebbe. Zeit­fens­ter heu­te … 14:20 bis 18:20 Uhr. Tota­le Ent­schleu­ni­gung. Kaf­fee. Beim spü­len im Meer stre­cken drei Rob­ben die Köp­fe aus dem Was­ser. Klas­se. Spä­ter waren sie weg.

Im ein­ein­halb Kilo­me­ter ent­fern­ten 10-Häu­ser-Dorf gibt es einen klei­nen Laden. Da spa­zie­re ich hin. Star­ker Wind. Zum Glück sitz ich nicht auf dem Rad.

Ich hab Lust auf ein paar war­me Snacks und noch einen Kaf­fee 😃 Die Zeit ist hier ste­hen geblie­ben, vor dem Laden steht noch eine Zapf­säu­le aus den 50ern. 5 Autos mit lau­fen­den Moto­ren ste­hen leer rum. Bei den paar Men­schen hier ist die Umwelt trotz­dem intakt.

Alte Stei­ne in Form einer Rui­ne eines ehe­ma­li­gen Prunk­pa­las­tes, Kir­che, Fried­hof, öffent­li­che Toi­let­te.

Blü­ten­pracht, wo ich nur hin­schaue. WOW! Zurück zum Zelt, Mit­tags­schlaf. Um 14 Uhr füllt sich hier der Park­platz. Ca. 50 Men­schen pil­gern gut ver­teilt auf die Insel. Ich bin Num­mer 27. Unge­fähr.

Toll toll toll. Ama­zing. Fan­ta­stic und wie sie alle hei­ßen. Die Super­la­ti­ve. Nur Puf­fins gibts hier nicht. 5 km wei­ter, bei Mar­wicks Head wur­den wel­che gesich­tet. Egal, ich komm auf mei­ne Kos­ten und hab jetzt ein Pro­blem. Die Aus­wahl der Bil­der des Tages. Kann mich nicht ent­schei­den. Jetzt müsst ihr halt vie­le anschau­en. Oder nach 10 abbre­chen 😉

Eigent­lich muss ich nur beim Zelt blei­ben, wenn ich Vögel sehen möch­te. Die kacken mir hier alles voll. Drauf geschis­sen 😊

Jetzt mach ich noch einen Spa­zier­gang. Was­ser im Dorf holen und noch ein biss­chen wei­ter zu Mar­wicks Head. Schla­fen­de Puf­fins suchen 😉 Viel­leicht. Eher nicht.

Was für ein Tag 💕 Hap­py Ness


Tag 10

Die Fäh­re von Kirk­wall nach Ler­wick auf den Shet­land-Inseln ist heu­te mein Ziel. Ca. 40 km, Abfahrt um 23:45 Uhr.

Beim Früh­stück genie­ße ich ein paar weni­ge Son­nen­strah­len. Immer noch star­ker Ost­wind. Mei­ne Rich­tung ist Osten. Zu ger­ne wür­de ich nach Wes­ten radeln. Die Brü­cke nach Wes­ten wür­de im Torn­gat Moun­ta­ins Natio­nal Park in Kana­da enden und den Süd­zip­fel von Grön­land strei­fen. Ca. 3500 Kilo­me­ter. Flach und bei DEM Rücken­wind fahr ich locker 200 km täg­lich. 17 bis 18 Tage Wha­le­wat­ching. Das wäre okay. Bis der Bau der Brü­cke geneh­migt und die Brü­cke gebaut ist dau­ert mir aller­dings zu lan­ge. Hab ja nicht ewig Zeit.

So geht es also nach Osten. Nach einem schot­ti­schen Eis. Wenn hier man­che in kur­zer Hose raum­lau­fen kann ich ja mal ein Eis essen.

Der Gegen­wind macht mir heu­te nichts aus. Ich hab ja viel Zeit und die Stre­cke ist über­schau­bar. Nicht atem­be­rau­bend aber doch immer wie­der fas­zi­nie­rend. Nebel zieht auf, es reg­net, es hört wie­der auf. Jetzt scheint wie­der minu­ten­wei­se die Son­ne. Viel Zeit zu haben ist wun­der­bar. Ich bin dank­bar dafür. Die­se Zeit dann auch noch mit guten Gefüh­len genie­ßen zu kön­nen ist das i‑Tüpfelchen 💕 Ich könn­te ja auch über den fuck­ing Nebel schimp­fen. Oder über die Regie­rung. Tu ich aber nicht. Gibt schö­ne­res und sinn­vol­le­res zu tun 😃 Über die klei­nen Stra­ßen auf Ork­ney rollt es sich jeden­falls pri­ma!

Über­all sind rie­sen­gro­ße Wei­den mit unzäh­li­gen Scha­fen, Läm­mern, Kühen und manch­mal Pfer­de oder Hüh­ner. So gefällt mir Mas­sen­tier­hal­tung 😊 Den Tie­ren wahr­schein­lich auch. Sie machen einen zufrie­de­nen Ein­druck. Die Läm­mer sind so wit­zig, die hüp­fen manch­mal mit allen Vie­ren in der Luft wie Flum­mies in der Gegend rum.

Zwi­schen­durch woll­te ich die Fäh­re buchen. Die nächs­ten ein­ein­halb Wochen aus­ge­bucht. Nach­mit­tags bin ich ein­fach erst mal zum Hafen gera­delt. Office macht erst um 20 Uhr auf.

Ein­kauf beim Lidl. Sieht aus wie zu Hau­se. Die klei­nen Läden sind mir hier lie­ber.

Jetzt sitz ich hier im war­men War­te­raum, lade mei­ne Elek­tro­nik auf, tol­ler Ser­vice! Drau­ßen ist eine Fahr­rad­re­pa­ra­tur­sta­ti­on, noch tol­le­rer Ser­vice. Ich brauch ihn nicht. Am tolls­ten 😃

Um 21 Uhr konn­te ich mein Ticket buchen. Mit Senio­ren­ra­batt 🤩 Jetzt bin ich gespannt auf die Über­fahrt. Ca. 8 Stun­den wird sie dau­ern. Dann gehts auf Shet­land wei­ter.

Ich freu mich drauf, eh klar 💕


Tag 11

Pünkt­lich um 8 Uhr kam die Fäh­re in Lerwick/Shetland an. Ich hab nicht gut bzw. wenig geschla­fen, weil es recht kühl war. Ich hät­te den Schlaf­sack mit­neh­men sol­len. Es waren noch ein paar ande­re Rad­fah­rer auf dem Schiff, so konn­ten wir uns mal wie­der aus­gie­big aus­tau­schen.

Hab mich dann auch gleich auf den Weg Rich­tung Süden gemacht. Ziem­lich wenig Wind heu­te, dazu ein Mix aus kei­ner Son­ne, Regen und Nebel bei ca. 12 Grad. Frisch aber gut aus­zu­hal­ten. Skan­di­na­visch ange­haucht ist es hier. Vie­le Holz­häu­ser mischen sich unter die bis­her übli­chen Stein­häu­ser. Dazu saf­tig grü­ne Land­schaft 💕 Viel Küs­te, viel Abwechs­lung. Mit­tags war ich am ange­peil­ten Cam­ping­platz, Ursprüng­lich woll­te ich nach dem Zelt auf­bau­en wei­ter an den Süd­zip­fel, Sum­burgh Head, Puf­fins suchen, was auch sonst 😉

Von Anfang an ging aller­dings mein Han­dy heu­te nicht. Seit ich von der Fäh­re unten war. Kein Emp­fang. Weder zum Tele­fo­nie­ren noch Inter­net. Das macht mir Stress. Mal schnell recher­chie­ren, Whats­ap­pen, Wet­ter che­cken auf der einen Sei­te. Auf der ande­ren Sei­te soll­te ich tele­fo­nisch mög­lichst erreich­bar sein.

Nach dem Zelt­auf­bau erst mal duschen und Wäsche waschen. Das war nötig. Son­ne Wäsche auf­hän­gen, dann schon wie­der Nebel. Viel­leicht doch bes­ser, mich um die Tech­nik zu küm­mern. Kein Wlan weit und breit, pro­bier ich halt ohne Recher­che alles mög­li­che aus. Nichts hilft. In mei­ner Ver­zweif­lung mach ich einen Reset auf Werks­ein­stel­lun­gen, nicht ohne vor­her noch­mal alles zu sichern, was nicht gesi­chert sein könn­te. Welch Wun­der, ca. 20 Minu­ten nach dem Reset kam erst der Tele­fon­emp­fang, noch ein biss­chen spä­ter 4G 🙂 Das ver­ste­he wer will!

So weit so gut. Bis jetzt klappt die Goog­le-Anmel­dung nicht, SMS zur Zwei­fak­torau­then­ti­fi­zie­rung kom­men nicht an. Die wer­den ohne Vor­wahl ver­schickt. Ohne Goog­le-Anmel­dung kein Whats­App, Face­book, Insta­gram … Mei­ne Kar­ten­Apps muss ich auch wie­der instal­lie­ren. Über den Goog­le Play­s­to­re. Ohne Goog­le-Anmel­dung geht nicht viel. Das könn­te noch ein lan­ger Abend wer­den. Dreck.

