Kocher/Jagst und mehr 2021

400+ Kilo­me­ter non­stop ent­lang der Flüs­se Glems — Enz — Neckar — Jagst — Kocher — Neckar — Enz … es geht noch …

Voll­bild

Frei­tag gegen 10:30 ging es mal wie­der auf Tour. Die 400+ Kilo­me­ter woll­ten geknackt wer­den. Die genia­len Wet­ter­aus­sich­ten mein­ten, wenn nicht die­ses Wochen­en­de, wann dann?

Glems-Enz-Neckar-Jagst-Kocher-Neckar-Enz-Glems … so war der Plan. Eine schö­ne fla­che Stre­cke.

3 Räder stan­den zur Aus­wahl, spon­tan hab ich mich für das #coboc Sin­g­le­speed eBike ent­schie­den. Das unge­eig­nets­te Rad für das Vor­ha­ben, daher genau das rich­ti­ge 🙃

Es ging herr­lich los. Glems­müh­len­rad­weg kenn ich, war aber nicht lang­wei­lig, im Gegen­teil, er war am Frei­tag beson­ders schön. Ers­ter Stopp in Kirch­heim am Neckar, da war ein klei­nes Café, an dem ich nicht ein­fach vor­bei­ra­deln konn­te. Lie­be­voll deko­riert, so wun­der­schön, dazu die Son­ne. Per­fekt.

Wei­ter bis Bad Fried­richs­hall, Wech­sel zur Jagst. Ab jetzt ging es fluss­auf­wärts. Bade­stopp an der Stel­le, an der wir vor einem Jahr auf der Nord­wärts­tour auch die Füs­se ins Was­ser gehal­ten haben, oder waren wir baden? Ich weiss es nim­mer.

Kurz vor der Dun­kel­heit kam mir ein wun­der­schö­nes Restau­rant in die Que­re, Vor der lan­gen Nacht noch ein mal füh­len wie Gott in Frank­reich 🥰

Ich hat­te viel­leicht 130 km auf der Uhr und mei­ne Tak­tik umge­stellt. Nor­ma­ler­wei­se spa­re ich bei sol­chen Geschich­ten ja gern Kör­ner. Immer im grü­nen Bereich fah­ren ist das A und O. Kanns­te mit Sin­gel­speed ver­ges­sen. Ber­ge hoch gehts halt nur mit vol­lem Ein­satz im Wie­ge­tritt. Motor blieb wei­test­ge­hend aus. Bringt ja nichts, wenn nach 100 oder 200 km der klei­ne Akku leer ist. Ich hat­te vor­her eh schon die 2 wähl­ba­ren Unter­stüt­zun­gen auf 1/10 und 2/10 ein­ge­stellt, nicht dass ich auf die Idee kom­me, mal kurz rich­tig Spass zu haben. Die Knie, mit denen ich nie Pro­ble­me habe mel­de­ten sich, klar, schwe­rer Gang die gan­ze Zeit ist nicht wirk­lich gesund.

Es gab aber jetzt kei­ne Alter­na­ti­ve. Scho­nen geht nicht, Muss ich halt hof­fen, dass es gut geht.

Timo hat­te mir sei­ne Lupi­ne-Lam­pe gelie­hen. Die Nacht wur­de zum Tag, die Jagst hoch war phan­tas­tisch. Den Über­gang von der Jagst zum Kocher hab ich abge­kürzt. Auf der Ori­gi­nal­stre­cke wäre am Ende ein fie­ser Berg gekom­men. Den hab ich mir gespart und bin quer rüber nach Aalen.

Gegen 4 Uhr wur­de es rich­tig kalt, feucht, neb­lig. Ich hat­te noch eine Dau­nen­ja­cke im Gepäck, dach­te aber, es wird ja bald hell, die Son­ne wird raus­kom­men, dann wird es wie­der warm. Hab dann lie­ber ein wenig gefrös­telt.

Apro­pos Gepäck, für alle Fäl­le hat­te ich auch Schlaf­sack, Iso­mat­te und Tarp dabei, man weiss ja nie!

In Schwä­bisch Hall gabs dann ein lecke­res Bäcker-Früh­stück, die Son­ne wärm­te wun­der­bar. Wei­ter gings in Kurz/Kurz. Über 300 km hat­te ich im Sack, die Knie mach­ten kei­ner­lei Pro­ble­me. Die Hoff­nung hat­te sich erfüllt 😍

Über­haupt lief es wahn­sin­nig gut, eher kur­ze Pha­sen mit Zip­per­leins, das eine oder ande­re zähe Stück, ab und zu mal lee­re Bei­ne, die aber immer wie­der wie neu­ge­bo­ren zurück­ka­men. Im Zwei­fels­fall hilft lecker essen gehen. Oben rum null Pro­ble­me. Schul­tern, Nacken, Ellen­bo­gen. Per­fekt. Gibts doch gar nicht 🤩

Lecker essen gehen ist Bal­sam für die See­le, Genuss für den Gau­men und Erho­lung für den Kör­per. Das Bes­te an so einer Akti­on sind eh die Pau­sen. Je län­ger die Stre­cke des­to mehr Pau­sen. Jetzt weiss ich auch end­lich war­um ich so einen Blöd­sinn immer wie­der mache 😁

Hin­ten raus woll­te ich sowie­so nur noch genies­sen. Plan war, mich nach 400 Kilo­me­tern irgend­wo in den Zug/S‑Bahn zu set­zen, halt, da war doch was. Streik.