Zwi­schen­durch geh ich spa­zie­ren und die Lau­ne ist sofort wie­der gut. Der Cam­ping­platz hat mal wie­der einen Auf­ent­halts­raum mit allem was das Herz begehrt. Meer­blick, Berg­blick. So lässt es sich aus­hal­ten.

Das war jetzt wenig Rei­se­be­richt, viel Tech­niks­tress­ge­dan­ken. Die muss ich aber los­wer­den. Ist halt nicht immer alles toll.

Habe fer­tig und bin müde


Tag 12

Uiii Wahn­sinn Gibts­doch­gar­nicht Wow Unfass­bar Guck­mal­da … 💕

Der Mist ges­tern muss­te wohl sein. Heu­te war der per­fek­te Tag für die Süd­zip­fel­run­de!

Ich könn­te heu­te 100 DIN A4 Sei­ten voll­schwär­men daher mach ich es kurz.

Regen Nebel Son­ne Lan­de­bahn­über­gang Puf­fins Rob­ben Pfer­de Scha­fe Läm­mer. Guckt Fotos dann könnt ihr Euch annä­hernd vor­stel­len, war­um ich heu­te so begeis­tert bin.

Ange­peilt war Sum­burgh Head und der zwei­sei­ti­ge Strand bei Big­ton. Dazu kamen schnu­cke­li­ge Sträß­chen und Wege mit atem­be­rau­ben­den Aus­bli­cken nach fast jeder Kur­ve oder Kup­pe.

Zu den Puf­fins … Ich hat­te nach inten­si­ver Suche schon auf­ge­ge­ben. Dach­te, gibts halt wie­der was ande­res zum Abend­essen 😃 Bin schon den Berg run­ter­ge­rollt. Sah ein paar präch­ti­ge Möwen flie­gen. Blick­te zurück. Ein unschein­ba­rer Fels. Was fliegt denn da? Ein Puf­fin. Kann­nich­sein. Isso 🤩🥰💕

Da waren sie also. Jetzt kann ich ja heim­ge­hen 😉

Die Fotos sind auf die Schnel­le aus­ge­sucht und unsor­tiert rein­ge­klatscht. Hab über 500 Puf­fin-Fotos, die muss ich zu Hau­se sich­ten.

Hap­py Ness 😄


Tag 13

7 Uhr klin­gelt der Wecker. Die Son­ne scheint aufs Zelt. Mir ist warm. Ich muss pi.…

Selbst­über­lis­tung, ich lass sofort die Luft aus der Luft­ma­trat­ze … Kaf­fee und Por­ridge in der Son­ne. Mein Stan­dard wenn es nichts zu kau­fen gibt. Heu­te mit Bana­ne, ges­tern mit Apfel. Mor­gen vor­aus­sicht­lich mit Bana­ne und Apfel. Abwechs­lung muss sein. 8:30 Uhr hät­te ich star­ten kön­nen. Es war aber zu schön auf der Bank in der Son­ne und ich wur­de in ein paar inter­es­san­te Gesprä­che ver­wi­ckelt 😄

10:30 Uhr gings dann los. Im Schat­ten des gest­ri­gen Tages muss sich der heu­ti­ge nicht ver­ste­cken. Nicht ganz so gran­di­os aber trotz­dem wun­der­bar 🤩

Hab ein paar Kilo­me­ter gemacht, teils auf tol­len klei­nen Sträß­chen. Snack­pau­sen, wenn mal die Mög­lich­keit besteht. Die sind hier rar, die Mög­lich­kei­ten. Restau­rants scheint es nur in grö­ße­ren Städ­ten zu geben. So hang­le ich mich von einem klei­nen Laden zum nächs­ten.

Es läuft müh­sam, ich zweif­le an mei­ner Form. Ich hab aber nun mal wie­der Gegen­wind, es geht stän­dig auf und ab und der Asphalt ist oft sehr rauh. Das schluckt alles Ener­gie. Am Ende, auf den letz­ten 40 Kilo­me­tern kommt sie, die Ener­gie. Immer wie­der läuft es abends am bes­ten 🤩 Heu­te wur­de es recht spät.

Am Ende gehts auf die kur­ze Fäh­re auf die Insel Yell und zu einem wie­der mal sehr char­man­ten Cam­ping­platz. Direkt am Meer 🥰

Duschen, kochen, Schlaf­sack.

Gute Nacht Hap­py Ness.


Tag 14

Ich hab mich mehr­fach dabei ertappt, der Idee hin­ter­her­zu­ja­gen, am Ende noch die Äuße­ren Hebri­den mit­zu­neh­men. Am Anfang war klar, ent­we­der Ork­neys und Shet­land ODER Äuße­re Hebri­den.

Bei­des ist unrea­lis­tisch bzw. wäre mit Kilo­me­ter­fres­se­rei ver­bun­den. Heu­te hab ich beschlos­sen, dass ich das nicht will. Trei­ben las­sen war der Plan und der ist rich­tig gut 😊

Ich hab heu­te nur 35 km vor mir zu einem angeb­lich rich­tig tol­len Cam­ping­platz auf Unst, der nörd­lichs­ten Shet­land-Insel, von dem aus ich mor­gen ohne Gepäck den Nord­zip­fel abgra­sen kann. 35 km Rich­tung Nor­den. Woher kommt der Wind? Aus Nor­den. Kräf­tig, böig, ätzend anstren­gend. Ich hör mich jam­mern. Nicht gut. Hey, die Son­ne scheint. Mir könn­te auch Regen waa­ge­recht ins Gesicht peit­schen. Es ist schön hier. Wun­der­schön 💕 Ich bin dank­bar, heu­te hier zu sein. Genau hier wo der Nord­wind bläst.

Jetzt sitz ich hier in der Son­ne, lass die See­le bau­meln. Zelt steht wind­ge­schützt hin­ter Sträu­chern, um mich rum blüht es. Blick aufs Meer und auf hüb­sche Stein­häu­ser. Phan­tas­tisch. Schon wie­der cam­pers para­di­se 🤩

Der Cam­ping­platz gehört zu einem Hos­tel, die tol­len Räum­lich­kei­ten wie Küche, Win­ter­gar­ten und vie­les mehr dür­fen genutzt wer­den. Drin­nen schla­fen wür­de nur 20 Pfund kos­ten. Krass! Ich schlaf bei dem Traum­wet­ter lie­ber drau­ßen. Ich hab nicht mal im Traum dran gedacht, mir hier Son­nen­brän­de zu holen statt mir den Arsch abzu­frie­ren. Kann ja noch kom­men 😉

Jetzt geh ich noch ein biss­chen zu Fuß die Gegend hier erkun­den, danach das übli­che Abend­pro­gramm (außer Fotos sich­ten und Tage­buch schrei­ben).

Ach­ja. Don­ners­tag. Ohne Döner. Mann, muss das hier geni­al sein wenn ich fast nicht dran gedacht hät­te 😉


Tag 15

Ich mach mich auf den Weg zum nörd­li­chen Zip­fel der Insel, Schott­lands, des Ver­ei­nig­ten Königs­reichs oder wie auch immer. Mit Tages­ge­päck. Der Rest bleibt beim Zelt.

Die Insel ist sehr kahl. Ich glau­be, es gibt hier kei­nen ein­zi­gen Baum. Viel­leicht auf den gan­zen Shet­land-Inseln nicht. Gras in allen Grün­tö­nen und Scha­fe. Das macht ca. 98% der Insel aus. Die rest­li­chen 2% tei­len sich tol­le Men­schen mit Kühen, Vögeln, Blu­men und noch viel mehr. Es gibt unheim­lich vie­le klei­ne Details zu ent­de­cken.

Ein High­light … das ers­te Café/Bistro seit Tagen. Es gibt mal rich­tig gute Sachen zu essen. Haus­ge­macht. Draus­sen sitzt eine Stu­den­tin aus Lon­don, die ich schon auf dem Cam­ping­platz gese­hen hat­te. Mit Ruck­sack und Zelt. Wir kom­men ins Gespräch, ihr Essen sieht lecker aus. Ich nehm das glei­che. Lecke­re cre­mi­ge Lin­sen­sup­pe mit Spe­zi­al­kä­se­brot und zusätz­lich einen Salat 😋

Auch ande­re Cam­per tref­fe ich auf dem Weg immer wie­der. Sie win­ken aus ihren Wohn­mo­bi­len oder ste­hen gera­de irgend­wo rum und foto­gra­fie­ren. Die Insel ist halt klein 😉

Der öst­li­che Nord­zip­fel besticht durch einen klas­se Sand­strand, viel­leicht die nörd­lichs­te Bade­bucht der Insel, ganz Schott­lands, der Ver­ei­nig­ten Ara­bi­schen Emi­ra­te usw. 😅 Vor mir end­lo­ses Meer. Tau­sen­de Kilo­me­ter nach Nor­den. Dann strei­fe ich ent­we­der Spitz­ber­gen oder ich gehe in der Ark­tis an Land. Kras­se Vor­stel­lung.

Am west­li­chen Nord­zip­fel liegt das Her­ma­ness Natur­re­ser­vat. Ich wan­de­re den Muck­le Flug­ga Trail, coo­ler Name 😉 Nach 2 Kilo­me­tern stel­le ich fest, dass der Akku der Kame­ra fast leer ist. Wo ist der Ersatz­ak­ku? Am Fahr­rad. Wo ist die Power­bank? Am Fahr­rad. Voll der Che­cker. Ich ärge­re mich, kann noch zwei oder drei Fotos schies­sen dann ist Ende. Hof­fent­lich seh ich kei­ne Puf­fins! Für den Rest reicht das Han­dy.

Die Wan­de­rung ist geni­al. Unglaub­lich vie­le Vögel. Vogel­fel­sen, auf denen die Höl­le los ist. Puf­fins sind auch dabei. Aller­dings recht weit weg. Egal, es ist ein fas­zi­nie­ren­des Schau­spiel und Gekrei­sche. Inner­halb weni­ger Minu­ten zieht Nebel auf. Regen­wol­ken waren vor­her schon im Wes­ten zu sehen. Da ist er, der Regen. Auch mal ganz nett 😉 Regen­kla­mot­ten hab ich glück­li­cher­wei­se im Ruck­sack.

Gegen 20 Uhr bin ich wie­der beim Fahr­rad. Schnell los. Was ist denn jetzt auf ein­mal los? Ich fliiii­ieeeeege. Rücken­wind 💕

Mor­gen geht es zurück Rich­tung Ler­wick, von dort fah­ren Fäh­ren, ent­we­der wie­der über die Ork­neys aufs nörd­li­che schot­ti­sche Fest­land oder nach Aber­deen. Ich muss mal einen Plan machen, wohin die Rei­se wei­ter­geht.

Auf jeden Fall war das heu­te ein lan­ger und wie­der mal wun­der­vol­ler Tag. Nur so am Ran­de 🥰 Und schon ist es 0 Uhr durch. Orts­zeit. Und es ist fast dun­kel. Ich schau mal nach Ster­nen.

Bis dann 🙋


Tag 16

Hab beschlos­sen, heu­te Ruhe­tag ein­zu­le­gen. Die Ein­drü­cke müs­sen sich set­zen. Außer­dem fährt die Fäh­re über die Ork­neys aufs Fest­land erst Mon­tag Nach­mit­tag. Auf die Fäh­re direkt nach Aber­deen hab ich kei­ne Lust. Mit der Gegend hab ich mich im Vor­feld gar nicht aus­ein­an­der­ge­setzt.

Den Vor­mit­tag hab ich kom­plett rum­ge­gam­melt. Dann gings mit ein paar ande­ren Cam­pern in die Com­mu­ni­ty Hall. Ich hab schon vie­le Pla­ka­te gese­hen, in fast jedem Dorf, dass es ein oder zwei mal im Monat in den “Gemein­de­hal­len” etwas zu Essen gibt. Da sag ich nie nein 😊

Das war klas­se, dazu eine Mischung aus Floh­markt, Kunst­hand­werk und ande­rem. 4 oder 5 Tische. Bedient haben jun­ge Fuss­bal­ler. Alle Ein­hei­mi­schen (ca. 50) und die 15 Tou­ris­ten waren dort. Coo­le Atmo­sphä­re 🥰

Wei­ter mit dem Rad zu einem Cast­le, von dort zu Fuß eine Wan­de­rung um eine unschein­ba­re Halb­in­sel. Open­Street­Map sagt, dass da ein Weg ist. Wo ein Weg ist ist auch ein Wil­le 😃 Da ver­irrt sich kaum jemand hin. Heu­te war ich garan­tiert der ein­zi­ge.

Hab mich an den vie­len klei­nen Din­gen erfreut, die es am Meer so zu sehen gibt. Dazu abso­lu­te Stil­le. Bis auf Määhhhh (Scha­fe), Kreisch (Vögel), Heul (Wind) und Rausch (Meer). Also Höl­len­lärm 😃

Die Vögel haben Flug­schau ver­an­stal­tet, da hab ich biss­chen foto­gra­fie­ren geübt. Da müsst ihr jetzt durch 😉 Hab schon hun­der­te Vogel­fo­tos gelöscht und es sind trotz­dem noch ein paar übrig­ge­blie­ben. Blu­men auch mal wie­der. Ich kann mich dar­an ein­fach nicht satt­se­hen.

Duschen, Wäsche waschen. Fer­tig. Nein, ein schot­ti­scher BVB-Fan erzähl­te, dass er heu­te das Fina­le ver­folgt. Da muss ich jetzt hin 🤩

Olé olé


Tag 17

Zum Früh­stück gibt es nur Kaf­fee, eine Bana­ne und einen Apfel. Hat­te kei­ne Hafer­flo­cken mehr. Zum 8 Kilo­me­ter ent­fern­ten Laden radeln hät­te ges­tern nicht zum Ruhe­tag gepasst.

Ich packe und sor­tie­re mein Zeug im tro­cke­nen Win­ter­gar­ten. Das Zelt bau ich bei leich­tem Regen ab. Der Wind trock­net es schnel­ler als der Regen es nass macht. Geni­al 🤩

Eine Frau aus Deutsch­land, die mit ihrer Toch­ter mit Ruck­sack und Bus unter­wegs ist meint, wir sehen uns dann mor­gen in Ler­wick auf der Fäh­re. Hier kriegt irgend­wie jeder von jedem die Plä­ne mit. Sie meint noch, dass der Wind ja heu­te opti­mal für mich sei. Klar, er hat gedreht, auf Süd­west. Wohin radel ich? Nach Süden mit Süd­west-Ten­denz. Opti­ma­le Spaß­brem­se. Der Wind 😅

Da hilft nur wie­der Kampf­mo­dus. Medi­ta­ti­ves Mus­kel- und Hirn­ge­met­zel. Die Stre­cke bin ich zum Groß­teil schon auf dem Weg nach Nor­den gefah­ren. Heu­te war aller­dings nur ein Vier­tel der Land­schaft zu sehen. Der Rest wur­de geklaut. Vom Nebel. Regen, meist schwach, ab und zu mal kurz hef­tig. So hat­te ich mir das vor­ge­stellt.

Hun­ger. Zwei auf der Kar­te ein­ge­zeich­ne­te Läden gab es nicht. 16:40 Uhr erreich­te ich den ers­ten Laden. Bis 17 Uhr geöff­net 😃 Heiß­hun­gerein­kauf und alles mög­li­che in mich rein­ge­stopft. Gesund und unge­sund. Dazu ein Kaf­fee und eine heis­se Scho­ko­la­de. Tro­cken und wind­ge­schützt in einem Bus­war­te­häus­chen.

Die letz­ten 20 km gin­gen dann recht gut. 5 km nach Osten. Geil! Dann noch­mal kur­zer Kampf.

Zelt steht, ich lieg im Schlaf­sack und fut­ter vor mich hin. Bin zu faul zum kochen. Lie­gen ist gera­de soooo schön 💕

Die Kla­mot­ten haben mich warm und tro­cken gehal­ten. Auch der Rest in den Taschen und im Zelt ist es furz­tro­cken. Da sag ich doch zwi­schen­durch mal dan­ke ans funk­tio­nie­ren­de Mate­ri­al!

Mor­gen gehts zur Fäh­re, nur noch 30 km, da soll der Wind doch machen, was er will 😉


Tag 18

Der heu­ti­ge Tag ist schnell erzählt. Bin froh, nur noch gut 20 Kilo­me­ter bis zum Hafen in Ler­wick vor mir zu haben.

Es stürmt und reg­net. Ich mach Kaf­fee und Por­ridge im Zelt und nut­ze eine Regen­pau­se zum abbau­en und packen.

Der gest­ri­ge Tag hat mich men­tal und kör­per­lich extrem gefor­dert. Die ers­ten 5 Kilo­me­ter heu­te eben­falls. Rich­tung Wes­ten mit kon­stant gars­ti­gem Gegen­wind mit 40 bis 50 km/h. Da geht es gefühlt gar nicht vowärts. Schon leich­te Stei­gun­gen hab ich hoch­ge­scho­ben.

Es wur­de bes­ser. Sowohl das Wet­ter als auch die Rich­tung mei­ner Rou­te. Kurz vor dem Hafen komm ich an einem Fast­food Takea­way vor­bei. Ich hab unend­lich Bock auf Pom­mes. Dazu ein Cheese­bur­ger. Bei­des ziem­lich schlecht und doch so gut 😃

Am Hafen sor­tie­re ich mich, che­cke Wet­ter­be­rich­te. Wo ich auch hin­kam kam mir Mit­leid ent­ge­gen und der Spruch “das Wet­ter bleibt beschei­den, kei­ne Ände­rung in Sicht”. Bei die­sem West­wind fah­re ich nicht die 150 km an der Nord­küs­te nach Wes­ten. Jetzt ist strah­lend blau­er Him­mel und im Wind­schat­ten von Gebäu­den ist es rich­tig ange­nehm. Es soll aber noch deut­lich reg­ne­ri­scher wer­den.