Im Web war zu lesen, dass fast kei­ne Bahn fährt, wenn, dann ohne Fahr­rad­mit­nah­me. Also doch lie­ber wei­ter wie bis­her, dass ich zur Not bis nach Hau­se radeln kann. Das wären dann aber ca. 470 km, da müss­te ich ja dann die 500 voll machen 😉 Naja, soooo gut gings mir dann auch nim­mer!

Kurz hin­ter Heil­bronn war es dann so weit. 400. Vier­hun­dert. Wahn­sinn 😍🤩😊

Hin­ter Lauf­fen noch mal Biergarten/Essen/Trinken, fest­ge­stellt, dass es beim heim­ra­deln dun­kel wer­den wür­de und ich kaum noch Akku für die Lam­pen hat­te. Kla­rer Plan. Bis Bie­tig­heim, hof­fen, dass eine S‑Bahn fährt und zur Not mit Gewalt dar­auf bestehen, dass das Fahr­rad mit rein darf.

Auf dem Bahn­steig war die Höl­le los. Eine elend lan­ge S‑Bahn stand da … “bit­te nicht ein­stei­gen” … bin irgend­wann ein­ge­nickt. Plötz­lich war der Bahn­steig leer. Die S‑Bahn stand immer noch da. Auf der Anzei­ge stand jetzt. Abfahrt 05:07 Uhr. Toll.

Zwei Glei­se wei­ter stie­gen jede Men­ge Leu­te in einen Zug ein, ich erkann­te einen Rad­ler, der mit mir auf die S‑Bahn gewar­tet hat­te. Trep­pe run­ter, Trep­pe hoch, unter vol­lem Ein­satz rein­ge­presst, Tür zu, Abfahrt. Glück gehabt.

S‑Bahn Stutt­gart-Leon­berg fuhr 20 Minu­ten nach Ankunft. Per­fekt. Sie fuhr wirk­lich! Ende gut, alles gut 🙃

Dusche, Was­ser­hahn leer­trin­ken. Bett.

Heu­te mor­gen die gros­se Über­ra­schung. ich kam mühe­los aus dem Bett raus und die Schmer­zen hal­ten sich in sehr sehr über­schau­ba­ren Gren­zen.

So war das 🤩

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3 Kommentare

  1. Hal­lo Hol­le, super Leis­tung. Gra­tu­la­ti­on.
    Tut Dir nicht der Po weh? Was hast Du für eine super Rad­ho­se und super Sat­tel? Grü­ße Ralf

    • Hal­lo Ralf, dan­ke­schön 🙂

      Ich bin, was den Hin­tern angeht abso­lut unemp­find­lich.
      Ich fah­re ohne gepols­ter­te Hose (hab mit Pols­ter schon immer Pro­ble­me mit ein­ge­schla­fe­nen Geni­ta­li­en gehabt). Eini­ger­mas­sen erträg­lich war es noch mit Tri­ath­lon­ho­se mit dün­nem Pols­ter, aber auch davon hab ich mich kom­plett ver­ab­schie­det.

      Auch was den Sat­tel angeht hab ich Glück. Schmal und hart funk­tio­niert immer. Auf dem Coboc hab ich den Ori­gi­nal­sat­tel drauf, irgend­ein NoNa­me-Sat­tel. Ziem­lich schmal und nicht ganz so hart wie der Sat­tel auf mei­nem Lieb­lings­rad.

      Das ein­zi­ge, wor­auf ich ach­ten muss ist, dass die Unter­ho­se stramm sitzt und kei­ne Fal­ten wirft.

      Ich bin echt froh dar­über, dass der Hin­tern das so pro­blem­los mit­macht. Abge­se­hen davon hab ich unter­wegs schon das ein oder ande­re Pro­blem, das in so einem Bericht dann gar nicht auf­taucht, weil es hin­ter­her schon wie­der ver­ges­sen ist. Ist also kei­ne locker flo­cki­ge Spa­zier­fahrt son­dern ein men­ta­les und phy­si­sches auf und ab.

      Am Ende blei­ben vor allem die Hochs in Erin­ne­rung 🙂

  2. Lie­ber Hol­ger,

    .… Du machst aber immer Sachen!

    Sehr, sehr schö­ne Bil­der, ein toll geschrie­be­ner Bericht, eine ganz gro­ße Leis­tung von Dir — abso­lu­ter Respekt!

    Da kom­men Bet­tin­chen und ich uns mit unse­rer Alpen­über­que­rung so rich­tig mick­rig vor — Du fährst mal 2/3 unse­rer Gesamt­stre­cke an ein biss­chen mehr als einem Tag!

    Das ist eine Leis­tung, die Dir kei­ner mehr neh­men kann und auf die Du wirk­lich stolz sein kannst.
    Du Kannst froh sein, dass Du mit einem sol­chen „Popö­ter“ aus­ge­stat­tet wor­den bist 😉.

    Lass Dich fei­ern und lass es Dir gut gehen,

    herz­li­che Grü­ße aus Düs­sel­dorf

    Tors­ten u. Bet­ti­na

    P.s.: Wir freu­en uns schon auf den Bericht über die „500 ter Tour“ 😉

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