Im Osten ist wenigs­tens weni­ger Regen und mehr Son­ne ange­sagt. So sitz ich jetzt auf der Fäh­re nach Aber­deen. Viel­leicht rad­le ich von dort nach Edin­burgh. Viel­leicht ent­wi­ckelt sich auch ein ande­rer Plan.

Ich wer­de mich über die Gegend schlau machen. Resh, ein aus Indi­en stam­men­der Bri­te, den ich auf dem Cam­ping­platz oben im Nor­den ken­nen­ge­lernt hab fährt auch nach Aber­deen. Er redet extrem viel. Das ist anstren­gend. Aber auch inter­es­sant 😉

Nun gut. Bin etwas trau­rig, nicht noch­mal in die High­lands zu gehen, auf der ande­ren Sei­te bin ich froh, dass sich ein wenig das Weich­ei in mir durch­ge­setzt hat.

Wird bestimmt trotz­dem noch schön wer­den. Ja. Wird es!


Tag 19

Fäh­re nach Aber­deen. Kras­ser See­gang. Die Uhr zeigt 700 Höhen­me­ter nach einer hal­ben Stun­de an. Hoch wie run­ter. Kurz bevor es mir den Magen umdreht schnap­pe ich mir eine der glück­li­cher­wei­se alle 5 Meter plat­zier­ten Spuck­tü­ten und wan­ke Rich­tung Toi­let­te. Auf dem Weg dort­hin beru­higt sich mein Magen. Ich sit­ze pro­phy­lak­tisch 10 Minu­ten auf der Schüs­sel. Alles wie­der gut 🙂

Dies­mal hat­te ich Schlaf­sack und Luft­ma­trat­ze mit­ge­nom­men. Was für eine genia­le Nacht! 5‑S­ter­ne-Über­nach­tung für 29 Pfund, wenn ihr mal nicht wisst wo ihr schla­fen sollt emp­feh­le ich die Fäh­re von Ler­wick nach Aber­deen 😉

7 Uhr. Wegen des guten lan­gen Schlafs immer noch kei­nen Plan. 7 Kilo­me­ter mit dem Rad durch die Stadt geirrt. Ich fin­de nichts, was man gese­hen haben muss. Mir ist zu viel Ver­kehr und alles, was ich ger­ne hät­te hat noch geschlos­sen. Schot­ti­sches Früh­stück hät­te mir gefal­len.

Egal. Raus aus der Stadt. Ich muss mich erst mal damit anfreun­den, nicht dort zu sein, wo ich gern sein woll­te son­dern da zu sein, wo ich gera­de bin. Das Anfreun­den wur­de mir extrem leicht gemacht. Bin nim­mer im wil­den, statt­des­sen im sanf­ten Schott­land gelan­det. Auf dem Nord­see­küs­ten­rad­weg Rich­tung Süden.

Der führt mich nach kur­zer Zeit über kleins­te Land­stras­sen und Wirt­schafts­we­ge durch lieb­li­che Land­schaft. Biss­chen Küs­te, dann ins Hin­ter­land. Ich freu mich wie­der über “Gins­ter­al­leen”, Blü­ten­pracht aller Art, Bli­cke aufs Meer, hüb­sche Cot­ta­ges mit krass gepfleg­ten Gär­ten.

Ich mag ja auch ver­ratz­te Gär­ten, wo das Zeug wuchert. Wenn aber nach dem Trim­men noch mit dem Staub­sauger über den Rasen gegan­gen wird und aus­sen­rum alles blüht, dann hat das was 😉

Son­ne-Wol­ken-Regen-Mix. Mor­gens mehr Regen, nach­mit­tags mehr und mehr Son­ne. Wind eher von der Sei­te, 3 Num­mern schwä­cher als die letz­ten Tage. Sozu­sa­gen wind­still 💕

Die Bei­ne sind müde, hät­ten gern Pau­se. Nix da, wir sind im Urlaub, da ist nicht so ein erhol­sa­mes Lot­ter­le­ben ange­sagt wie zu Hau­se!

Hüb­sche klei­ne Städt­chen am Meer, Cafés, Restau­rants. Ein Fish & Chips Kult­la­den, da war die Höl­le los, der MUSS gut sein. Jetzt bin nicht nur ich zufrie­den son­dern auch mein Schwes­ter­herz und vor allem mein Schwa­ger. Irgend­wann hät­te ich Prü­gel bekom­men, wenn ich nicht ein mal Fish & Chips geges­sen hät­te. Mann, war das lecker 😋

Die letz­ten 5 Kilo­me­ter noch direkt am Meer ent­lang auf Natur­we­gen. Klas­se. Heu­te konn­te ich wie­der alle paar hun­dert Meter anhal­ten, stau­nen, foto­gra­fie­ren. Ich bin kom­plett begeis­tert und die Plan­än­de­rungs­weh­mut ist kom­plett weg.

Was für ein Genuss­tag!

Hap­py Ness


Tag 20

Ich wache erst gegen 9 Uhr auf. Trö­del rum, sit­ze gegen 11 Uhr auf dem Rad. Ich hab heu­te kei­ne rich­ti­ge Lust auf Rad­fah­ren. Das böse W und all­ge­mei­ne Erschöp­fung 😐 Nicht schlimm. 20 Kilo­me­ter wei­ter ist eine klei­ne Stadt mit Cam­ping­platz. Ich hät­te 2 bis 3 Stun­den lang Bedarf für Holi­day-Office, das Mon­tags­bü­ro-EM-Tipp­spiel könn­te ich auch noch in die Wege lei­ten …

Dann fahr ich halt mal kurz nach Mon­tro­se. Unter­wegs früh­stü­cken. Nach 800 Metern ein schnu­cke­li­ges klei­nes Hotel. Kaf­fee, Cap­puc­ci­no, Bacon-Egg-Roll. Sau­gut 😋 Noch ein Bacon-Egg-Roll! Wie­der das eine oder ande­re inter­es­san­te Gespräch mit Ein­hei­mi­schen. Schon ist es 13 Uhr durch.

Son­ne-Wol­ken-Regen-Gewit­ter-Mix. Gewit­ter ist neu. Ich kom­me an einem Natur­re­ser­vat vor­bei. Hal­te an. Sieht inter­es­sant aus. Gehe einen schö­nen Weg Rich­tung Strand. Es don­nert hef­tig, zurück zum Info-Gebäu­de. Gewit­ter­schau­er abwar­ten, zwei­ter Ver­such.

Ca. 3 Stun­den ver­bra­te ich wan­dernd, rum­sit­zend, gedan­ken­lau­fen­las­send in dem Gebiet. Ganz gro­ßes Kino mal wie­der!

Gegen 19 Uhr bin ich am Cam­ping­platz. War ein super Plan mit dem Holi­day-Office. Ver­tagt 😃 Zelt auf­bau­en, ab in die Stadt. Hübsch und teil­wei­se her­un­ter­ge­kom­men. Recht viel Leer­stand. Fast­Food-Stopp.

Noch kurz ein­kau­fen. Auf­fäl­lig ist, dass einen Kas­sie­re­rin­nen grund­sätz­lich mit “how are you” begrü­ßen. Klingt irgend­wie net­ter als ein lust­lo­ses “Hal­lo”. Manch­mal folgt ein “whe­re do you come from?!?” “Geht Dich n’Schei$$dreck an”. Spaß! Es geht über­all deut­lich weni­ger hek­tisch zu als bei uns. Die heu­ti­ge Kas­sie­re­rin meint noch “a lot of ener­gy for you”. Mes­ser­scharf erkannt 🙂

Der Cam­ping­platz ist so ein gro­ßer Mobi­le-Home-Park, ziem­lich unchar­mant mit lieb­lo­ser Zelt­wie­se und ohne Küche, Auf­ent­halts­raum usw. aber hey, 200 Meter Fuss­weg zum Strand. Dort ist es wun­der­schön 💕 Abend­spa­zier­gang.

Kalt ist es gewor­den. In den High­lands soll es schnei­en. Ich hab ziem­lich vie­le Kla­mot­ten an. Im Super­markt läuft der eine oder ande­re in kur­zer Hose und T‑Shirt rum. Naja, steigt halt aus dem geheiz­ten Auto aus oder ist abge­här­tet. Oder bei­des.

Egal, ich lieg in mei­nem war­men Schlaf­sack und tex­te vor mich hin. Tex­te­te. Ende 😃


Tag 21

Ich sit­ze schon um kurz nach 9 Uhr auf dem Rad. Für die­se Tour außer­ge­wöhn­lich früh. Hab einen Cam­ping­platz nach ca. 65 Kilo­me­tern ange­peilt. Erwar­tun­gen hab ich erst mal kei­ne. Ich fol­ge ein­fach dem per­fekt aus­ge­schil­der­ten Nord­see­küs­ten­rad­weg nach Süden.

Heu­te hab ich wie­der rich­tig Lust aufs radeln. Es geht wie­der lang­sam vor­wärts. Es ist ein­fach alles zu schön hier. Biss­chen Küs­te, dann mal wie­der auf schöns­ten Wegen durchs Hin­ter­land. Ich packe mei­nen Stuhl aus, Früh­stück. Irgend­wo in der Pam­pa. Nichts beson­de­res. Wie­se vor mir, Son­ne über mir, Ruhe um mich rum 💕

Wei­ter. Radeln, stau­nen, genie­ßen. Viel Abwechs­lung. Schö­ne klei­ne Orte. Wie­der am Meer. Ein rich­ti­ges Restau­rant. WOW!

Ab und zu Regen­schau­er, die bin ich ja inzwi­schen gewöhnt, danach scheint meist wie­der die Son­ne. Nach 45 Kilo­me­tern, es ist schon wie­der 17 Uhr sto­ße ich wie­der auf so einen rie­si­gen Holi­day­park, wo ich wahr­schein­lich wie­der zel­ten könn­te. Ich suche den Ein­gang. Über­leg es mir noch mal und fah­re doch wei­ter.

Ein ganz arg tol­ler Weg am Strand ent­lang. Vie­le Kilo­me­ter. Ein Golf­platz. Unge­fähr der zehn­te seit Aber­deen. Gol­fer schie­ben ihre Trol­lys mit Schlä­gern vor sich her. Mit Elek­tro­an­trieb 🤔 Ange­stell­te sam­meln mit einer Art über­di­men­sio­na­lem Staub­sauger Golf­bäl­le vom Boden ein. Nicht mei­ne Welt. Noch nicht 😄

Vor mir liegt Dundee, eine grö­ße­re Stadt. Komi­sche Schorn­stei­ne, die nicht rau­chen tau­chen auf. Ich stel­le fest, dass hier Wind­rä­der gebaut wer­den und die Schorn­stei­ne sind hal­be Mas­ten. Alles irre groß. Ziem­lich abge­fuckt häss­li­cher, stin­ken­der Indus­trie­ha­fen links. Gefällt mir gut! Vor mir die Stadt, die lass ich vor mir lie­gen. Hab kei­ne Lust drauf.

Ich muss über eine lan­ge Brü­cke. Erin­ne­run­gen an die Hor­ror­brü­cke übers Loire-Del­ta letz­ten Som­mer wer­den wach. Die­se Brü­cke ist anders. Sie hat einen abge­trenn­ten Fahr­ra­d/­Fuss­gän­ger-Bereich. Fehl­alarm 😃

Am Beginn der Brü­cke wech­selt die Rich­tung mei­ner Rou­te. Das böse W wird zum guten W. Die letz­ten Kilo­me­ter bis zum Cam­ping­platz rol­le ich mühe­los mit 25 km/h dahin. Ein­fach schön 🤩

Der Cam­ping­platz ist klas­se, end­lich wie­der ein klei­ner. Mit Küche und war­mem Sitz­platz. Da sitz ich nun. Vol­ler Glück 💕

Was für ein Tag! Seht selbst …


Tag 22

Das Café neben dem Cam­ping­platz, wo es angeb­lich den bes­tens Hag­gis Schott­lands geben soll macht erst um 10 Uhr auf. Ich bin früh wach, schla­fe noch ein biss­chen. Es reg­net, dann geh ich halt erst früh­stü­cken, um das Zelt spä­ter im Regen abzu­bau­en 😅

Der bes­te Hag­gis Schott­lands war okay, ich muss den zweit­bes­ten aber nicht essen. Hag­gis ist ein­fach nicht mein Favo­rit.

Spät gings los. Ca. 60 bis 70 Kilo­me­ter bis zu einem klei­nen Cam­ping­platz im Nir­gend­wo hat­te ich geplant. Durch den Wald nach St. Andrews, eine klei­ne Uni­ver­si­täts­stadt am Meer. Die wur­de mir ans Herz gelegt und war mal wirk­lich sehr schön. Vie­le alte geschichts­träch­ti­ge Gemäu­er, schö­ne Strand­pro­me­na­de usw. 💕

Bis hier­her Rücken­wind (es ging nach Osten, um den Rest des Tages nach Wes­ten zu radeln). Auch wenn es lang­sam lang­wei­lig wird, der Wind ist täg­lich The­ma. Ganz oben. Es war größ­ten­teils extrem zäh. Schwie­rig, mich bei Lau­ne zu hal­ten, zumal die Land­schaft ab St. Andrews sehr unspek­ta­ku­lär war. Wo ist mei­ne men­ta­le Stär­ke hin dass mich der Gegen­wind so fer­tig macht?

Die vie­len klei­nen und gro­ßen wun­der­ba­ren Augen­bli­cke ent­lang der Stre­cke rei­ßen mich aus zahl­rei­chen Tiefs. Tol­le Dör­fer, phan­tas­ti­sche Gemäu­er, Blu­men, Pfer­de, Kühe, Scha­fe. Ein Fuchs.

Es wird hüge­li­ger. Das tut mir gut. 5% Gefäl­le und das Rad rollt von allein 🙂 Einen Kilo­me­ter vor dem Cam­ping­platz errei­che ich einen selt­sam mys­ti­schen Ort. Ich weiss nicht, wie ich es beschrei­ben soll. Dunk­le ver­wun­sche­ne Stein­häu­ser, ein Bach, Wahn­sinns­stim­mung. Es könn­ten 35 Elfen oder Feen oder so was aus den Büschen kom­men und mich wach­küs­sen. Lasst mal gut sein, ich träum lie­ber wei­ter 😉

Es folgt eine wun­der­schö­ne Allee. Dann der Cam­ping­platz. Eine Öko­Bio­Or­ga­nic-Farm. Mit Shop und Café, abends geschlos­sen. Links eine gro­ße Wie­se mit gro­ßen Zel­ten drauf, eini­ge Fami­li­en sind auf dem Gelän­de unter­wegs. Vie­le sit­zen an einem gro­ßen Lager­feu­er. Ich fra­ge, wo ich Toi­let­ten usw. fin­de. Kim, eine unheim­lich herz­li­che Lady fragt mir Löcher in den Bauch und zeigt mir das Gelän­de mit allem drum und dran. Für Rad­fah­rer gibt es einen eige­nen schnu­cke­li­gen total wind­ge­schütz­ten Bereich fürs Zelt. Mit Sitz­ge­le­gen­hei­ten. Über­dacht … Ich bin herz­lich ein­ge­la­den, nach­her zum Lager­feu­er zu kom­men. Was ich ger­ne zum Essen und zum Trin­ken hät­te 💕

Hier gibt es wohl net­te klei­ne Wan­der­we­ge und viel zu ent­de­cken. Irgend­wo im Nir­gend­wo. Ich ver­mu­te stark, dass ich hier mor­gen einen Ruhe­tag ein­le­gen wer­de.

Gefühlt waren 90% des Tages heu­te zäh und unspek­ta­ku­lär. Beim Sich­ten der Fotos den­ke ich … “Jun­ge, Du warst aber auch schon mal anspruchs­lo­ser!”. Dan­ke für die­sen wert­vol­len Tag! Dazu noch die­ser Abschluß. Ist doch alles nicht wahr. Viel zu schön 🥰🤩😃💕

Wenns mal nicht läuft dann läufts 😃

Hap­py Ness


Tag 23

Ich könn­te schwär­men von der Farm mit Cam­ping, Café, klei­nem Shop. Ach komm, was solls, ich tu es ein­fach … Schwär­men 🥰 Früh­stück im Café. Gesund, vegan und extrem lecker! Im Shop gibt es nicht das übli­che Pro­gramm. Nur regio­na­le Lecke­rei­en. Das vol­le Pro­gramm. Kos­tet alles ein paar Pfund mehr, macht nichts, sind ja nur Pfund und kei­ne Kilo und ist so oder so jeden Pence wert.

Die Farm ist sehr beliebt. Drau­ßen fül­len sich die Pick­nick­ti­sche, im Café und drum­her­um ist die Höl­le los. Das Gebiet hier lädt zu Spa­zier­gän­gen und Wan­de­run­gen ein. Spä­ter gehts auch bei mir los.

Rich­tung Städt­chen kom­me ich an einem Cri­cket­ge­län­de vor­bei. Hier star­tet gleich ein Match. Ich frag im Ver­eins­heim nach einem Kaf­fee. Bekom­me ihn geschenkt und darf auch noch ein­zwei­d­rei Stück­chen selbst­ge­ba­cke­ne Kuchen pro­bie­ren. Die Gast­freund­schaft hier ist schon beein­dru­ckend 💕 Drau­ßen ver­su­chen mir ein paar älte­re Her­ren die Regeln zu erklä­ren 🤔

Ich schaue ein wenig zu und spa­zie­re wei­ter. Das Städt­chen Falk­land ist extrem hübsch. Vie­le gepfleg­te Stein­häu­ser mit lie­be­voll bepflanz­ten Ecken. Blü­te vor Stein, da steh ich ja drauf, daher gibts heu­te halt wie­der was aufs Auge. Kein Veil­chen, ande­re Blü­ten 🙂

Aus einem Innen­hof ertönt Kla­vier­mu­sik. Ich schau mal rein. Lan­de bei einer klei­nen Ver­nis­sa­ge. Bevor ich mir über­le­gen kann, dass ich das unpas­sen­de Out­fit tra­ge kommt der Mann der Künst­le­rin auf mich zu. “Come in, you’­re very wel­co­me”. Bie­tet mir Sekt an. Was­ser gibts auch 😉 Erzählt mir Geschich­ten zu den Bil­dern, über sei­ne Frau, über die Kunst. Über Gott und die Welt. Nötigt mich mehr oder weni­ger, bei den Häpp­chen zuzu­grei­fen. Aus Dank­bar­keit mach ich einen auf intel­lek­tu­ell und kunst­in­ter­es­siert 🙂

Zurück wan­der ich noch ein wenig auf Umwe­gen am Bach ent­lang durch den Wald. Ist wie zu Hau­se im Mon­bach­tal. Nur dass der Mon­bach hier Maspie Burn heißt. Naja. Stein­brü­cken und Tun­nel gibts im Mon­bach­tal auch nicht. Bin also doch noch in Schott­land.

Der Tag klingt lang­sam aus. Über­an­strengt hab ich mich heu­te nicht und das böse W war heu­te auch kein The­ma.

Ich freu mich aufs mor­gi­ge Früh­stück!

Hap­py Ness 🤩


Tag 24

Ges­tern Abend kamen die Fami­li­en vom Lage­feu­er des Abends davor zu mir ins Gewächs­haus. Es war schön und wur­de spät. Schön spät.

Beim Früh­stück bin ich dann auch lan­ge hän­gen­ge­blie­ben. Mit Tipps für Edin­burgh bin ich mehr als ver­sorgt. Tay­lor Swift gibt gera­de Kon­zer­te dort, ich soll außer­halb nach Über­nach­tungs­mög­lich­kei­ten Aus­schau hal­ten.

Ab aufs Rad. Sehr wenig Wind. Ein Genuß 🙂 Wun­der­schö­ne und abwechs­lungs­rei­che Land­schaft. Teils wie zu Hau­se, teils wie im Alpen­vor­land. Ohne Alpen dahin­ter 😉 Idyl­lisch. Schö­ne klei­ne Sträß­chen oder schma­le geschot­ter­te Wege. Ein See. Ein Rind. Ein Schaf. Ein Eich­hörn­chen. Oder auch meh­re­re. Die Tie­re hier haben viel Platz. Viel Gras zum Fres­sen. Viel fri­sche Luft. Ras­sis­mus ken­nen sie nicht, schwarz weiss braun, alles fried­lich neben­ein­an­der gra­send.

Vie­le Gedan­ken gehen mir heu­te im Kopf rum. Plä­ne für zu Hau­se. Zu Hau­se rückt näher.

Ich seh die Bucht von Edin­burgh und diver­se Brü­cken. Heu­te freu ich mich wie­der auf Brü­cke. Die Städ­te wer­den grö­ßer, gehen inein­an­der über, der Ver­kehr nimmt zu. Meist sind ganz net­te Rad­we­ge ange­legt.

Ich recher­chie­re Cam­ping­plät­ze. Die lie­gen alle nicht so toll. Einer liegt gut, ist aber wohl kom­plett aus­ge­bucht. Es ist spät, ich steu­er ihn trotz­dem an. Kurz vor acht bin ich dort. Ein Schild. Voll.

Das Büro ist noch offen. Bis acht Uhr. Schon mal Glück gehabt. Ich fra­ge nach. Die Lady meint, die Zelt­wie­se ist lei­der Bau­stel­le und der Rest ist voll. Ich fra­ge, wo der nächs­te Cam­ping­platz ist und wie weit es zum radeln unge­fähr ist. Sie zückt ihr Han­dy. Steckt es wie­der weg. Sagt, dass ich eine Nacht blei­ben kann. Auf einer pro­vi­so­ri­schen Wie­se. Son­der­preis. 15 Pfund. Ges­tern hab ich 6 bezahlt aber klar, Edin­burgh ist teu­rer und es ist wirk­lich ein Son­der­preis. Ich solls nicht wei­ter­erzäh­len. Tu ich natür­lich nicht 😃 Ich bin total hap­py 💕

Mal wie­der kei­ne Steck­do­sen. Wie auf zwei drei ande­ren gro­ßen Cam­ping­plät­zen. Ich has­se es. Shavers only. Da passt mein USB-Lader ohne UK-Adap­ter rein. Wenns funk­tio­niert rasie­re ich mich halt eine Stun­de lang mit mei­ner Power­bank. Es funk­tio­niert nicht.

Wenn ich schon dabei bin. Fest mon­tier­ter Dusch­kopf auf Schul­ter­hö­he. Jam­mern auf hohem Niveau 😊 Schluß damit. Das Was­ser ist wun­der­bar heiß. Ich lie­be es. Ich bin sehr sehr froh, hier zu sein. 6 oder 7 Kilo­me­ter vom Stadt­zen­trum ent­fernt.

Mal schau­en, ob mich mor­gen die Stadt nervt oder ob ich sie mögen wer­de. Davon wird es abhän­gen, wie schnell es wei­ter geht.

Hap­py Ness


Tag 25

Auf vor­wie­gend schö­nen Rad­we­gen gings heu­te in die Stadt. Edin­burgh. Im Zen­trum wer­de ich erschla­gen von Men­schen­mas­sen. Ich setz mich erst mal hin und trin­ke Kaf­fee. Auf einer Grün­flä­che um eine Sta­tue her­um. Hab bis hier­her schon eine Men­ge his­to­ri­scher Gebäu­de gese­hen und vor mir lie­gen unzäh­li­ge wei­te­re.

Ich schie­be mein Rad 2 Stun­den lang durch die Men­schen­mas­sen. Möch­te es nicht unbe­auf­sich­tigt ste­hen las­sen. Old Town. Alles wirk­lich hübsch. Dazu der eine oder ande­re Park. Um irgend­wo rein zu kom­men muss man Schlan­ge ste­hen. Mir ist das alles zu viel. Ich beob­ach­te noch ein wenig das Gesche­hen, schau mir von außen das eine oder ande­re Gebäu­de an ohne mir von den Mau­ern Geschich­ten erzäh­len zu las­sen.

Für die Stadt­be­sich­ti­gung gebe ich mir die Note fünf bis sechs. Durch­ge­fal­len. Infos zur Stadt fin­det ihr im Inter­net 😊

Ein ech­tes High­light gabs dann aber doch noch in Edin­burgh. Ein Dixi-Klo. Mil­li­se­kun­den vor dem Indie­ho­seka­cken stand es da. Am Ende eines Neben­sträß­chens (ich hat­te grün gesich­tet) an einer Bau­stel­le 🤩 Extrem sau­ber, wobei mir das in dem Fall voll­kom­men egal gewe­sen wäre. Woll­te es nur erwähnt haben 😁

Ent­spannt gings raus aus der Stadt, ans Meer, durch wie­der hüb­sche Vor­or­te. Es wur­de ruhi­ger. Gut so. Mei­ne Kern­kom­pe­tenz ist eher die Ruhe als der Tru­bel.

Ganz tol­le Wege direkt am Meer ent­lang. Vie­le Kilo­me­ter. Ein Fisch-Stand an einem Park­platz. Alle sit­zen in ihren Autos und fut­tern. Ich fut­ter am Strand. Es ist zwar etwas unge­müt­lich aber das macht es umso bes­ser.

Noch ein Stück­chen am Strand ent­lang und ich bin am Cam­ping­platz, mal wie­der einer ganz nach mei­nem Geschmack. Mit beheiz­tem Raum zum sit­zen. Mit Steck­do­sen. Mit WLAN (heu­te sehr prak­tisch, da tele­fo­nie­ren und mobi­les Inter­net schon wie­der ver­sagt. Dies­mal mach ich kei­nen Reset son­dern sit­ze es aus).

Fazit. Trotz Edin­burgh-Besich­ti­gungs-Ver­sa­gen war es ein wun­der­ba­rer Tag. Ich hof­fe, ich fal­le des­we­gen nicht durchs Rei­se-Abitur 😉

Hap­py Ness.


Tag 26

Aber­la­dy. Da schickt Dich kein Rei­se­füh­rer hin. Ich behaup­te jetzt auch nicht, dass Du hier unbe­dingt vor­bei­schau­en musst, wenn Du in Schott­land bist. Wie sich der Tag heu­te hier ent­wi­ckelt hat ist aller­dings mal wie­der unglaub­lich.

Ich schla­fe lan­ge. Es ist grau. Das Wet­ter und die Gedan­ken. Ich bin schon ein wenig dabei, mich zu ver­ab­schie­den. Kaf­fee, Por­ridge und Vor­re­cher­che der Zug­ver­bin­dun­gen. Es gibt auch zurück schnel­le Ver­bin­dun­gen von Edin­burgh nach Stutt­gart. Ca. 8 Uhr bis ca. 22 Uhr. Ob da noch Inter­rail-Kon­tin­gen­te frei sind schau ich heu­te Abend. Mit dem Note­book bucht es sich leich­ter.

Mit­tags schnapp ich das Rad ohne Gepäck. Sight­see­ing ohne Plan ist der Plan. Ich mach mich auf ins Dorf und zum Strand. Am Meer fehlt das Meer. Hier ist eher so ein Sand-Sumpf­ge­biet. Ich setz mei­ne täg­li­che Video­bot­schaft an Freun­de ab. Erzäh­le, dass wohl nim­mer so viel pas­sie­ren wird. Von wegen! 🤩

Dann spa­zie­re ich durch den nas­sen Sand. Sehe Muscheln, Kreb­se. Schwä­ne. Bin begeis­tert vom Tele­zoom mei­ner klei­nen Kame­ra und kann gar nim­mer auf­hö­ren, den Aus­lö­ser zu drü­cken. Zwei­hun­dert­fünf­zig Bil­der von Schwä­nen 😅

Ich beschlie­ße, in den nächs­ten Ort zu radeln, viel­leicht was Lecke­res essen gehen. Radeln ohne Gepäck ist geil. Mit wenig Wind sowie­so. Hab ich das schon mal erwähnt?!? 🤔

Nach einem Kilo­me­ter ein Park­platz mit drei oder vier Autos. Ich schau, was es dort zu sehen gibt. Ein Natur­re­ser­vat. Die waren bis­her ja immer für Über­ra­schun­gen gut. Ich stell das Rad ab und geh zu Fuß wei­ter.

Holz­brü­cke. Pam­pa. Die Natur lacht mich aus jeder Ecke an. Selbst Gras­hal­me ent­fal­ten sagen­haf­te Schön­heit … Tüm­pel, Insek­ten, Vögel und Blü­ten­pracht wo ich hin­schaue.

Nach zwei bis drei Kilo­me­tern eine höhe­re Düne. Ich stap­fe hoch und vor mir das Meer in vol­ler Pracht. Kilo­me­ter­lan­ge Sand­strän­de. Ich sitz mal wie­der zwei Stun­den lang ein­fach nur rum. Die Gedan­ken sind ja längst wie­der far­ben­froh.

Es müs­sen nicht immer Hot­spots sein. Oft macht die Situa­ti­on und die Sicht­wei­se, die Psy­che und die Stim­mung aus nor­ma­len Orten Traum­or­te. Aber­la­dy 💕

Heu­te ist so ein Tag, an dem ich beson­ders froh bin, allein zu rei­sen. Nie­mand fragt “was machen wir jetzt?” In 30 Minu­ten weiss ich, was ich in 29 Minu­ten mache 😃 Meis­tens kommt da ein ziem­lich gutes Tages­pro­gramm bei raus. Eher ein phan­tas­ti­sches. War­um auch immer.

Ich radel noch in den ange­peil­ten Ort, gehe in einem noblen Hotel leckers­ten Hoch­land­rind-Ham­bur­ger essen und mach mich auf den Heim­weg. Die Kar­te zeigt mir Pfa­de an, die nehm ich. Ganz gro­ße Klas­se 🤩 Am Ende noch ein dunk­ler Zau­ber­wald, in dem ich stän­dig den Kopf ein­zie­hen muss weil die Äste so tief hän­gen.

Letz­te Son­nen­strah­len des Tages am Cam­ping­platz, Bil­der raus­su­chen, Tage­buch schrei­ben. Fer­tig

Ober­hap­py Ness 🥰


Tag 27

Heu­te Vor­mit­tag hab ich die Züge für die Rück­rei­se am Frei­tag reser­viert. Müh­sam aber mach­bar. Wird span­nend.

Ziel war North Ber­wick, ca. 20 Kilo­me­ter. Ganz ent­spannt. Wie­der so eine wun­der­bar abwechs­lungs­rei­che Stre­cke mit Land­schaft und Cast­les und Blu­men und tol­len klei­nen Wegen.

In North Ber­wick, einem wun­der­schö­nen klei­nen, biss­chen tou­ris­ti­schen Städt­chen hat­te ich noch rich­tig Lust wei­ter­zu­ra­deln. Nach­re­cher­che. Von hier muss ich mit dem Zug zurück nach Edin­burgh, um dort den Zug nach Lon­don zu neh­men. 7 Uhr irgend­was.

Auf der Zug­stre­cke Edin­burgh — Lon­don hält der Zug in Ber­wick upon Tweed. Da kann ich ja noch hin­ra­deln. Abfahrt dort erst 9 Uhr irgend­was. Ist mir deut­lich lie­ber, zumal ich direkt am Bahn­hof mein Fahr­rad noch zer­le­gen und ein­tü­ten muss. Das dau­ert locker 30 Minu­ten, wenn nicht län­ger 🤔

Wei­ter. Ich ent­de­cke einen Trail direkt an der Küs­te ent­lang. Geil, gröss­ten­teils fahr­bar, teil­wei­se ein wenig tech­nisch. Tolls­te Aus­bli­cke aufs Meer. Die Isle of May seh ich hier auch deut­lich. Dazu ein Fels im Meer mit Leucht­turm drauf. Das Meer sau­ge ich in mich auf. Das hab ich schließ­lich nicht vor der Haus­tür und nor­ma­ler­wei­se zieht es mich eher in die Ber­ge. Im Nor­den hat das Meer für mich eine beson­de­re Fas­zi­na­ti­on. Das war schon Rich­tung Nord­kapp so 🥰

Der Trail ent­wi­ckelt sich zuneh­mend schwie­ri­ger. Immer mehr gif­ti­ge Ab- und Anstie­ge. Kurz aber extrem. Erin­ne­run­gen an den Bären­sat­tel vor einem Jahr wer­den wach. 2,x Kilo­me­ter in 7 Stun­den. Do you remem­ber? Nö? But me 😳

Am Ende geht es ein län­ge­res Stück hoch. San­dig, schmal, extremst steil. Nach 10 Metern bin ich am Ende. Ich mach die hin­te­ren Taschen ab und wuch­te das dadurch etwas leich­te­re Rad mit Müh und Not den Berg hoch. Schritt für Schritt. Die Taschen hin­ter­her­ho­len ist ver­gleichs­wei­se Kin­der­fa­sching.

3 Stun­den hab ich auf dem Trail ver­bra­ten. Davon aber auch viel Zeit mit Genuß der Aus­bli­cke und am Meer sit­zend. Stra­ße. Fein. Ein beein­dru­cken­des Cast­le, da hät­te ich mal Geld für eine Besich­ti­gung lie­gen las­sen, war aber lei­der schon geschlos­sen. So ist das, wenn man immer spät dran ist.

Die letz­ten 20 Kilo­me­ter waren nicht so toll. Viel direkt neben der Auto­bahn oder viel befah­re­nen Haupt­stras­se. Durchs Hin­ter­land. Dann wie­der das Meer und hüb­sche Wege auf den letz­ten paar Kilo­me­tern.

Erschöpft komm ich an einem klei­nen Cam­ping­platz an. Von wegen, Urlaub aus­klin­gen las­sen. Bin noch voll drin und rest­los begeis­tert. Auch vom heu­ti­gen Tag 🤩

Hap­py Ness


Tag 28

32 km zum nächs­ten Cam­ping­platz, von dem es dann mor­gen früh noch 13 Kilo­me­ter bis zum Bahn­hof in Ber­wick upon Tweed sein wer­den.

Kurz bevor ich gegen Mit­tag nach einem etwas moti­va­ti­ons­lo­sen Vor­mit­tag los­fah­re che­cke ich noch­mal die Stre­cke. Vor­wie­gend ent­lang der fet­ten Haupt­stra­ße und an der Auto­bahn. Ohne mich. An der Küs­te ent­de­cke ich ein Natur­re­ser­vat 😃 Aber Hal­lo! Plan steht.

Ich lan­de wie­der auf einem Wan­der­weg, der zur Wie­se wird. Mau­ern im Weg. Quer­feld­ein zur nächs­ten Stra­ße. Kei­ne Expe­ri­men­te mehr. Das The­ma “schau mal, was für wahn­sin­ni­ge Leis­tun­gen ich auf dem Fahr­rad ablie­fe­re” woll­te ich auf die­ser Tour nicht bedie­nen. Ihr wisst es ja eh. Wers nicht weiss wird ohne die­ses Wis­sen auch gut leben kön­nen 😁 Ich schwit­ze wie blöd. Heu­te pfeift wie­der kräf­ti­ger Wind, aus wel­cher Rich­tung muss ich nicht erzäh­len 😳

Es reg­net. Mir ist kalt. Ich kom­me kurz vor dem Natur­re­ser­vat durch einen Ort, gehe in einem hüb­schen Restau­rant leckerst Fish & Chips essen. Ein letz­tes Mal die­ses Jahr in Schott­land. Jetzt ist mir wie­der warm.

Durchs Natur­re­ser­vat führt ein auto­frei­es Sträß­chen, steilst berg­auf und berg­ab zu einem Berg mit Light­house, Vogel­fel­sen und ätzen­dem Traum­wet­ter. Sturm und Regen. Trotz­dem klas­se! Land­schaft­lich alles wie­der ein Traum 🥰 Ich ver­ab­schie­de mich vom Meer. Es fällt mir schwer, wei­ter­zu­fah­ren.

Noch 20 müh­sa­me Kilo­me­ter bis zum Cam­ping­platz. “Shepherd’s Rest”, klingt schon gut, ist noch viel bes­ser. Wie­der eine Farm. Sehr öko. Die wis­sen, was Rad­ler brau­chen. Über­dach­ter Fahr­rad­ab­stell­platz. Steck­do­sen. Tro­cke­ne Scheu­ne mit Tischen und Stüh­len drin + diver­se Snacks. Eine Küche usw. … bei dem heu­ti­gen Dau­er­re­gen sehr sehr wert­voll 👌

Das war er dann also, der letz­te Tag in Schott­land 2024. Hab heu­te schon ein biss­chen geheult. Weil ich so fer­tig war und vor allem vor Freu­de. Schnell­fa­zit über­for­dert mich gera­de. Die Erleb­nis­se müs­sen sacken. Die Spei­cher sind über­voll. Herz, Bauch, Hirn. Die Bei­ne sind leer. Super­kurz­fa­zit: es war gran­di­os, ich bin unfass­bar begeis­tert!

Bye­bye Scot­land, ich kom­me wie­der!

Herz­li­chen Dank für die vie­len tol­len Rück­mel­dun­gen, die mir immer wie­der den Tag ver­sü­ßen 💕

Hap­py Ness


Heim­rei­se

Ich steh früh auf, mach mir schnell einen Kaf­fee und sit­ze um 7 Uhr auf dem Rad. Fah­re die 13 Kilo­me­ter zum Bahn­hof. Ein Stein, auf dem “Eng­land” steht. Spä­ter stel­le ich fest, dass ich tat­säch­lich über die Gren­ze gera­delt bin. Für die Sta­tis­tik bin ich nun auch in Eng­land mal rad­ge­fah­ren ☺️

Das Zer­le­gen des Rads dau­ert ewig. Die Gabel will nicht raus­flut­schen. Zum Glück hab ich ewig plus 5 Minu­ten ein­ge­plant 😁 5 Minu­ten vor Abfahrt des Zugs ist alles fertig ver­packt. Läuft. Auch der Schweiß.

Ent­span­nung im Zug nach Lon­don.

Ab zum Euro­Star-Che­ckin. Dies­mal ohne Gepäck­dis­kus­si­on. Pass­kon­trol­len, dann war­ten. Mist. Ich hat­te mei­ne Uhr und den Gar­min, der in der Hosen­ta­sche war vor der Per­so­nen­kon­trol­le noch abge­ben müs­sen. Wann und wo bekomm ich das denn wie­der? Klar, nach der Per­so­nen­kon­trol­le. In Beglei­tung eines “ganz wich­ti­gen Offi­zi­el­len” zurück durch die Pass­kon­trol­len, Sachen abge­holt und wie­der Retour.

Der Euro­Star nach Brüs­sel hat 10 Minu­ten Ver­spä­tung. Durch­sa­gen im Zug, alle, die Den ICE nach Deutsch­land bekom­men müs­sen bit­te schon mal zum Wagen 13 durch­ge­hen, da es knapp wird. Super, mit Fahr­rad und dem ande­ren Gepäck durch 11 Wag­gons wan­dern. Mit hun­der­ten ande­ren Rei­sen­den. In Wagen 10 war Schluß. Stau 😉

Umstieg. Fuss­marsch zum ICE. Voll­gas. Er steht noch da. Türen sind zu. “Nicht mehr ein­stei­gen”. Ich könn­te vor den Zug kot­zen 🤮 Abfahrt. Ohne mich. Shit.

Wei­ter­hel­fen kann uns “Gestran­de­ten” nie­mand. Ich recher­chie­re selbst und fah­re mit 3 mal Umstei­gen nach Köln. Von Köln nach Stutt­gart fährt ein ICE. Den kann ich mit mei­nem Inter­rail-Ticket nim­mer buchen. Der Zug hat 30 Minu­ten Ver­spä­tung. In der War­te­zeit beschlie­ße ich, mich nicht auf Dis­kus­sio­nen ein­zu­las­sen und buche für 143 Euro ein Ticket. Tut in dem Moment ein biss­chen weh, ich will aber ein­fach nur noch sicher und bequem nach Hau­se. Inzwi­schen ist es 1 Uhr mor­gens.

Unter­wegs an einem Bahn­hof ein Poli­zei­ein­satz. Schwarz­fah­rer und Schlä­ge­rei­en. Bin froh, ein Ticket gekauft zu haben. Mit Dis­kus­sio­nen wäre ich wohl nicht wei­ter­ge­kom­men. Geschlä­gert hät­te ich mich aber höchst­wahr­schein­lich trotz­dem nicht, eher über eine war­me Nacht auf einer Poli­zei­wa­che gefreut 😉

Nach 4 Uhr bin ich in Stutt­gart, bau das Rad zusam­men, hab kei­ne Lust, 30 Minu­ten auf die S‑Bahn zu war­ten und rad­le die gut 15 Kilo­me­ter im strö­men­den Regen heim. Es wird hell. Erst fin­de ich es ätzend, die 200 Höhe­me­ter aus Stutt­gart raus stres­sen, oben im Wald ist es wie­der klas­se. Ich kon­trol­lie­re, ob das gelieb­te Soli­tu­de-Cast­le noch steht. Es steht noch 💕

Daheim. Nas­se Kla­mot­ten in die Bade­wan­ne, Bett.

Ein unrun­des und stres­si­ges Ende der Rei­se aber nach 10 Stun­den Schlaf ist alles gut wie es ist. Das Cha­os an den Bahn­hö­fen und die Über­fül­lung aller Züge hängt mit der Fuss­ball-EM zusam­men. Das bescher­te mir aber auf der lan­gen Fahrt vie­le rich­tig tol­le Begeg­nun­gen. Mit Schot­ten, Eng­län­dern, Fran­zo­sen, Bel­gi­ern, Nie­der­län­dern und *Innen und auch Deut­schen. Das EM-Eröff­nungs­spiel schau ich gemein­sam mit Schot­ten und Eng­län­dern auf mei­nem Han­dy an. Total wit­zig, alle sind gut drauf 🥰 Noch am Stutt­gar­ter Bahn­hof hab ich Gesprä­che immer auf eng­lisch ange­fan­gen, Rechts­ver­kehr war aller­dings sofort wie­der nor­mal 😀

Fer­tig. Hap­py Ness.


Fazit

Für die Sta­tis­tik: knapp 1400 km, knapp 18000 Höhen­me­ter auf dem Fahr­rad. Aus dem Bauch raus hät­te ich auf­grund der Ruhe­ta­ge und der vie­len Tage mit sehr kur­zen Distan­zen weni­ger geschätzt.

Es spielt sowie­so kei­ne Rol­le, ist aber gut für Pla­nun­gen ähn­li­cher Geschich­ten, die in den nächs­ten Jah­ren hof­fent­lich kom­men wer­den 😊

An- und Abrei­se mit der Bahn mit einem Inter­rail-Ticket muss ich sacken las­sen. Ich glau­be, so wer­de ich das nicht mehr machen. In ein paar Mona­ten hal­te ich es wahr­schein­lich wie­der für eine tol­le Idee. Schlecht wars nicht aber die Schlep­pe­rei an den Bahn­hö­fen war grenz­wer­tig. Hab aber schon Opti­mie­rungs-Ideen 😉

Ich woll­te ca. 40 bis 50 “best of” — Fotos zusam­men­stel­len. Ver­giss es! Ich sehe hun­der­te “best of my life” — Fotos und die aller­bes­ten Bil­der hab ich eh im Kopf.

Vie­le Erin­ne­run­gen, Momen­te, Gefüh­le kom­men stän­dig hoch, bin noch nicht wie­der im All­tag ange­kom­men. Schott­land bie­tet unglaub­lich viel Abwechs­lung, ich hab mich dem Wes­ten, der viel­leicht noch spek­ta­ku­lä­rer ist als alles, was ich gese­hen hab, noch nicht mal ange­nä­hert. Ich bin mir ziem­lich sicher, dass ich einen zwei­ten Besuch nicht sehr lang auf­schie­ben wer­de.

Ich muss­te mich vor der Tour ent­schei­den und hab mich für den hohen Nor­den ent­schie­den. Der hat­te extrem viel zu bie­ten und alle mei­ne Erwar­tun­gen weit über­trof­fen 💕

Es gab ein paar High­lights, wenn ich alles biss­chen Revue pas­sie­ren las­se wer­den aus 3 High­lights schnell 4, 10, 20, 50.

So rich­tig über­rascht haben mich die Men­schen in Schott­land. Offen, neu­gie­rig, hilfs­be­reit, wit­zig. Sehr sehr ange­nehm. Ich bin mir sicher, je dün­ner Gegen­den besie­delt sind um so bes­ser gehen Men­schen mit sich und ihrer Umge­bung um. Bevor ich ins Phi­lo­so­phie­ren kom­me, war­um und wie sich die Welt sel­ber ret­tet hör ich lie­ber auf 😃 Auf jeden Fall sind wir Men­schen ziem­lich klein und unbe­deu­tend.

Fer­tig, auf das acht­hun­dert­neun­und­vier­zig­sei­ti­ge Buch zur Rei­se müsst ihr noch ein paar Jahr­zehn­te war­ten.

Hap­py Ness 🥰


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